kleist-digital
  • Werke
  • Briefe
  • Verzeichnisse
  •  Suche
kleist-digital
  •  Suche
  • Werke
  • Briefe
  • Verzeichnisse

  • Stellenkommentar
  • Emendationen
  • Textkonstitution
  • Editorial Artikel
  • Erwähnte Personen
  • Erwähnte Orte
  • Kollation Editionen
    Zu den Artikeln
    Ode auf den Wiedereinzug des Königs im Winter 1809.Literarische Merkwürdigkeiten.Der Griffel Gottes.Theater.Tagesbegebenheiten. [5.10.1810]An das Publikum.
  • Home
  • Werke
  • Berliner Abendblätter
  • 5tes Blatt. Den 5ten October 1810.
5tes Blatt. Den 5ten October 1810.

(Textwiedergabe  nach Erstdruck.)

  • Fassung Erstdruck
    emendiert
  • Textversion
    ohne orig. Zeilenfall
  • Textversion
    ohne ſ, aͤ, oͤ, uͤ

Alle Textversionen sind inhaltlich identisch und folgen dem angegebenen Textzeugen.
Die Fassung Erstdruck/Textzeuge zeigt die zeichengenaue Wiedergabe des Textzeugen. Nur offensichtliche Fehler sind emendiert. Alle Emendationen sind im Apparat verzeichnet. Der originale Zeilenfall ist beibehalten. Die Fassung wird auf Smartphones wegen der Zeilenlänge nicht angezeigt.

In der Textversion ohne originalen Zeilenfall wird der Zeilenfall mit einem Schrägstrich / angezeigt, die Zeile wird aber nicht umbrochen. Ansonsten folgt sie der angegebenen Textquelle.

In der Textversion ohne ſ, aͤ, oͤ, uͤ sind zusätzlich das lange ſ und historische Umlautformen der heutigen Orthographie angepasst.

19

Berliner Abendblätter.

5tes Blatt. Den 5ten October 1810.

Ode auf den Wiedereinzug des Königs im Winter 1809.

Was blickst Du doch zu Boden schweigend nieder,/ 2_y4p_w5 Durch ein Portal siegprangend eingeführt?/ 2_y4p_w5 Du wendest Dich, begrüßt vom Schall der Lieder,/ 2_y4p_w5 Und Deine schöne Brust, sie scheint gerührt./ 2_y4p_w5 Blick’ auf, o Herr! Du kehrst als Sieger wieder,/ 2_y4p_w5 Wie hoch auch immer Cäsar triumphirt:/ 2_y4p_w5 Ihm ist die Schaar der Götter zugefallen,/ 2_y4p_w5 Jedoch den Menschen hast Du wohlgefallen./ 2_y4p_w5
Du hast ihn treu, den Kampf, als Held getragen,/ 2_y4p_w5 Dem Du, um nicht’gen Ruhms, Dich nicht geweiht./ 2_y4p_w5 Du hättest noch, in den Entscheidungstagen,/ 2_y4p_w5 Der höchsten Friedensopfer keins gescheut./ 2_y4p_w5 Die schönste Tugend, laß mich’s kühn Dir sagen,/ 2_y4p_w5 Hat mit dem Glück des Krieges Dich entzweit:/ 2_y4p_w5 Du brauchtest Wahrheit weniger zu lieben,/ 2_y4p_w5 Und Sieger wärst Du, auf dem Schlachtfeld, blieben./ 2_y4p_w5
Laß denn zerknickt die Saat, von Waffenstürmen,/ 2_y4p_w5 Die Hütten laß’ ein Raub der Flammen sein!/ 2_y4p_w5 Du hast die Brust geboten, sie zu schirmen:/ 2_y4p_w5 Dem Lethe wollen wir die Asche weihn./ 2_y4p_w5 Und müßt’ auch selbst noch, auf der Hauptstadt Thürmen,/ 2_y4p_w5 Der Kampf sich, für das heil’ge Recht, erneun:/ 2_y4p_w5 Sie sind gebaut, o Herr, wie hell sie blinken,/ 2_y4p_w5 Für bess’re Güter in den Staub zu sinken!/ 2_y4p_w5

H. v. K.

20

Literarische Merkwürdigkeiten.

Wir erwarten in wenigen Tagen die Erscheinung der Lettres sur l’Allemagne von Madame Stael. Es sind die Früchte der Reisen dieser merkwürdigen Frau, vielleicht auch der häuslichen Unterweisung ihrer Freunde, welche diese Syrene entführt, und anständigeren Wirkungskreisen abwendig gemacht hat. Da werden wir Deutsche nun der großen Welt und den Franzosen vorgestellt, vielleicht gar empfohlen werden; man wird zeigen, wie wir den idéalisme repräsentirten, während Frankreich den réalisme; wir werden behandelt werden, wie es einem jungen, gesunden, mitunter etwas schwärmerischen, oder störrigen, oder stummen, oder ungeschickten Liebhaber gebührt, den eine solche Dame in die Welt einzuführen würdigt; kurz, wie der Bär im Park der Madame Stael. Deutschland mit seinen Schicksalen eignet sich unvergleichlich für die douce melancolie seiner Beschützerinn, und wenn sich die Empfindung auf Reisen begiebt, so findet sie bei uns viel zu schaffen. Was wären wir Deutsche auch, wenn es keinen Villers und keine Stael gäbe? — Nur das Eine hoffen wir, daß diesmal endlich der Geoffroy bekehrt werde, denn so lange wir den nicht haben, hat auch der Deutsche Geist den Rhein nicht überschritten.

Viel näher steht uns, da wir einmal von geistreichen Frauen reden, die Schrift unsrer Landsmännin, der Frau von Fouqué, „über weibliche Bildung,“ welche gleichfalls in diesen Tagen erwartet wird. Ohne jenen Empfindungsballast, der auf allen Museen und Landstraßen Europas zusammengelesen, und ohne jenen gesprächigen, wollüstigen, in seinem eignen Nebel schwelgenden Trübsinn, wird hier eine deutsche Frau, mit ihrer eigenthümlichen Klarheit und Innigkeit, über die Grenzen ihres Geschlechts reden.

Das größte aber und theuerste, was wir eben jetzt aus Frauenhänden erhalten, sind die unvergleichlichen 21Denkwürdigkeiten der Prinzessinn Friedrike von Baireuth. Was könnte uns aufregen, erheben und entzücken, wie eine Fürstinn unsers Hauses, die, groß und gut geworden, unter unnachlassenden Leiden, ihr Leben mit dem eignen und völlig unabsichtlichen Tiefsinn der Weiblichkeit erzählt? — Und ist nicht diese Leidensschönheit das besondere Erbtheil aller Frauen unsers Fürstenhauses?

A. M.

Der Griffel Gottes.

In Polen Pohlen war eine Gräfinn von P...., eine bejahrte Dame, die ein sehr bösartiges Leben führte, und besonders ihre Untergebenen, durch ihren Geiz und ihre Grausamkeit, bis auf das Blut quälte. Diese Dame, als sie starb, vermachte einem Kloster, das ihr die Absolution ertheilt hatte, ihr Vermögen; wofür ihr das Kloster, auf dem Gottesacker, einen kostbaren, aus Erz gegossenen, Leichenstein setzen ließ, auf welchem dieses Umstandes, mit vielem Gepränge, Erwähnung geschehen war. Tags darauf schlug der Blitz, das Erz schmelzend, über den Leichenstein ein, und ließ nichts, ließnichts, als eine Anzahl von Buchstaben stehen, die, zusammen gelesen, also lauteten: sie ist gerichtet! — Der Vorfall (die Schriftgelehrten mögen ihn erklären) ist gegründet; der Leichenstein existirt noch, und es leben Männer in dieser Stadt, die ihn samt der besagten Inschrift gesehen.

Theater.

Gestern zum Erstenmale: Der Sohn durch’s Ungefähr; Posse in zwei Akten.

„C’est „C’est [emendiert ohne Hinweis im Kommentar] un rien“ würden die Franzosen von dieser Posse sagen; und wir glauben sogar, daß man dem Stückchen nicht zu viel thäte, wenn man die fremde 22Redensart wörtlich übersetzte und (freilich etwas härter) von ihm sagte: Es ist ein Nichts. Aber auch ein solches Nichts, als vorübergehende Erscheinung, darf, da wir nur eine Bühne haben, keinesweges verdrängt von ihr werden, und das Publikum bleibt der Direktion für Kleinigkeiten der Art, sollten sie auch nur wenige Male wiederholt werden, für jetzt noch immer Dank schuldig. Wem mit Variationen auf das beliebte „Rochus Pumpernickel“ mit etwas „Je toller je besser“ vermischt, gedient ist; der gehe und höre und sehe den Sohn durch’s Ungefähr mit seinen beiden unüberschwenglichen Redensarten, die durch das ganze Stück wie zwei gewaltige Grundtöne durchgehen, nehmlich Nr. 1.: Stellen Sie sich vor! und Nr. 2.: daran ist gar nicht zu zweifeln! — — Die nähere Beschreibung des Stücks; was Alles drin vorkommt, wann der erste Act aufhört und wann der zweite anfängt, wird wahrscheinlich in den nächsten Blättern unsrer Zeitungen zu lesen seyn. Daran ist gar nicht zu zweifeln. Wir aber wollen von dieser kleinen Wenigkeit nur noch sagen, daß sie mit mehr Präcision und ineinander greifender gegeben wurde, als manch vorzügliches Lust- oder Trauerspiel auf unsrer Bühne.

Stellen Sie sich vor! Was die Schauspieler im Einzelnen betrift, so zeigten sich Herr Wurm und Herr Gern d. S. als ächte Komiker; Herr Stich wird in seinem Fache mit jedem Tage sicherer und gewandter; Herr Kaselitz und Herr Labes spielten wie gewöhnlich, Herr Berger lobenswerth-moderat. Mad. Fleck war recht hübsch; auch Madame Vanini hat mitgespielt.

++

Tagesbegebenheiten.

Dem Bauer Münchenhofe ist ein neues Sielerzeug vom Pferde gestohlen, mit dem er eine Sprütze zur Löschung des Brandes in Lichtenberg führen wollte.

Der Hausknecht Dieme, im Dienst des Kaufmann Grebin, ist wegen zu schnellen Fahrens auf der Straße verhaftet.

Beim Nachmessen eines halben Haufens Torf, den der Schullehrer Krüger gekauft hatte, fehlten 12 Kiepen, daher die Schiffer, welche das Messen verrichtet haben, zur Untersuchung gezogen sind.

NN

An das Publikum. Publicum. Publicum.

Um alle uns bis jetzt bekannt gewordene Wünsche des Publikums in Hinsicht der Austheilung der Berliner Abendblätter zu befriedigen, sind folgende Veranstaltungen getroffen worden.

1) Da man das bisherige Lokal, bei dem außerordentlichen Andrange von Menschen, zu enge befunden; so werden, von Montag den 8. d. an, die gedachten Abendblätter nicht mehr hinter der Katholischen Kirche Nr. 3; sondern in der Leihbibliothek des Herrn Kralowsky in der Jägerstraße Parterre, Parterre Nr. 25 ausgegeben werden. Die Stunde, in der dies geschieht, bleibt für die neuen Blätter eines jeden Tages, wie bisher, die von 5 bis 6 Uhr; dagegen sind die vom vorigen Tage ebendaselbst, (nämlich bei Hrn. Hrn Hrn Kralowsky) von Morgens 8 bis Mittags 12 Uhr, und von Nachmittags 2 bis Abends 6 Uhr zu haben; so wie auch in dieser ganzen Zeit Abonnements angenommen werden.

2) Wer die Abendblätter jeden Abend ins Haus geschickt verlangt, kann sich, er möge abonnirt haben wo er wolle, unter Vorzeigung seiner Abonnements-Quittung, an Herrn Buchalsky in der Fischer-StraßeNr. 13. wenden, welcher vierteljährlich nicht mehr als 4 gGr. Bringegeld nimmt.

3) Derjenige Theil des Publikums, der der Post nahe wohnt, kann die Abendblätter auch von da jeden Abend abholen lassen, wenn er deshalb mit NNEinem der Herrn Hof-Post-Secretaire Verabredungen trifft.

4) Es werden in den nächsten Tagen, auch für die entfernteren Gegenden der Stadt, Orte angezeigt werden, wo deren Einwohner sich abonniren und jeden Abend die Blätter erhalten können.

5) Auswärtige Abonnenten dürfen sich nur an die Postämter ihres Wohnorts addressiren, da das hiesige Hof-Postamt die Güte gehabt hat, an sämtliche Postämter in den Königl. Staaten Frei-Exemplare des ersten Blattes, mit der Aufforderung, Abonnenten zu sammeln, zu übersenden.

Uebrigens wird nur auf den Schluß des vierten Blattes (vom 4ten October) verwiesen, um das Publikum zu überzeugen, daß bloß das, was dieses Blatt aus Berlin meldet, das Neueste und das Wahrhafteste sei.

Nachschrift. Auf viele deßfalsige Anfragen wird endlich auch bemerkt, daß es sich von selbst selbst [emendiert ohne Hinweis im Kommentar] verstehe: daß jeder der jetzt noch, oder auch später, mit 18 Gr. für das 1ste Vierteljahr abonnirt, alle Stücke des Blattes, vom 1sten October an, die bisher ausgegeben worden, nachgeliefert erhält.

Berlin, den 5ten October 1810.

Die Redaction der Abendblätter.

Ode auf den Wiedereinzug des Königs im Winter 1809.; Literarische Merkwürdigkeiten.; Der Griffel Gottes.; Theater.; Tagesbegebenheiten. [5.10.1810]; An das Publikum.;

Quellenangabe für Zitat:
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1810-05 [ + Angabe von Zeile / Vers oder Seite ], 31.03.2023

Apparat

 Stellenkommentar

22LetheIn der griechischen Mythologie ein Fluss in der Unterwelt.

30Madame Stael.Madame de Staël, 1802 als Gegnerin Napoleons verbannt, prägte mit ihrem Werk ›De l’Allemagne (Über Deutschland)‹ das Deutschlandbild vieler Franzosen im 19. Jahrhundert. Das Buch wurde allerdings sofort nach Erscheinen von der napoleonischen Zensur verboten und samt Manuskript konfisziert und vernichtet. Das Werk ist erst 1813 erschienen. — Müllers Charakterisierung der von Staël ist voller Abwehr, Spott und Ironie. Kleists Verhältnis zu Madame de Staël und ihrem Werk war dagegen wesentlich sachlicher und frei von Ressentiments. (Vgl. v. a. Kleists eigenen Text zu Madame de Staëls ›Lettres sur l’Allemagne‹ im 37. Blatt vom 12. Nov. 1810).

33SyreneIn der griechischen Mythologie ein Mischwesen (aus Frau und Vogel, später aus Frau und Fisch), das durch betörenden Gesang vorbeifahrende Schiffer anlockte, um sie zu töten. Vgl. Wikipedia: Sirene (Mythologie). Sirene steht hier für Madame de Staël, die nach Auffassung Steigs ›Freunde‹ wie einen Wilhelm Schlegel Kreisen entführe, die diesem ›mehr anstehen würden‹.

47Was wären wir Deutsche auch, wenn es keinen Villers und keine Stael gäbe? — Wie Madame de Staël lebte auch Charles de Villers, ein französischer Offizier und Philosoph, in Deutschland im Exil. Villers machte Kants Philosophie in Frankreich bekannt. Müller stand diesen Exilfranzosen eher distanziert gegenüber. Der weiter unten genannte Rhetorikprofessor Julien Louis Geoffroy war ebenfalls nach der französischen Revolution geflüchtet, kehrte aber nach dem 18. Brumaire nach Frankreich zurück und übernahm 1800 die Redaktion des ›Journal de l‘Empire‹. (Weitere Hintergründe zu Müllers Polemik vgl. [Steig:1901; S. 500–502].)

65Denkwürdigkeiten1810 war bei Cotta in Tübingen der 1. Band der Memoiren der Schwester Friedrich II. erschienen in deutscher Übersetzung unter dem Titel: ›Denkwürdigkeiten aus dem Leben der Königl. Preußischen Prinzessinn Friederike Sophie Wilhelmine (Schwester Friedrichs des Großen) Markgräfinn von Bayreuth‹.

69mit dem eignen und völlig unabsichtlichen Tiefsinn der Weiblichkeit erzählt?Die in Teilen ziemlich ungeschminkten Berichte aus dem Inneren des preußischen Hofes waren bei Erscheinen 1810 ein großes Ärgernis in den national-konservativen Kreisen Preußens. R. Steig rühmt denn auch, nachdem er ›die Widerwärtigkeit dieser unberechtigten Veröffentlichung‹ feststellt, Adam Müllers ›litterarisches Kunststück‹ einer Umdeutung dieser Memoiren: ›Man bemerke, wie jedes Wort mit der größten Sorgfalt ausgewählt worden ist. Das frauenhaft-Unhistorische wird ganz leise angedeutet. Das Leiden tritt wieder als Durchgang zu höheren Formen des Daseins, wie bei Arnim, hervor und weiht die Prinzessin gleichsam zur Vorläuferin der verklärten Königin Luise‹. [Steig:1901; S. 504]

79AbsolutionLossprechung von den Sünden mit der durch einen Priester vollzogenen Absolutionsformel: ›Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.‹ Vgl. Wikipedia: ›Absolution‹.

81Gottesacker,alte Bezeichnung für Friedhof.

87sie ist gerichtet!Vgl. Goethes Faust I, V. 4610–4612: Margarete: Heinrich! Mir graut’s vor dir. | Mephistopheles. Sie ist gerichtet! | Stimme von oben. Ist gerettet!

93Der Sohn durch’s Ungefähr;Anonyme Posse. Der Titel verweist auf August von Kotzebue’s Einakter ›Der Vater von ungefähr‹.

106„Rochus Pumpernickel“Matthäus Stegmeyer: Rochus Pumpernickel. Ein musikalisches Quodlibet in drei Aufzügen. Wien: Wallishausser, 1811.

109unüberschwenglichenIm Sinne von ›unübertrefflichen‹. Sehr seltene Wortform, in der Schreibung ›unüberschwänglich‹ etwas häufiger nachweisbar. Schiller nutzt die Form in ›Kabale und Liebe‹ (5. Akt, 4. Szene): ›die letzte, einzige, unüberschwengliche Hoffnung‹. Zu Kleists Wortschatz gehört sie eindeutig, vgl. Brief aus Paris an seine Verlobte Wilhelmine v. 10. Okt. 1810: ›Denn sonst giebt es wohl keine Lage, die für ein reines Herz so unüberschwenglich reich an Genüssen wäre, als diese.‹ Ein stilistisches Indiz, auf das schon Sembdner hingewiesen hat, um Kleist und nicht Möllendorf als Autor dieser Rezension zu benennen. [SE:1994; S. 128].

115wird wahrscheinlich in den nächsten Blättern unsrer Zeitungen zu lesen seyn.Kleist spielt hier auf die in der Regel eher theater-unkritischen ›Vossische Zeitung‹ und ›Spenersche Zeitung‹ an.

 Emendationen (insges. 2)
  • 95„Cest„C’est
  • 188seblstselbst

Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 5tes Blatt. Den 5ten October 1810. Berlin: J. E. Hitzig, 5.10.1810.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 19–22 (Einlegeblatt ›An das Publikum.‹ ohne Seitenzählung)

Editorische Anmerkungen

  • 28Merkwürdigkeiten.hervorzuhebende Neuerscheinungen.
  • 31merkwürdigenbemerkenswerten.
  • 45douce melancoliesüße Melancholie.
  • 89gegründet;[Adelung (2, 831): gründen] 2)(b) ›Der Wahrheit, der Sache selbst gemäß seyn; in welcher Bedeutung nur das Mittelwort gegründet üblich ist.‹
  • 130SielerzeugSeilzeug, Pferdegeschirr, Zugriemen. [Adelung (4, 93): Siele]
  • 137Kiepen,Korb, Sack, Tasche. Hier in festgelegter Größe.
  • 145Lokal,Örtlichkeit, Stätte [GWB (5, 1279): Lokal]
  • 187deßfalsigediesbezügliche.

Angaben zu den einzelnen Artikeln

Ode auf den Wiedereinzug des Königs im Winter 1809.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: H. v. K. [= Heinrich von Kleist]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 19

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 26 [MA] II 514f [Textwiedergabe nach Kleist-Handschrift, siehe MA III, S. 591] [DKV] III 437 [Textwiedergabe nach Kleist-Handschrift, siehe DKV III, S. 1018f] [SE:1993] II 32f [Textwiedergabe nach Kleists Reinschrift, siehe SE I, S. 914]

Literarische Merkwürdigkeiten.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: A. M. [= Adam Müller]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 20f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 27f

Der Griffel Gottes.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: [anonym] [= Heinrich von Kleist]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 21

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 28 [MA] II 351 [DKV] III 355 [SE:1993] II 263

Theater.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: ++ [= Heinrich von Kleist]

Steig hält Möllendorf für den wahrscheinlichen Autor [Steig:1901, S. 205]. Für Sembdner dagegen ist Kleist der Autor, wesentlich aufgrund der Aktualität des Beitrags [SE:1959, S. 127].

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 21f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 29f [MA] II 351f [DKV] III 572 [SE:1993] II 408f

Tagesbegebenheiten. [5.10.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [Bearb.]

Von Kleist redigierte Texte aus den Polizei-Rapporten vom 30. September bis 6. Oktober 1810 (Vgl. BKB 11, hier S. 62/64). Die Meldung über den Schullehrer Krüger hat in den überlieferten Polizei-Rapporten keine Entsprechung.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 22

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 30

An das Publikum.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: Die Redaction der Abendblätter. [= Heinrich von Kleist]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. nach 22

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 31f [MA] II 352f [DKV] III 652f [SE:1993] II 452f

 Erwähnte Personen
  • []Berger, Johann Ludwig (1)
  • []Buchalsky, C. H. (1)
  • []Dieme (1)
  • []Fouqué, Caroline de la Motte (1)
  • []Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1)
  • []Geoffroy, Julien Louis (1)
  • []Gern, Albert Leopold (1)
  • []Grebin (1)
  • []Kaselitz, Christian Günther (1)
  • []Kralowsky, Friedrich Wilhelm (2)
  • []Krüger (1)
  • []Labes, Franz Christian Wilhelm (1)
  • []Münchenhofe (1)
  • []Napoleon Bonaparte (1)
  • []Schröck-Fleck, Sophie Louise (1)
  • []Staël-Holstein, Anne Louise Germaine de (3)
  • []Stich, Wilhelm Heinrich (1)
  • []Vanini, Madame (1)
  • []Villers, Charles de (1)
  • []Wilhelmine Friederike Sophie, Markgräfin v. Brandenburg-Bayreuth (1)
  • []Wurm, Ferdinand Albert Aloys (1)
  • [»]Alle Personen anzeigen +/–
 Erwähnte Orte
  • [] (1)
  • [] (1)
  • [] (2)
  • []Berlin (3)
  • []Deutschland (1)
  • []Frankreich (1)
  • []Hinter der katholischen Kirche (1)
  • []Lichtenberg (1)
  • []Polen (1)
  • []Rhein (1)
  • [»]Alle Orte anzeigen +/–
 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[DKV:1990] [1 Abw.]
  • 75Polen ] Pohlen
[BKA:1989] [2 Abw.]
  • 140Publikum. ] Publicum.
  • 156Hrn. ] Hrn
[MA:2010] [6 Abw.]
  • 85ließ nichts, ] ließnichts,
  • 95„Cest ] „C’est [emendiert ohne Hinweis im Kommentar]
  • 140Publikum. ] Publicum.
  • 151Parterre, ] Parterre
  • 156Hrn. ] Hrn
  • 188seblst ] selbst [emendiert ohne Hinweis im Kommentar]
WERKE
  • Dramen
  • Erzählungen
  • Lyrik
  • Sonstige Prosa
  • Berliner Abendblätter
  • Phöbus
VERZEICHNISSE
  • Personen
  • Orte
  • Kleist Texte (alphabetisch)
  • Von Kleist erwähnte Werke
  • Literaturverzeichnis
SONSTIGES
  • Über die Edition
  • Kleist-Wörter-Rätsel
  • Handschriften-Simulator
  • Handschriften-Fonts
  • Kontakt Herausgeber
  • Impressum / Haftungsausschluss
  • Datenschutzerklärung
  • Creative Commons LizenzvertragDieses Werk ist lizenziert unter einer
    Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz