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    Ode auf den Wiedereinzug des Königs im Winter 1809.Literarische Merkwürdigkeiten.Der Griffel Gottes.Theater.Tagesbegebenheiten. [5.10.1810]An das Publikum.
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5tes Blatt. Den 5ten October 1810.

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19

Berliner Abendblätter.

5tes Blatt. Den 5ten October 1810.

Ode auf den Wiedereinzug des Königs im /Winter 1809./

Was blickst Du doch zu Boden schweigend nieder,// 2_y4p_w5 Durch ein Portal siegprangend eingeführt?// 2_y4p_w5 Du wendest Dich, begrüßt vom Schall der Lieder,// 2_y4p_w5 Und Deine schöne Brust, sie scheint gerührt.// 2_y4p_w5 Blick’ auf, o Herr! Du kehrst als Sieger wieder,// 2_y4p_w5 Wie hoch auch immer Cäsar triumphirt:// 2_y4p_w5 Ihm ist die Schaar der Götter zugefallen,// 2_y4p_w5 Jedoch den Menschen hast Du wohlgefallen./ 10 / 2_y4p_w5
Du hast ihn treu, den Kampf, als Held getragen,// 2_y4p_w5 Dem Du, um nicht’gen Ruhms, Dich nicht geweiht.// 2_y4p_w5 Du hättest noch, in den Entscheidungstagen,// 2_y4p_w5 Der höchsten Friedensopfer keins gescheut.// 2_y4p_w5 Die schönste Tugend, laß mich’s kühn Dir sagen,// 2_y4p_w5 Hat mit dem Glück des Krieges Dich entzweit:// 2_y4p_w5 Du brauchtest Wahrheit weniger zu lieben,// 2_y4p_w5 Und Sieger wärst Du, auf dem Schlachtfeld, blieben.// 2_y4p_w5
Laß denn zerknickt die Saat, von Waffenstürmen,// 2_y4p_w5 Die Hütten laß’ ein Raub der Flammen sein!/ 20 / 2_y4p_w5 Du hast die Brust geboten, sie zu schirmen:// 2_y4p_w5 Dem Lethe wollen wir die Asche weihn.// 2_y4p_w5 Und müßt’ auch selbst noch, auf der Hauptstadt Thürmen,// 2_y4p_w5 Der Kampf sich, für das heil’ge Recht, erneun:// 2_y4p_w5 Sie sind gebaut, o Herr, wie hell sie blinken,// 2_y4p_w5 Für bess’re Güter in den Staub zu sinken!// 2_y4p_w5

H. v. K./

20

Literarische Merkwürdigkeiten. /

Wir erwarten in wenigen Tagen die Erscheinung /der Lettres sur l’Allemagne von Madame Stael. Es / 30 sind die Früchte der Reisen dieser merkwürdigen Frau,/ vielleicht auch der häuslichen Unterweisung ihrer Freun/de, welche diese Syrene entführt, und anständigeren /Wirkungskreisen abwendig gemacht hat. Da werden /wir Deutsche nun der großen Welt und den Franzo/sen vorgestellt, vielleicht gar empfohlen werden; man /wird zeigen, wie wir den idéalisme repräsentirten, /während Frankreich den réalisme; wir werden behan/delt werden, wie es einem jungen, gesunden, mitun/ter etwas schwärmerischen, oder störrigen, oder stum/ 40 men, oder ungeschickten Liebhaber gebührt, den eine /solche Dame in die Welt einzuführen würdigt; kurz, /wie der Bär im Park der Madame Stael. Deutsch/land mit seinen Schicksalen eignet sich unvergleichlich /für die douce melancolie seiner Beschützerinn, und wenn /sich die Empfindung auf Reisen begiebt, so findet sie /bei uns viel zu schaffen. Was wären wir Deutsche /auch, wenn es keinen Villers und keine Stael gäbe? — /Nur das Eine hoffen wir, daß diesmal endlich der /Geoffroy bekehrt werde, denn so lange wir den nicht / 50 haben, hat auch der Deutsche Geist den Rhein nicht /überschritten. /

Viel näher steht uns, da wir einmal von geist/reichen Frauen reden, die Schrift unsrer Landsmän/nin, der Frau von Fouqué, „über weibliche Bildung,“ /welche gleichfalls in diesen Tagen erwartet wird. Ohne /jenen Empfindungsballast, der auf allen Museen und/ Landstraßen Europas zusammengelesen, und ohne jenen /gesprächigen, wollüstigen, in seinem eignen Nebel /schwelgenden Trübsinn, wird hier eine deutsche Frau, / 60 mit ihrer eigenthümlichen Klarheit und Innigkeit, über /die Grenzen ihres Geschlechts reden. /

Das größte aber und theuerste, was wir eben jetzt /aus Frauenhänden erhalten, sind die unvergleichlichen /21Denkwürdigkeiten der Prinzessinn Friedrike von Bai/reuth. Was könnte uns aufregen, erheben und ent/zücken, wie eine Fürstinn unsers Hauses, die, groß /und gut geworden, unter unnachlassenden Leiden, ihr /Leben mit dem eignen und völlig unabsichtlichen Tief/sinn der Weiblichkeit erzählt? — Und ist nicht diese / 70 Leidensschönheit das besondere Erbtheil aller Frauen /unsers Fürstenhauses? /

A. M./

Der Griffel Gottes./

In Polen Pohlen war eine Gräfinn von P...., eine be/jahrte Dame, die ein sehr bösartiges Leben führte, und /besonders ihre Untergebenen, durch ihren Geiz und ihre /Grausamkeit, bis auf das Blut quälte. Diese Dame, /als sie starb, vermachte einem Kloster, das ihr die Ab/solution ertheilt hatte, ihr Vermögen; wofür ihr das / 80 Kloster, auf dem Gottesacker, einen kostbaren, aus Erz /gegossenen, Leichenstein setzen ließ, auf welchem dieses /Umstandes, mit vielem Gepränge, Erwähnung gesche/hen war. Tags darauf schlug der Blitz, das Erz /schmelzend, über den Leichenstein ein, und ließ nichts, ließnichts, /als eine Anzahl von Buchstaben stehen, die, zusammen /gelesen, also lauteten: sie ist gerichtet! — Der /Vorfall (die Schriftgelehrten mögen ihn erklären) ist /gegründet; der Leichenstein existirt noch, und es leben /Männer in dieser Stadt, die ihn samt der besagten / 90 Inschrift gesehen./

Theater. /

Gestern zum Erstenmale: Der Sohn durch’s/ Ungefähr; Posse in zwei Akten. /

„C’est „C’est [emendiert ohne Hinweis im Kommentar] un rien“ würden die Franzosen von dieser /Posse sagen; und wir glauben sogar, daß man dem /Stückchen nicht zu viel thäte, wenn man die fremde /22Redensart wörtlich übersetzte und (freilich etwas här/ter) von ihm sagte: Es ist ein Nichts. Aber auch ein /solches Nichts, als vorübergehende Erscheinung, darf, / 100 da wir nur eine Bühne haben, keinesweges verdrängt /von ihr werden, und das Publikum bleibt der Direk/tion für Kleinigkeiten der Art, sollten sie auch nur /wenige Male wiederholt werden, für jetzt noch immer /Dank schuldig. Wem mit Variationen auf das be/liebte „Rochus Pumpernickel“ mit etwas „Je toller je /besser“ vermischt, gedient ist; der gehe und höre und /sehe den Sohn durch’s Ungefähr mit seinen beiden /unüberschwenglichen Redensarten, die durch das ganze /Stück wie zwei gewaltige Grundtöne durchgehen, nehm/ 110 lich Nr. 1.: Stellen Sie sich vor! und Nr. 2.:/ daran ist gar nicht zu zweifeln! — — Die nä/here Beschreibung des Stücks; was Alles drin vor/kommt, wann der erste Act aufhört und wann der zweite /anfängt, wird wahrscheinlich in den nächsten Blättern /unsrer Zeitungen zu lesen seyn. Daran ist gar nicht /zu zweifeln. Wir aber wollen von dieser kleinen We/nigkeit nur noch sagen, daß sie mit mehr Präcision und /ineinander greifender gegeben wurde, als manch vorzüg/liches Lust- oder Trauerspiel auf unsrer Bühne. / 120

Stellen Sie sich vor! Was die Schauspieler im Ein/zelnen betrift, so zeigten sich Herr Wurm und Herr Gern /d. S. als ächte Komiker; Herr Stich wird in seinem /Fache mit jedem Tage sicherer und gewandter; Herr /Kaselitz und Herr Labes spielten wie gewöhnlich, Herr /Berger lobenswerth-moderat. Mad. Fleck war recht /hübsch; auch Madame Vanini hat mitgespielt. /

++ /

Tagesbegebenheiten. /

Dem Bauer Münchenhofe ist ein neues Sieler/ 130 zeug vom Pferde gestohlen, mit dem er eine Sprütze /zur Löschung des Brandes in Lichtenberg führen wollte. /

Der Hausknecht Dieme, im Dienst des Kaufmann/ Grebin, ist wegen zu schnellen Fahrens auf der Straße /verhaftet. /

Beim Nachmessen eines halben Haufens Torf, den /der Schullehrer Krüger gekauft hatte, fehlten 12 Kie/pen, daher die Schiffer, welche das Messen verrichtet /haben, zur Untersuchung gezogen sind. /

NN

An das Publikum. Publicum. Publicum. / 140

Um alle uns bis jetzt bekannt gewordene Wünsche des /Publikums in Hinsicht der Austheilung der Berliner /Abendblätter zu befriedigen, sind folgende Veran/staltungen getroffen worden. /

1) Da man das bisherige Lokal, bei dem außeror/dentlichen Andrange von Menschen, zu enge befun/den; so werden, von Montag den 8. d. an, die /gedachten Abendblätter nicht mehr hinter der /Katholischen Kirche Nr. 3; sondern in der /Leihbibliothek des Herrn Kralowsky in / 150 der Jägerstraße Parterre, Parterre Nr. 25 ausge/geben werden. Die Stunde, in der dies geschieht, /bleibt für die neuen Blätter eines jeden Tages, /wie bisher, die von 5 bis 6 Uhr; dagegen sind /die vom vorigen Tage ebendaselbst, (nämlich bei / Hrn. Hrn Hrn Kralowsky) von Morgens 8 bis Mittags /12 Uhr, und von Nachmittags 2 bis Abends /6 Uhr zu haben; so wie auch in dieser ganzen /Zeit Abonnements angenommen werden. /

2) Wer die Abendblätter jeden Abend ins Haus ge/ 160 schickt verlangt, kann sich, er möge abonnirt ha/ben wo er wolle, unter Vorzeigung seiner Abon/nements-Quittung, an Herrn Buchalsky in /der Fischer-StraßeNr. 13. wenden, welcher /vierteljährlich nicht mehr als 4 gGr. Bringegeld /nimmt. /

3) Derjenige Theil des Publikums, der der Post /nahe wohnt, kann die Abendblätter auch von da /jeden Abend abholen lassen, wenn er deshalb mit /NNEinem der Herrn Hof-Post-Secretaire Verabre/ 170 dungen trifft. /

4) Es werden in den nächsten Tagen, auch für die /entfernteren Gegenden der Stadt, Orte angezeigt /werden, wo deren Einwohner sich abonniren und /jeden Abend die Blätter erhalten können. /

5) Auswärtige Abonnenten dürfen sich nur an die /Postämter ihres Wohnorts addressiren, da das hiesige /Hof-Postamt die Güte gehabt hat, an sämtliche /Postämter in den Königl. Staaten Frei-Exem/plare des ersten Blattes, mit der Aufforderung, / 180 Abonnenten zu sammeln, zu übersenden. /

Uebrigens wird nur auf den Schluß des vierten /Blattes (vom 4ten October) verwiesen, um das Pu/blikum zu überzeugen, daß bloß das, was dieses /Blatt aus Berlin meldet, das Neueste und /das Wahrhafteste sei. /

Nachschrift. Auf viele deßfalsige Anfragen /wird endlich auch bemerkt, daß es sich von selbst selbst [emendiert ohne Hinweis im Kommentar] / verstehe: /daß jeder der jetzt noch, oder auch später, / 190 mit 18 Gr. für das 1ste Vierteljahr abonnirt, /alle Stücke des Blattes, vom 1sten Octo/ber an, die bisher ausgegeben worden, nachgelie/fert erhält. /

Berlin, den 5ten October 1810. /

Die Redaction der Abendblätter. /

Ode auf den Wiedereinzug des Königs im Winter 1809.; Literarische Merkwürdigkeiten.; Der Griffel Gottes.; Theater.; Tagesbegebenheiten. [5.10.1810]; An das Publikum.;

Quellenangabe für Zitat:
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1810-05 [ + Angabe von Zeile / Vers oder Seite ], 31.03.2023

Apparat

 Stellenkommentar

22LetheIn der griechischen Mythologie ein Fluss in der Unterwelt.

30Madame Stael.Madame de Staël, 1802 als Gegnerin Napoleons verbannt, prägte mit ihrem Werk ›De l’Allemagne (Über Deutschland)‹ das Deutschlandbild vieler Franzosen im 19. Jahrhundert. Das Buch wurde allerdings sofort nach Erscheinen von der napoleonischen Zensur verboten und samt Manuskript konfisziert und vernichtet. Das Werk ist erst 1813 erschienen. — Müllers Charakterisierung der von Staël ist voller Abwehr, Spott und Ironie. Kleists Verhältnis zu Madame de Staël und ihrem Werk war dagegen wesentlich sachlicher und frei von Ressentiments. (Vgl. v. a. Kleists eigenen Text zu Madame de Staëls ›Lettres sur l’Allemagne‹ im 37. Blatt vom 12. Nov. 1810).

33SyreneIn der griechischen Mythologie ein Mischwesen (aus Frau und Vogel, später aus Frau und Fisch), das durch betörenden Gesang vorbeifahrende Schiffer anlockte, um sie zu töten. Vgl. Wikipedia: Sirene (Mythologie). Sirene steht hier für Madame de Staël, die nach Auffassung Steigs ›Freunde‹ wie einen Wilhelm Schlegel Kreisen entführe, die diesem ›mehr anstehen würden‹.

47Was wären wir Deutsche auch, wenn es keinen Villers und keine Stael gäbe? — Wie Madame de Staël lebte auch Charles de Villers, ein französischer Offizier und Philosoph, in Deutschland im Exil. Villers machte Kants Philosophie in Frankreich bekannt. Müller stand diesen Exilfranzosen eher distanziert gegenüber. Der weiter unten genannte Rhetorikprofessor Julien Louis Geoffroy war ebenfalls nach der französischen Revolution geflüchtet, kehrte aber nach dem 18. Brumaire nach Frankreich zurück und übernahm 1800 die Redaktion des ›Journal de l‘Empire‹. (Weitere Hintergründe zu Müllers Polemik vgl. [Steig:1901; S. 500–502].)

65Denkwürdigkeiten1810 war bei Cotta in Tübingen der 1. Band der Memoiren der Schwester Friedrich II. erschienen in deutscher Übersetzung unter dem Titel: ›Denkwürdigkeiten aus dem Leben der Königl. Preußischen Prinzessinn Friederike Sophie Wilhelmine (Schwester Friedrichs des Großen) Markgräfinn von Bayreuth‹.

69mit dem eignen und völlig unabsichtlichen Tiefsinn der Weiblichkeit erzählt?Die in Teilen ziemlich ungeschminkten Berichte aus dem Inneren des preußischen Hofes waren bei Erscheinen 1810 ein großes Ärgernis in den national-konservativen Kreisen Preußens. R. Steig rühmt denn auch, nachdem er ›die Widerwärtigkeit dieser unberechtigten Veröffentlichung‹ feststellt, Adam Müllers ›litterarisches Kunststück‹ einer Umdeutung dieser Memoiren: ›Man bemerke, wie jedes Wort mit der größten Sorgfalt ausgewählt worden ist. Das frauenhaft-Unhistorische wird ganz leise angedeutet. Das Leiden tritt wieder als Durchgang zu höheren Formen des Daseins, wie bei Arnim, hervor und weiht die Prinzessin gleichsam zur Vorläuferin der verklärten Königin Luise‹. [Steig:1901; S. 504]

79AbsolutionLossprechung von den Sünden mit der durch einen Priester vollzogenen Absolutionsformel: ›Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.‹ Vgl. Wikipedia: ›Absolution‹.

81Gottesacker,alte Bezeichnung für Friedhof.

87sie ist gerichtet!Vgl. Goethes Faust I, V. 4610–4612: Margarete: Heinrich! Mir graut’s vor dir. | Mephistopheles. Sie ist gerichtet! | Stimme von oben. Ist gerettet!

93Der Sohn durch’s Ungefähr;Anonyme Posse. Der Titel verweist auf August von Kotzebue’s Einakter ›Der Vater von ungefähr‹.

106„Rochus Pumpernickel“Matthäus Stegmeyer: Rochus Pumpernickel. Ein musikalisches Quodlibet in drei Aufzügen. Wien: Wallishausser, 1811.

109unüberschwenglichenIm Sinne von ›unübertrefflichen‹. Sehr seltene Wortform, in der Schreibung ›unüberschwänglich‹ etwas häufiger nachweisbar. Schiller nutzt die Form in ›Kabale und Liebe‹ (5. Akt, 4. Szene): ›die letzte, einzige, unüberschwengliche Hoffnung‹. Zu Kleists Wortschatz gehört sie eindeutig, vgl. Brief aus Paris an seine Verlobte Wilhelmine v. 10. Okt. 1810: ›Denn sonst giebt es wohl keine Lage, die für ein reines Herz so unüberschwenglich reich an Genüssen wäre, als diese.‹ Ein stilistisches Indiz, auf das schon Sembdner hingewiesen hat, um Kleist und nicht Möllendorf als Autor dieser Rezension zu benennen. [SE:1994; S. 128].

115wird wahrscheinlich in den nächsten Blättern unsrer Zeitungen zu lesen seyn.Kleist spielt hier auf die in der Regel eher theater-unkritischen ›Vossische Zeitung‹ und ›Spenersche Zeitung‹ an.

 Emendationen (insges. 2)
  • 95„Cest„C’est
  • 188seblstselbst

Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 5tes Blatt. Den 5ten October 1810. Berlin: J. E. Hitzig, 5.10.1810.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 19–22 (Einlegeblatt ›An das Publikum.‹ ohne Seitenzählung)

Editorische Anmerkungen

  • 28Merkwürdigkeiten.hervorzuhebende Neuerscheinungen.
  • 31merkwürdigenbemerkenswerten.
  • 45douce melancoliesüße Melancholie.
  • 89gegründet;[Adelung (2, 831): gründen] 2)(b) ›Der Wahrheit, der Sache selbst gemäß seyn; in welcher Bedeutung nur das Mittelwort gegründet üblich ist.‹
  • 130SielerzeugSeilzeug, Pferdegeschirr, Zugriemen. [Adelung (4, 93): Siele]
  • 137Kiepen,Korb, Sack, Tasche. Hier in festgelegter Größe.
  • 145Lokal,Örtlichkeit, Stätte [GWB (5, 1279): Lokal]
  • 187deßfalsigediesbezügliche.

Angaben zu den einzelnen Artikeln

Ode auf den Wiedereinzug des Königs im Winter 1809.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: H. v. K. [= Heinrich von Kleist]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 19

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 26 [MA] II 514f [Textwiedergabe nach Kleist-Handschrift, siehe MA III, S. 591] [DKV] III 437 [Textwiedergabe nach Kleist-Handschrift, siehe DKV III, S. 1018f] [SE:1993] II 32f [Textwiedergabe nach Kleists Reinschrift, siehe SE I, S. 914]

Literarische Merkwürdigkeiten.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: A. M. [= Adam Müller]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 20f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 27f

Der Griffel Gottes.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: [anonym] [= Heinrich von Kleist]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 21

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 28 [MA] II 351 [DKV] III 355 [SE:1993] II 263

Theater.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: ++ [= Heinrich von Kleist]

Steig hält Möllendorf für den wahrscheinlichen Autor [Steig:1901, S. 205]. Für Sembdner dagegen ist Kleist der Autor, wesentlich aufgrund der Aktualität des Beitrags [SE:1959, S. 127].

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 21f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 29f [MA] II 351f [DKV] III 572 [SE:1993] II 408f

Tagesbegebenheiten. [5.10.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [Bearb.]

Von Kleist redigierte Texte aus den Polizei-Rapporten vom 30. September bis 6. Oktober 1810 (Vgl. BKB 11, hier S. 62/64). Die Meldung über den Schullehrer Krüger hat in den überlieferten Polizei-Rapporten keine Entsprechung.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 22

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 30

An das Publikum.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: Die Redaction der Abendblätter. [= Heinrich von Kleist]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. nach 22

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 31f [MA] II 352f [DKV] III 652f [SE:1993] II 452f

 Erwähnte Personen
  • []Berger, Johann Ludwig (1)
  • []Buchalsky, C. H. (1)
  • []Dieme (1)
  • []Fouqué, Caroline de la Motte (1)
  • []Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1)
  • []Geoffroy, Julien Louis (1)
  • []Gern, Albert Leopold (1)
  • []Grebin (1)
  • []Kaselitz, Christian Günther (1)
  • []Kralowsky, Friedrich Wilhelm (2)
  • []Krüger (1)
  • []Labes, Franz Christian Wilhelm (1)
  • []Münchenhofe (1)
  • []Napoleon Bonaparte (1)
  • []Schröck-Fleck, Sophie Louise (1)
  • []Staël-Holstein, Anne Louise Germaine de (3)
  • []Stich, Wilhelm Heinrich (1)
  • []Vanini, Madame (1)
  • []Villers, Charles de (1)
  • []Wilhelmine Friederike Sophie, Markgräfin v. Brandenburg-Bayreuth (1)
  • []Wurm, Ferdinand Albert Aloys (1)
  • [»]Alle Personen anzeigen +/–
 Erwähnte Orte
  • [] (1)
  • [] (1)
  • [] (2)
  • []Berlin (3)
  • []Deutschland (1)
  • []Frankreich (1)
  • []Hinter der katholischen Kirche (1)
  • []Lichtenberg (1)
  • []Polen (1)
  • []Rhein (1)
  • [»]Alle Orte anzeigen +/–
 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[DKV:1990] [1 Abw.]
  • 75Polen ] Pohlen
[BKA:1989] [2 Abw.]
  • 140Publikum. ] Publicum.
  • 156Hrn. ] Hrn
[MA:2010] [6 Abw.]
  • 85ließ nichts, ] ließnichts,
  • 95„Cest ] „C’est [emendiert ohne Hinweis im Kommentar]
  • 140Publikum. ] Publicum.
  • 151Parterre, ] Parterre
  • 156Hrn. ] Hrn
  • 188seblst ] selbst [emendiert ohne Hinweis im Kommentar]
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