»... meine Seele iſt ſo wund, daß mir, ich mögte faſt
ſagen, wen[n] ich die Naſe aus dem Fenſter ſtecke, das Tageslicht wehe
thut, das mir darauf ſchimmert.«
Heinrich von Kleist an Marie von Kleist am 10. November 1811
kleist-digital ist eine digitale Edition sämtlicher Werke und Briefe Heinrich von Kleists. Alle Texte werden textkritisch neu editiert auf der Grundlage von Handschriften oder Erstdrucken. Die Edition ist noch nicht abgeschlossen und wird stetig erweitert.
Jahrhundertfund
(25.09.2024) Die von dem amerikanischen Literaturwissenschaftler Hermann F. Weiss im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Innsbruck) entdeckten fünf bislang unbekannten Briefe Kleists an den österreichischen Diplomaten Joseph von Buol-Berenberg sind in textkritischer Fassung in die Edition integriert worden. Damit bietet kleist-digital die bislang einzige vollständige Edition von Heinrich von Kleists Briefen.
Aktuelles
21. Nov. 2024:kleist-digital hat jetzt als Anzeige-Option zusätzlich einen Dunkelmodus. Voraussetzung ist, dass das Erscheinungsbild des Betriebssystems auf »Dunkel« (oder »Automatisch«) eingestellt ist.
25. Sept. 2024: Integration der neu gefundenen Briefe Heinrich von Kleists an Joseph von Buol-Berenberg in textkritischer Fassung.
Zur Edition
Mit kleist-digital in Version 3 erscheint ab November 2021 eine vollständig überarbeitete Ausgabe der Edition. Viele wesentliche Texte Kleists sind erstmals in der Edition enthalten. Neu sind auch das Logo, das Design, das Typogramm, sowie ein großer Teil des technischen Code. Mehr hierzu siehe unten auf der Seite.
kleist-digital umfasst alle Briefe, Dramen und Erzählungen, sonstige (verstreute) Prosatexte [noch unvollständig] sowie die Lyrik [in der Entstehung]. (Alle Texte sind über das Werkverzeichnis aufrufbar. ) Die von Kleist und Adam Müller gemeinsam herausgegebenen ›Phöbus‹-Journale, sowie die von Kleist herausgegebenen ›Berliner Abendblätter‹ sind integraler Teil der Edition. [Diese Bereiche sind noch unvollständig.]
Die ›Berliner Abendblätter‹ werden in kleist-digital nach den originalen Ausgaben, die zwischen dem 1. Oktober 1810 und dem 31.März 1811 erschienen sind, wiedergegeben. Mit dieser Editionsentscheidung verbleiben Kleists eigene Texte in dem von ihm bestimmten Zusammenhang. Gleiches gilt für die ›Phöbus‹-Journale. (›Berliner Abendblättern‹ , ›Phöbus‹-Journale. )
Ein zentraler Vorteil dieser Edition ist die Möglichkeit der textübergreifenden Suche im gesamten Text-Korpus. Die Suchmaschine bietet dabei von der einfachen Wortsuche bis zu sehr komplexen Suchabfragen eine Vielzahl an Möglichkeiten, gesuchte Textstellen aufzufinden. (Weitere Informationen über die ›Suche‹. )
Die Texttranskription erfolgt vorlagengetreu nach den Textzeugen. Das lange ſ, ebenso wie die historische Umlautdarstellung aͤ oͤ uͤ werden nach den Vorlagen transkribiert. In die Interpunktion ist bewußt nicht eingegriffen worden. Offensichtliche Schreib- und Druckfehler werden emendiert und sind im Apparat vollständig verzeichnet. Historische Schreibungen, in denen statt eines u ein v steht, z. B. in ›Zevs‹, bleiben erhalten. In den textkritischen Transkriptionen von Handschriften werden die Geminationsstriche über m und n wiedergegeben. Bei der Transkription von Vorlagen, die in Fraktur gesetzt sind, wird die Majuskel J nach ihrem Lautwert aufgelöst in I oder J.
Die Transkription sowohl der Handschriften wie der Erstdrucke erfolgt zeichen-, zeilen- und seitengenau. Vorhandene Worttrennungen werden übernommen. Alle Texte haben eine entsprechende Zeilenzählung. Dies ermöglicht eine exakte Angabe beim Zitieren von Textstellen.
Neben der diplomatischen Wiedergabe lassen sich alle Texte noch in zwei alternativen Darstellungen aufrufen: in einer Textversion ohne den originalen Zeilenfall (dieser wird hier im laufenden Text mit einem Schrägstrich / dargestellt) und einer dritten Textversion, die zusätzlich das lange ſ durch ein rundes s und historische Umlautformen durch ä, ö, ü ersetzt. Alle Textversionen sind inhaltlich identisch.
Weitere Informationen über die Edition.
Neues in Version 3
Neu in kleist-digital sind, textkritisch editiert, folgende größere Texte hinzugekommen:
- ›Der zerbrochne Krug‹. [Die DTA-Version wurde gegen eine eigene textkritische Version ausgetauscht.]
- Die Transkription der Handschrift von ›Der zerbrochne Krug, ein Lustspiel‹.
- ›Die Herrmannsschlacht‹.
- Das Fragment aus dem Trauerspiel: ›Robert Guiskard, Herzog der Normänner‹.
- An sonstigen Prosatexten sind jetzt enthalten:
- Bei den ›Berliner Abendblättern‹ sind die Blätter 43 bis 77 bis zum 31. Dezember 1810 hinzugekommen. (25.09.2024): Vom 2. Quartal sind bislang die Blätter 1 bis 16 enthalten.
Sämtliche Briefe sind überarbeitet worden. Ausgehend von den Ergebnissen einer Analyse von Kleists Handschrift (vgl. Günter Dunz-Wolff, Kleists Handschrift und ihre Entwicklung. In: KJb 2018, S. 167–206) sind einzelne Briefe neu datiert und entsprechend eingeordnet worden. Eine vollständige textkritische Edition der Briefe steht noch aus. In dieser Version werden die ersten 12 Briefe in textkritischer Version vorgelegt.
Sämtliche Texte der Edition sind überarbeitet. So wurden das lange ſ und die historische Umlaut- (aͤ oͤ uͤ) und Trennstrichdarstellung (⸗) aus den Originalen in die Textdarstellung übernommen. [Einige Texte müssen noch entsprechend angepasst werden.]
Damit einhergehend ist die typographische Darstellung von kleist-digital und das Layout für Desktop- und Laptop-Rechner sowie für mobile Endgeräte überarbeitet worden.
Zu einigen technischen Neuerungen in Version 3
- Die Suchmaschine ist erweitert um die Möglichkeit einer Wortform-Suche (mehr hier).
- Der technische Unterbau der Edition ist runderneuert. So wurde die Architektur deutlich vereinfacht, die rechenintensiven Prozesse werden jetzt serverseitig erledigt, der Code wurde in vielen Bereichen neu geschrieben. Im Ergebnis ist kleist-digital in vielerlei Hinsicht schneller geworden. Vor allem aber ist die Anwendung in Zukunft leichter zu ›warten‹, so dass regelmäßige, teilweise tagesaktuelle Erweiterungen (und Korrekturen) möglich sind (mehr hier).
- Für Zitierzwecke sind die Aufrufadressen (URLs) deutlich vereinfacht worden. So heißt es jetzt statt ›berliner_abendblatt?id= ba_flyer/ba_10_01.xml‹ nur noch ›berliner-abendblaetter/1810-01‹, Kohlhaas ist über die Adresse ›erzaehlungen/kohlhaas‹ abrufbar etc. Viele Adressen lassen sich so leicht generisch erschließen.
- Nicht zuletzt ist kleist-digital in die Cloud umgezogen und gleichzeitig mit dem verschlüsselten https-Protokoll ausgestattet.
Danksagung
Über die letzten Jahre ist kleist-digital rege benutzt worden, zwischen 2016 und 2021 verzeichnet die Edition knapp 150.000 Seitenaufrufe. Der Herausgeber dankt für Feedback, Kritik und Unterstützung vielen lieben Mitmenschen. Stellvertretend seien hier genannt: Prof. Andrea Allerkamp, Prof. Andrea Bartl, Prof. Günter Blamberger, Dr. Ingo Breuer, Dr. Anna Castelli, Günther Emig, Prof. Anne Fleig, Gaby Gelinek, Dr. Barbara Gribnitz, Anette Handke vom Kleist-Museum, Dr. Hannah Lotte Lund, Prof. Christian Moser, Prof. Klaus Müller-Salget, PD Dr. Michael Ott, Dr. Martin Roussel, Dr. Peter Staengle, Jochen Stüsser-Simpson, Burkhard Wolter und vielen mehr. Last but not least geht mein Dank an alle Mitglieder der ›Hamburger Kleist-Gruppe‹ und in Liebe an Anne, die mich durch alle Höhen und Tiefen des Projekts begleitet hat.
Für die technische Umsetzung sei der weltweiten Open-Source-Bewegung gedankt. Ohne deren unermüdliche Aktivitäten wäre kleist-digital nicht machbar. Für direkte Unterstützung bei der Realisation der flexiblen Suchengine danke ich Dr. Christian Grün vom BaseX-Team in Konstanz und Robert Studtrucker für ein wichtiges Stück Software, um das Korpus von ›Wortschatz Universität Leipzig‹ in die Suchoperationen zu integrieren.
Sonstiges
Jede Edition hat Fehler, so auch diese. Wenn Sie einen Fehler entdecken, teilen Sie ihn bitte kurz mit an guenter.dunzwolff@gmail.com. Der Fehler wird postwendend behoben. Vielen Dank.
Die Edition steht unter einer Creative Commons Lizenz 4.0: Alle Texte sind frei verwendbar unter folgenden Bedingungen: Die Quelle muss mit ›kleist-digital.de, hrsg. v. Günter Dunz-Wolff‹ und der URL des Textes angegeben werden. Die Texte, auch Teile hiervon, dürfen nicht verändert werden, eine kommerzielle Verwendung ist ausgeschlossen.
Der Herausgeber
Günter Dunz-Wolff