kleist-digital
  • Werke
  • Briefe
  • Verzeichnisse
  •  Lexikalische Suche
  •  Semantische Suche
kleist-digital
  •  Suche
  • Werke
  • Briefe
  • Verzeichnisse

  • Apparat
  • Erwähnte Personen
  • Erwähnte Orte
  • Kollation Editionen
  • Stellenkommentar
  • Home
  • Briefe
  • [046] W. v. Zenge, 3.6.1801

[046] An Wilhelmine v. Zenge, 3. Juni 1801

Textwiedergabe  nach Handschrift.

  • Fassung Handschrift
    konstituiert
  • Textversion
    ohne orig. Zeilenfall
  • Textversion
    [+] ohne ſ, aͤ, oͤ, uͤ

Alle Textversionen sind inhaltlich identisch. Die Handschrift wird in konstituierter und emendierter Fassung dargestellt (eine textkritische Darstellung ist in Planung). Alle Emendationen sind im Anhang einzeln verzeichnet.
Die Fassung Handschrift zeigt die emendierte Wiedergabe der Handschrift. Der originale Zeilenfall ist beibehalten. Diese Fassung wird wegen der Zeilenlänge auf Smartphones nicht angezeigt.

In der Textversion ohne originalen Zeilenfall wird der Zeilenfall mit einem Schrägstrich / angezeigt, die Zeile wird aber nicht umbrochen. Die Zeilenzahl wird alle 10 Zeilen angezeigt.

In der Textversion ohne langes ſ sind das lange ſ und historische Umlautformen der heutigen Darstellungsweise angepasst. Der originale Zeilenumbruch wird nicht angezeigt, Seitenumbrüche bleiben erhalten.

[1] [BKA IV/2 28] [DKV IV 228] [SE:1993 II 654] [Heimböckel:1999 (Reclam) 236] [MA II 733] Göttingen, d.]den 3t]3. Juni, ]Juni 1801. ]1801

Mein liebes Minchen, ich habe Deinen Brief, der mir aus mehr
als einer Rücksicht herzlich wohl that,]tat, gestern hier erhalten u.]und eile ihn
zu beantworten.
— Du bist nicht zufrieden, daß ich Dir das Äußere
meiner Lage beschreibe, ich soll Dir auch etwas aus meinem Innern 5
mittheilen?]mitteilen?
Ach, [Heimböckel:1999 (Reclam) 237] liebe Wilhelmine, leicht ist das, wenn Alles]alles in der
Seele klar u.]und hell ist, wenn man nur in sich selbst zu blicken braucht,
um deutlich darin zu lesen.
Aber wo Gedanken mit Gedanken, Gefühle
mit Gefühlen kämpfen, da ist es schwer zu nennen, was in der Seele
herrscht, weil noch der Sieg unentschieden ist.
Alles liegt in mir 10
verworren, wie [MA II 734] die Werchfasern]Wergfasern im Spinnrocken, Spinnerocken, [Graph uneindeutig]
durcheinander,
u.]und ich bin vergebens bemüht mit der Hand des Verstandes den Faden
der Wahrheit, den das Rad der Erfahrung hinaus ziehen [DKV IV 229] soll, um die
Spule des Gedächtnisses zu ordnen. Ja selbst meine Wünsche wechseln,
und bald trit]tritt der eine, bald der andere ins Dunkle, wie die Gegen⸗15
stände
einer Landschaft, wenn die Wolken drüber hinziehn.
— Was Du
mir zum Troste sagst, ist wirklich das Tröstlichste, das ich kenne.
Ich selbst
fange an, zu glauben, daß der Mensch zu etwas mehr da ist, als bloß zu
denken —
Arbeit, fühle ich, wird das Einzige]einzige sein, was mich ruhiger
machen kann.
Alles was mich beunruhigt ist die Unmöglichkeit, mir ein 20
Ziel des Bestrebens zu setzen, und die Besorgniß,]Besorgnis, wenn ich zu schnell
ein falsches ergriffe, die Bestimmung zu verfehlen u.]und so ein ganzes Leben
zu verpfuschen —
Aber sei ruhig, ich werde das rechte schon finden. Falsch
ist jedes Ziel, das nicht die reine Natur dem Menschen steckt.
Ich
habe fast eine Ahndung von dem rechten — wirst Du, Wilhelmine, 25
mir dahin folgen, wenn Du Dich überzeugen kannst, daß es das rechte
ist — ?
Doch laß mich lieber schweigen von dem, was selbst in mir noch
ganz undeutlich ist.
Die Geschichte Deines Lebens während der Abwe⸗
senheit
Deiner Eltern, und besonders die Art von
Freude, welche Du da genossen hast, hat mich ganz unbeschreiblich 30
gerührt —
Diese Freude, Wilhelmine, ist Dir gewiß; aber wirst
Du Dich mit dieser einzigen begnügen können — ?
Kann es ein Mäd⸗
chen
von Deinem Stande, so bist Du es, u.]und dieser Gedanke stärkt
mich ganz unbeschreiblich.
— Sei zufrieden mit diesen wenigen Zügen
aus meinem Innern.
Es ist darin so [SE:1993 II 655] wenig bestimmt, daß ich mich 35
fürchten muß etwas aufzuschreiben, [Heimböckel:1999 (Reclam) 238] weil es dadurch in gewisser
Art bestimmt wird.
Errathe]Errate daraus was Du willst — gewiß ist es,
daß ich kein andres Erdenglück wünsche, als durch Dich.
Fahre fort, liebes
[2] [BKA IV/2 31] Mädchen, Dich immer fähiger zu machen, zu beglücken.
Rousseau
ist mir der liebste durch den ich Dich bilden lassen mag, da ich es selbst 40
nicht mehr unmittelbar, wie sonst, kann.
Ach, Wilhelmine, Du hast
mich an frohe Zeiten erinnert, u.]und Alles]alles ist mir dabei eingefallen, auch
das, woran Du mich nicht erinnert hast.
Glaubst Du wohl, daß ein Tag
vergeht, ohne daß ich an Dich dächte — ?
Dein Bild darf ich so oft nicht
be[DKV IV 230] trachten als ich wohl mögte,]möchte, weil mir jeder unbe[MA II 735] scheidner Zeuge 45
zuwider ist.
Mehr als einmal habe ich gewünscht, meinem ersten
Entschluß,
allein zu reisen, treu geblieben zu sein —
Ich ehre Ulrike
ganz unbeschreiblich, sie trägt in ihrer Seele Alles,]alles, was achtungswürdig
u.]und bewundrungswerth]bewundrungswert ist, vieles mag sie besitzen, vieles geben
können, aber es läßt sich, wie Göthe]Goethe sagt, nicht an ihrem Busen 50
ruhen —
Doch dies bleibt, wie Alles,]alles, unter uns — Von unsrer Reise
kann ich Dir auch Manches]manches wieder erzählen.
Wir reisen, wie Du
vielleicht noch nicht weißt, mit eignen Pferden, die wir in Dreßden]Dresden
gekauft haben.
Johann leistet uns dabei treffliche Dienste, wir
sind sehr mit ihm zufrieden, und denken oft mit Dankbarkeit 55
an Carln, der ihn uns freiwillig abtrat.
— Carl ist wohl jetzt in Frank⸗
furt?
Oder ist er in Magdeburg? Wenn Du ihn siehst oder schreibst,
so sage ihm doch auch ein Wörtchen von mir.
Ich hatte versprochen, ihm
auch zuweilen zu schreiben, aber das Schreiben wird mir jetzt so schwer,
daß ich oft selbst die nothwendigsten]notwendigsten Briefe vernachläßige.]vernachlässige.
Gestern end⸗60
lich
habe ich zum erstenmale an meine Familie nach Pommern ge⸗
schrieben
— sollte man wohl glauben, daß ein Mensch, der in seiner
Familie Alles]alles fand, was ein Herz binden kann, Liebe, Vertrauen,
Schonung, Unterstützung mit Rath]Rat u.]und That, Tath, ]Tat, sein Vaterland ver⸗
lassen
kann, ohne selbst einmal schriftlich Abschied zu nehmen von 65
seinen Verwandten?
— Und doch sind sie mir die liebsten u.]und theuersten]teuersten
Menschen auf der [Heimböckel:1999 (Reclam) 239] Welt!
So wiedersprechen]widersprechen sich in mir Handlung u.]und
Gefühl —
Ach, es ist ekelhaft, zu leben —— Schreibe also Carln, er
solle nicht zürnen, wenn Briefe von mir ausblieben, großmüthig]großmütig sein, u.]und
zuweilen etwas von sich hören lassen, Neuigkeiten schreiben u.]und dergleichen.
70
Bitte ihn doch [SE:1993 II 656] auch, er mögte]möchte sich einmal bei Rühle erkundigen, ob
dieser denn gar keine Briefe von mir erhalten hat, auch nicht die
große Schrift, die ich ihm von Berlin aus schickte?
Er mögte]möchte ihn doch
antreiben, einmal an mich zu schreiben, da mir sehr viel daran
gelegen wäre, wenigstens zu wissen, ob die Schrift nicht verloren 75
gegangen ist.
— Ich will Dich doch von Leipzig nach Göt[DKV IV 231] tingen führen,
[3] [BKA IV/2 32] aber ein wenig schneller, als wir reiseten.
Denn wir wandern,
wie die alten Ritter, von Burg zu Burg, halten uns auf u.]und wechseln gern
ein freundliches Wort mit den Leuten.
Wir suchen uns in jeder Stadt im⸗
mer
die Würdigsten auf, in Leipzig Plattner, Hinden[MA II 736] burg, in Halle 80
Klügel, in Göttingen Blumenbach, Wrisberg & &]etc. etc. Aber Du kennst
wohl diese Namen nicht?
Es sind die Lehrer der Menschheit. — In
Leipzig fand endlich Ulrike Gelegenheit zu einem Abendtheuer,]Abenteuer, und
hörte verkleidet einer öffentlichen Vorlesung Plattners zu.
Das geschah
aber mit Vorwissen des Hofraths,]Hofrats, indem er selbst wünschte, daß sie,85
Störung zu vermeiden, lieber in Mannskleidern Mannskleider [uneindeutig] kommen mögte,]möchte, als in
Weiberröcken.
Alles lief glücklich ab, der Hofrath]Hofrat u.]und ich, wir waren die
einzigen in dem Saale, die um das Geheimniß]Geheimnis wußten.
— In
Halberstadt besuchten wir Gleim, den bekannten Dichter, einen
der rührendsten u.]und interessantesten interressantesten [uneindeutig] Greise, die ich kenne.
An ihn waren 90
wir zwar durch nichts addressirt,]adressiert, als durch unsern Namen; aber es giebt]gibt
keine bessere Addresse]Adresse als diesen.
Er war nämlich einst ein vertrau⸗
ter
Freund Ewald Kleists, der bei Frankfurt fiel.
Kurz
vor seinem Tode hatte dieser ihm noch einen Neffen Kleist em⸗
pfohlen
, für den jedoch Gleim niemals hatte etwas thun]tun können,95
weil er ihn niemals sah.
Nun glaubte er, als ich mich melden ließ,
ich sei es, u.]und die Freude mit der er uns entgegen kam kam, [uneindeutig] war unbeschreib⸗
lich
.
Doch ließ er es [Heimböckel:1999 (Reclam) 240] uns nicht empfinden, als er sich getäuscht,
denn Alles,]alles, was Kleist heißt, ist ihm theuer.]teuer.
Er führte uns in sein
Cabinet,]Kabinett, geschmückt mit Gemälden seiner Freunde.
Da ist keiner,100
sagte er, der nicht ein schönes Werk schrieb, oder eine große That]Tat be⸗
gieng.]beging.
Kleist that]tat beides u.]und Kleist steht oben an — Wehmüthig]Wehmütig
nannte er uns die Namen der vorangegangnen Freunde, trauernd,
daß er noch zurück sei.
Aber er ist 83 Jahr u.],und so die Reihe wohl auch
bald an ihn —
Er besitzt einige hundert Briefe von Kleist, auch sein 105
erstes Gedicht.
Gleim war es eigentlich, der ihm zuerst die Aussicht nach
dem Parnaß zeigte, [SE:1993 II 657] u.]und die Veranlassung ist seltsam u.]und merkwürdig
genug.
Kleist war nämlich in einem Duell [DKV IV 232] blessirt,]blessiert, u.]und lag krank
im Bette zu Potsdam.
Gleim war damals RegimentsQuartirmeister Regiments Quartirmeister ]Regiments-Quartiermeister
u.]und besuchte den Kranken, ohne ihn weiter genau zu kennen. könen. [Graph uneindeutig] Ach, sagte Kleist, 110
ich habe die größte Langeweile, denn ich kann nicht lesen.
Wissen Sie was,
antwortete Gleim, ich will zuweilen herkommen u.]und Ihnen etwas vorlesen.

Damals eben hatte Gleim scherzhafte Gedichte gemacht, im Geschmack
Anakreons, u.]und las ihm unter andern eine Ode an den Tod vor,
die ohngefähr so lautet: Tod, warum entführst Du]du mir [MA II 737] mein 115
[4] [BKA IV/2 35] Mädchen?
Kannst Du]du Dich]dich auch verlieben? — — Und so geht es fort. Am
Ende heißt es: Was willst Du]du mit ihr machen?
Kannst Du du ]du doch mit
Zähnen ohne Lippen, wohl die Mädchen beißen, doch nicht küssen — [Kein Absatz]

Über diese Vorstellung, wie der Tod mit seinen nackten, eckigen Zähnen,
vergebens sich in die weichen Rosenlippen drückt, einen Kuß zu ver⸗120
suchen
, geräth]gerät Kleist so ins Lachen, daß ihm bei der Erschütterung,
das Band von der Wunde an der Hand abspringt.
Man ruft einen
Feldscheer.]Feldscher.
Es ist ein Glück, sagt dieser, daß sie Sie ]Sie mich rufen lassen,
denn unbemerkt ist der kalte Brand im Entstehen u.]und morgen wäre
es zu spät gewesen.
— Aus Dankbarkeit widmete Kleist der Dichtkunst 125
das Leben, das sie ihm gerettet hatte.
— In Wernigerode lernten
wir eine sehr liebenswürdige Familie kennen, die stollbergsche.]Stolbergsche.
— In
Goßlar]Goslar fuhren wir in den Rammelsberg, wo in großen Höhlen die
[Heimböckel:1999 (Reclam) 241] Erze mit angezündeten Holzstößen abgebrannt werden, und
Alles]alles vor Hitze nackend arbeitet.
Man glaubt in der Hölle, oder 130
doch wenigstens in der Werkstatt der Cyklopen]Zyklopen zu sein.
— Von Ilsenburg
aus bestiegen wir am Nachmittage des 31t]31. den Brocken, den Du
schon aus meiner früheren Reisebeschreibung kennst.
Ich habe auch Qued⸗
linburg
lange wieder, aber nur von Weitem,]weitem, angesehen —
In Ilsenburg
habe ich den Teich gesehen, auf welchem die Knobelsdorf als Kind 135
herumgefahren ist.
Schreibe doch Carl, der alte Otto ließe die Kno⸗
belsdorf
grüßen.
— Und nun lebe wohl. Heute sind wir hier
auf einem Balle, wo die Füße springen werden, indessen
das Herz weint.
Dann geht der Körper immer [DKV IV 233] weiter und
weiter von Dir, indessen die Seele immer zu Dir zurück strebt.
Bald 140
an diesen, bald an jenen Ort treibt mich das wilde Geschick, indessen ich
kein innigeres Bedürfniß]Bedürfnis habe, als Ruhe
— Können so viele [SE:1993 II 658] Wieder⸗
sprüche]Widersprüche
in meinem einem ]einem engen Herzen wohnen? — ?
Lebe wohl. Hier
hast Du meine Reiseroute.
Morgen geht es nach Frankfurt, Mainz,
Mannheim; dahin schreibe mir, u.]und theile]teile diese Adresse Carln mit.
145
Wir werden dann unsre Tour über die Schweiz u.]und Südfrankreich
nehmen — Südfrankreich!
Du kennst doch noch das Land?
Und das alte Project]Projekt — ? In Paris werde ich schon das Studium
der Naturwissenschaft fortsetzen müssen u.],und so werde ich wohl am
Ende noch wieder in das alte Gleis kommen, vielleicht auch 150
[MA II 738] nicht, wer kann es wissen —
Ich bin an lauter Pariser Gelehrten
addressirt,]adressiert, u.]und die lassen Einen]einen nicht fort, ohne daß man etwas
von ihnen lernt.
Lebe wohl, grüße die goldne Schwester, Carln, u.]und Alle]alle
die es gern hören, daß ich mich ihrer erinnere.
Heinrich Kleist.

46
An Wilhelmine v. Zenge, 3. Juni 1801

Quellenangaben für Zitation
https://kleist-digital.de/briefe/046, [ggf. Angabe von Zeile/Vers oder Seite], 02.08.2025

Zeilen- u. Seitennavigation
  • Erwähnte Personen
  • Erwähnte Orte
  • Kollation Editionen
  • Stellenkommentar

Apparat

Textwiedergabe nach Kopie der Handschrift. Die Handschrift ist in Besitz von:
Biblioteka Jagiellońska, Kraków; Sammlung Autographa (H. v. Kleist)

Erstdruck: [Bieder:1884] 189–195

Pagina Kleist-Ausgaben
  • [BKA] (045) IV/2 27–35
  • [MA] (045) II 733–738
  • [DKV] (049) IV 228–233
  • [SE:1993] (046) II 654–658
  • [Heimböckel:1999 (Reclam)] (045) 236–241
 Erwähnte Personen
  • []Anakreon (1)
  • []Blumenbach, Johann Friedrich (1)
  • []Gleim, Ludwig (5)
  • []Goethe, Johann Wolfgang von (1)
  • []Hindenburg, Carl Friedrich (1)
  • []Kleist, Anton David von (1)
  • []Kleist, Ewald von (8)
  • []Kleist, Heinrich von (1)
  • []Kleist, Ulrike von (2)
  • []Klügel, Georg Simon (1)
  • []Knobelsdorf(f), Frau von (2)
  • []Platner, Ernst (2)
  • []Rousseau (1)
  • []Rühle von Lilienstern, August (1)
  • []Stolberg-Wernigerode, Christian Friedrich von (1)
  • []Wrisberg, Heinrich August (1)
  • []Zenge, Karl von (6)
  • []Zenge, Louise von (1)
  • []Zenge, Wilhelmine von (5)
  • [][?], Johann (1)
  • [][?], Otto (›der alte‹) (1)
  • [»]Alle Personen anzeigen +/–
 Erwähnte Orte
  • []Berlin (1)
  • []Brocken (1)
  • []Dreßden (1)
  • []Frankfurth a Oder (2)
  • []Frankfurth am Mayn (1)
  • []Goßlar (1)
  • []Göttingen (3)
  • []Halberstadt (1)
  • []Halle (1)
  • []Ilsenburg (2)
  • []Leipzig (3)
  • []Magdeburg (1)
  • []Mainz (1)
  • []Mannheim (1)
  • []Paris (1)
  • []Pommern (1)
  • []Potsdam (1)
  • []Quedlinburg (1)
  • []Rammelsberg (1)
  • []Schweiz (1)
  • []Südfrankreich (2)
  • []Wernigerode (1)
  • [»]Alle Orte anzeigen +/–
 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[MP:1936] [5 Abw.]
  • 109RegimentsQuartirmeister Regiments Quartirmeister ]Regiments-Quartiermeister ] Regiments Quartirmeister
  • 117Du du ]du ] du
  • 118küssen — [Kein Absatz] ] [Kein Absatz]
  • 123sie Sie ]Sie ] Sie
  • 143meinem einem ]einem ] einem
[MA:2010] [6 Abw.]
  • 11Spinnrocken, Spinnerocken, [Graph uneindeutig] ] Spinnerocken, [Graph uneindeutig]
  • 64That, Tath, ]Tat, ] Tath,
  • 86Mannskleidern Mannskleider [uneindeutig] ] Mannskleider [uneindeutig]
  • 90interessantesten interressantesten [uneindeutig] ] interressantesten [uneindeutig]
  • 97kam kam, [uneindeutig] ] kam, [uneindeutig]
  • 110kennen. könen. [Graph uneindeutig] ] könen. [Graph uneindeutig]
Stellenkommentar

2 Deinen Brief, Nicht überliefert.

11 Werchfasern Vgl. ›DWB‹ zu ›Werg‹: »1) die beim schwingen und hecheln des flachses (oder hanfes) abfallenden kürzeren fasern […], die, sofern sie lang genug sind, zu werggarn versponnen werden, sonst als putzmittel, als polsterungsmaterial, zum abdichten usw. verwandt werden und in früheren zeiten auch als verbandwatte dienten«. Zur Formentwicklung in Dt. ebd.: »im späten mhd. und älteren nhd. erscheint das wort in den formen wer(c)k, werch, werg, zuweilen auch werrig«.

11 Spinnrocken, Vgl. ›DWB‹ zu ›Rocken‹: »2) rocken, sowol das werkzeug, auf welchem flachs, hanf und wolle gesponnen wird, als auch der zum spinnen am rocken bestimmte flachs, hanf u. s. w., welcher ausgedehnt und um den rockenstock gewunden wird.«

47 meinem ersten Entschluß, Vgl. Brief v. 23.3. an Ulrike v. Kleist, in dem er sich an ein Versprechen gebunden fühlt.

73 große Schrift, Um welchen Text es sich hierbei handelt, ist umstritten. Angenommen werden Kleists Text ›Aufsatz, den sichern Weg des Glücks zu finden‹ oder (der in seiner Existenz bestrittene Text) ›Geschichte meiner Seele‹ oder ein bislang völlig unbekannter Text. Auch die Briefe an Rühle sind überwiegend nicht überliefert.

93 Ewald Kleists, der bei Frankfurt fiel. Die Verwundung Ewald v. Kleists während der Schlacht bei Kunersdorf wird von Johann Thomas Edlen, dem Herausgeber seiner ›Sämmtliche[n] Werke‹, sehr eindrücklich geschildert (ebd. S. 5ff).

100 Cabinet, Cabinet: Kammer, Raum mit bestimmter Funktion.

107 Parnaß ›Parnaß‹: In der griechischen Mythologie ist der Berg Parnass Apoll geweiht und Heimat der Musen, der Göttinnen der Künste. (Wikipedia)

108 blessirt, (Franz.:) blessieren: verwunden

109 RegimentsQuartirmeister Pierer’s Universal-Lexikon: »Regimentsquartiermeister, sonst der Beamte, welcher das Rechnungswesen eines Regiments, dessen Verpflegung, Bekleidung u. Besoldung besorgte, jetzt durch besondere Rechnungsführer der Bataillons ersetzt. Er hatte Offiziers-, zuweilen wohl Capitänsrang u. trug die Regimentsuniform.«

113 scherzhafte Gedichte Johann Wilhelm Ludwig Gleim, ›Versuch in Scherzhaften Liedern.‹ Berlin, 1753

114 Ode an den Tod Gleims Ode ›An den Tod‹ (in: ›Versuch in Scherzhaften Liedern.‹ Berlin, 1753, S. 40)

118 Kannst Du doch mit Zähnen ohne Lippen, wohl die Mädchen beißen, doch nicht küssen — Gleims Ode ›An den Tod‹ hat folgende Verse: »Tod, kanst du dich auch verlieben? / Warum holst du denn mein Mädchen? / Kanst du nicht die Mutter holen? / Denn die sieht dir doch noch ähnlich. / Frische Rosenrote Wangen, / Die mein Wunsch so schön gefärbet, / Blühen nicht für blasse Knochen, / Blühen nicht für deine Lippen. / Tod! Was wilst du mit dem Mädchen? / Mit den Zähnen ohne Lippen / Kanst du es ja doch nicht küssen.«

123 Feldscheer. ›DWB‹: ›Feldscher‹: »chirurgus, eigentlich barbier«. (Meyer): »Feldscher (Feldscherer), in Deutschland frühere Bezeichnung der Militärärzte, die früher Kompagniechirurgen hießen.«

124 kalte Brand Wundbrand, Gangrän. Meist durch bakterielle Infektion ausgelöstes Gewebeabsterben. Häufig begleitet von starkem Anschwellen (›Blubbern‹) des Gewebes, früher auch Gasbrand genannt. Ausführliche Darstellung in zeitgenössischer Quelle: Charles White, Bemerkungen über den kalten Brand, Helwing, 1793

127 Familie kennen, die stollbergsche. Bei der Familie handelt es sich um Graf Christian Friedrich von Stolberg-Wernigerode und seine Frau Gräfin Auguste Eleonore zu Stolberg-Stolberg.

129 Erze mit angezündeten Holzstößen abgebrannt Im Rammelsberg wurde das sog. Feuersetzen beim Abbau des massiven Lagererzes bis zum Ende der 1870er Jahre als Verfahren zur Gewinnung des Erzes eingesetzt.

131 Cyklopen ›DWB‹: »ZYKLOP, m., lat. Cyclōps aus griech. Κύκλωψ 'der rundäugige'. im pl. Κύκλωπες als name der riesenhaften bewohner der sizilischen seeküste mit einem einzigen mitten auf der stirn stehenden auge«. In den Werkstätten des Hephaistos, Gott des Feuers in der griechischen Mythologie, arbeiteten die Zyklopen als seine Schmiedegesellen. (Wikipedia)

148 alte Project — ?Vgl. Brief an Wilhelmine v. Zenge v. 13.11.1800

WERKE
  • Dramen
  • Erzählungen
  • Lyrik
  • Sonstige Prosa
  • Berliner Abendblätter
  • Phöbus
VERZEICHNISSE
  • Personen
  • Orte
  • Kleist Texte (alphabetisch)
  • Von Kleist erwähnte Werke
  • Literaturverzeichnis
SONSTIGES
  • Über die Edition
  • Kleist-Wörter-Rätsel
  • Handschriften-Simulator
  • Handschriften-Fonts
  • Kontakt Herausgeber
  • Impressum / Haftungsausschluss
  • Datenschutzerklärung
  • Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter einer
    Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz