[152] An Heinrich Joseph von Collin, d. 20. April 1809
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Die
300
fl.
Banknoten
ſind
in
Berlin
angekommen.
Ich
habe
ſie
zwar
noch
nicht
erhalten; doch
kann
ich
Ihnen
die
Quittung
darüber, nebſt
meinem
erge⸗
benſten
Dank, zuſtellen.
5
Ihre
muthigen]mutigen
Lieder
öſtr.
Wehrmänner
haben
wir
auch
hier
geleſen.
Meine
Freude
darüber, Ihren
Namen
auf
dem
Titel
zu
ſehen (der
Verleger
hat
es
nicht
gewagt, ſich
zu
nennen)
]nennen),
war
unbeſchreiblich.
Ich
auch
finde, man
muß
ſich
[Heimböckel:1999 (Reclam) 438]
mit
ſeinem
ganzen
[SE:1993 II 824]
Gewicht, 10
ſo
ſchwer
oder
leicht
es
ſein
mag, in
die
Waage
der
Zeit
werfen; Sie
werden
inliegend
mein
Scherf[MA II 919] lein
dazu
finden.
Geben
Sie
die
Gedichte, wenn
ſie
Ihnen
gefallen,
Degen
oder
wem
Sie
wollen, in
öffentliche
[2]
[BKA IV/3 299]
Blätter
zu
rücken, oder
auch
einzeln (nur
nicht
15
zuſammenhängend, weil
ich
eine
größere
Sammlung
herausgeben
will) zu
drucken; ich
wollte, ich
hätte
eine
Stimme
von
Erz, und
könnte
ſie, vom
Harz
herab, den
Deutſchen
abſingen.
Vor]Vorderhand
der][]
Hand][]
ſind
wir
der
Franzoſen
hier
los.
20
Auf
die
[DKV IV 432]
erſte
Nachricht
der
Siege, die
die
Öſterreicher
erfochten, hat
Bernadotte
ſogleich, mit
der
ſächſiſchen
Armee,
Dreßden]Dresden
verlaſſen, mit
einer
Eilfertigkeit,
als
ob
der
Feind
auf
ſeiner
Ferſe
wäre.
Man
hat
Kanonen
und
Munitionswagen
zertrümmert, die
man
25
nicht
fortſchaffen
konnte.
Der
Marſch, den
das
Corps]Korps
genommen
hat, geht
auf
Altenburg,
um
ſich
mit
Davoust
zu
verbinden; doch
wenn
die
Öſterreicher
einige
Fortſchritte
machen, ſo
iſt
es
abgeſchnitten.
Der
König
und
die
Königinn]Königin
haben
laut
geweint, da
ſie
in
den
Wagen
30
[3]
[BKA IV/3 300]
ſtiegen.
Überhaupt
ſpricht
man
ſehr
zweideutig
von
dieſer
Abreiſe.
Es
ſollen
die
heftigſten
Auf⸗
tritte
zwiſchen
dem
König
und
Bernadotte
vorgefallen
ſein, und
der
König
nur, auf
die
ungeheuerſten
Drohungen,
Dreßden]Dresden
verlaſſen
haben.
Jetzt
iſt
Alles]alles
35
darauf
geſpannt, was
geſchehen
wird, wenn
die
Armee
über
die
Gränze]Grenze
rücken
ſoll.
Der
König
ſoll
ent⸗
ſchloſſen
ſein, dies
nicht
zu
thun]tun;
und
der
Geiſt
der
Truppen
iſt
in
der
That]Tat
ſo, daß
es
kaum
möglich
iſt.
Ob
er
alsdann, den
Franzoſen
ſo
nahe, 40
noch
frei
ſein
wird? — iſt
eine
andere
Frage. —
Vielleicht
erhalten
wir
einen
Pendant
zur
Geſchichte
von
Spanien.
— Wenn
nur
die
Öſterreicher
erſt
hier
wären!
Doch, wie
ſteht’s]stehts,
mein
theuerſter]teuerster
Freund,
mit
45
der
Herrmannsſchlacht]Hermannsschlacht?
Sie
können
leicht
denken,
[4]
[BKA IV/3 303]
wie
ſehr
mir
die
Aufführung
dieſes
Stücks,
das
einzig
und
allein
auf
dieſen
Augenblick
berechnet
war, am
Herzen
liegt.
Schreiben
Sie
[Heimböckel:1999 (Reclam) 439]
mir
bald: es
wird
gegeben; jede
Bedingung
iſt
50
mir
gleichgültig, ich
ſchenke
es
den
Deutſchen; machen
Sie
nur, daß
es
gegeben
wird.
Mit
herzlicher
Liebe
und
Hochachtung,
Ihr
Heinrich
v.
Kleiſt.
55
Dreßden]Dresden,
d.]den
20t
]20.
Aprill]April
1809.
]1809
Willſche
Gaſſe, Löwenapotheke.
N. S.
Das
ſächſiſche
Corps]Korps
iſt
auf
Wägen
plötzlich
nach
Plauen
und
von
da, wie
es
heißt,
nach
Zwickau
aufgebrochen.
Was
dies
bedeuten
60
ſoll, begreift
niemand. —
Im
Preußiſchen
iſt,
mit
der
größten
Schnelligkeit, Alles]alles
auf
den
Kriegsfuß
geſetzt
worden.
d.]den
23t
]23. [April 1809]