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Kunst-Ausstellung./
(Fortsetzung.)/
Weder von seinem dritten noch fünften Porträte soll /hier weitläuftig geredet werden. Jenes stellt den /jungen Prinzen von Hessen dar, stehend vor dem mit /zwei Löwen gezierten Portale eines großen Gebäudes, /vielleicht eines Arsenales, und in der Linken den Stock /einer weißen Fahne haltend, welche hinter Ihm um /Kopf und Schultern wehet und von der rechten, in die /Seite gestemmten, Hand dergestalt ergriffen ist, daß / 10 sie sich wie ein Panzerhandschuh um den Arm zu legen /scheint. Dieses ist das Brustbild der edlen Mutter /jenes jungen Prinzen auf allegorischem Hintergrunde./
Dagegen wollen wir es versuchen, das vierte, viel /besprochene und wenig verstandene, Bild unsers Künst/lers zu beschreiben und eben dadurch zu deuten, ob/gleich diejenigen von selbst in das Verständniß dessel/ben eingeweiht sind, welche nicht vergessen haben, mit /welcher Kraft, Entsagung, Reinheit und Würde die /beiden Schwestern des Königes, zwei traurige Jahre / 20 hindurch, den Einwohnern dieser Hauptstadt die Noth /und das Unglück tragen geholfen und eben dadurch er/leichtert haben./
Auf dem, vom Herrn Genelli gemahlten Hinter/grunde erscheint von der Süd-West-Seite, etwa vom /Botanischen Garten aus, die Stadt Berlin mit ihren /Thürmen, wie sie eben von schweren, dunklen Wolken, /die über ihr gelegen haben, verlassen zu werden scheint. /Im Vordergrunde zwischen Gebüsch, worunter links /eine Aloe, sieht man schon, im hellesten Sonnenglanze, die / 30 beiden Fürstinnen. Sie scheinen von dem Palmbaume, /64 der mitten hinter Ihnen steht und seine Zweige über bei/de gleich verbreitet, während des Ungewitters geschützt /gewesen zu seyn und schreiten nun aufrecht, ernst und /voll Würde neben einander wieder vorwärts. Beide /sind in altdeutscher, schwarz seidner Tracht, wie sie in /jener Zeit der Trauer beständig gekleidet waren, und /jede trägt einen Schawl darüber von der Farbe Ih/res Hauses, rechts die Aeltere den orangefarbenen, /links die Jüngere den scharlachrothen. Beide haben / 40 sich die Hand gereicht; die Aeltere scheint etwas vor/auszugehen, sie blickt kräftig um sich, mit der Rechten /hat Sie den Schawl gefaßt, der Ihr von den Schul/tern herabfallen zu wollen scheint, und um Ihren /Hals an einer goldenen Kette hängt eine Denkmünze /mit dem Bildnisse des großen Wilhelm von Oranien; /die Jüngere folgt, mit klarer und ruhiger Gebehrde, /in der Linken hält sie ein Buch, welches wir für die /Legende der heil. Elisabeth zu halten uns nicht erweh/ren können, und vor Ihr an der rechten Seite geht / 50 Ihre jüngste Tochter, in jeder Hand eine Lilie hal/tend, welche sie beiden vorzutragen scheint. Indem /wir das Bild beschrieben haben, ist es auch gedeutet /worden. Manche Beziehung in demselben ist von uns /nicht ausgesprochen worden, und andere mögen uns /noch entgangen sein. Denn, wie jede Idee selbst et/was überschwengliches ist, so enthält auch jedes wahre /Kunstwerk etwas unaussprechliches in sich, und deshalb /wagen auch wir nicht, mit Worten auszudrücken, wie /wunderbar ergreifend und rührend wir durch dieses / 60 Gemählde, durch diese ernsten und edlen Gestalten an /das Recht und die Sitte sind erinnert worden./
(Beschluß folgt.)/
Theater./
Den 15. Octob. Achilles von Paer./
Es sei dem Artikel National-Theater [emendiert nicht] der Berli/ner Zeitung vorbehalten den Inhalt der Oper Achil/65les dem Publiko bekannt zu machen, wir wollen uns /bloß beschränken über die Vorstellung derselben ei/nige Bemerkungen mitzutheilen. Die Musik gehört / 70 nicht zu den gelungensten Werken Hrn. Kapellmstr. /Paer’s, die er der öffentlichen Kritik Preis gab. Einem /so bewährten Künstler muß es allerdings glücken, sei /das Sujet so gedehnt und langweilig, wie man wolle, /Melodien und einzelne Sätze zu schaffen, die das Ohr /ergötzen und den Musiker so wie den Musikliebhaber, /zum Beifall zwingen. So ist es bei dieser Musik der /Fall. Die einzelnen Stücke eignen sich zu brillanten /Concert-Parthieen, wenn auch das Ganze keinesweges /dem theatralischen Effect entspricht, der sich nur durch / 80 Simplicität und Einheit des Ganzen bewirken läßt. /Was der Musik aber im Wesentlichen noch großen Nach/theil gebracht hat, ist ohne Zweifel die schwerfällige /unmusikalische Uebersetzung des Original-Textes, und /die hier und da vielleicht aus Noth unvortheilhafte /Austheilung der Rollen, so wie die ganz kraftlose, /öfters nachläßige Execution des Orchesters, welches /letztere in der Vorstellung v. 15ten in der That ohne /gleichen matt und unaufmerksam war. Ferner, schrieb /und berechnete der Compositeur die Haupt Singe-Par/ 90 thien für Künstler, die er kannte und die zu damaliger /Zeit, in seiner Nähe lebten. Die Rolle der Briseïs /schrieb, der Meister für seine Frau, deren hohen Töne, /wie bekannt, allerdings mit geringer Anstrengung hell /und deutlich ansprachen. Mad. Müller hört, jeder Auf/merksame, sie hat mit Sorgfalt diese Parthie studiert /und thut so viel ihr Physisches gestattet die vorgeschrie/benen Noten zu heben, obgleich die meisten Töne und /Passagen außer dem Gebiet ihres Vermögens liegen. /Mad. Müller ist mehr für das galante und einschmei/ 100 chelnde Fach geeignet, und ungewohnt, theils auch unvermögend [liest ›unvermögend‹] ein so großes Haus als das Opernhaus aus/zufüllen, daher sie, unter solchen Umständen, den ihr /gebührenden ungetheilten Beifall nie einerndten wird, /den sie im Sargin, Belmonte und Constanze und in /der heimlichen Ehe erhält und gewiß in vollem Maaße /verdient./
(Der Beschluß folgt.)/
Stadt-Neuigkeiten./
Es ist hier von neuem und sehr allgemein das Gespräch, von / 110 einer nahe bevorstehenden totalen Reform unsers Theaters — Ita/liänische Oper (seria und buffa) sollen wieder eingerichtet, und /66 für Deutsches und Italiänisches Theater neue, tüchtige Subjecte /gesucht werden. — Die Königl. Kapelle, an ihrer Spitze der ver/diente Meister, Herr Righini, soll wieder in Aktivität kommen. — /Gewiß ist, daß die berühmte Mamsell Schmalz mit 3200 Thlr. jähr/lichen Gehalt, vermuthlich für beide Bühnen, hier bei uns engagirt ist. /Man erwartet im Laufe des Winters Mamsell Fischer und im April /Mamsell Milder aus Wien, beide Sängerinnen und sehr rühmlich /bekannt. —/ 120
Polizeiliche Tages-Mittheilungen./
Ein Kaufmanns-Lehrling hat sich, nachdem er /auf den Namen seines Prinzipals in einem andern /Comtoir 100 Thlr. aufgenommen, heimlich aus dessen /Dienst entfernt./
Eine Tagelöhnerfrau hat bei einer Wittwe durch /Eröffnung eines Vorhänge-Schlosses verschiedene /Wäsche gestohlen./
Auf dem Neuen Markt ist einem fremden Obst/händler ein abgenutztes Gemäß zernichtet, und ein un/ 130 gestempeltes mit Einziehung der gesetzlichen Strafe /von 2 Thlr. in Beschlag genommen./
Ein Weinhändler ist gestern früh in seinem Kel/ler erhenkt gefunden./
Neueste Nachricht./
Der Ballon des Hrn. Claudius soll, nach der Aussage eines /Reisenden, in Düben niedergekommen sein./
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Zwei Aufsätze, der Eine betitelt: Christian Ja/cob Kraus. Antwort auf den Aufsatz im Abend/ 140 blatt Nr. 11. (welcher den 14. d.) der Andere betitelt: /Antikritik (welcher den 17. d. an uns abgegeben /worden ist) werden, so wie der Aufsatz: Fragmente /eines Zuschauers u. s. w. (der bereits vor 8 Ta/gen an uns abgegeben ist) nebst mehrern andern schätz/baren Aufsätzen, sobald es der Raum dieser Blätter /irgend gestattet, darin aufgenommen werden; wobei /wir die unbekannten Herrn Mitarbeiter, die uns mit /ihren Beiträgen beehren, ganz ergebenst bitten, auf /die Oekonomie dieses Blattes Rücksicht zu nehmen, / 150 und uns gefälligst die Verlegenheit zu ersparen, die /Aufsätze brechen zu müssen./
Die Redaction./