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  • [001] A. H. v. Massow, 13.3.1793

[001] An Auguste Helene von Massow, v. 13.(-18.)03.1793

Textwiedergabe  nach Handschrift.

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[1] [BKA IV/1 8] [DKV IV 9] [SE:1993 II 463] [Heimböckel:1999 (Reclam) 9] [MA II 533] Frankfurth]Frankfurt am Mayn ]Main,
d.]den 13t ]13. (-18.) Maerz]März 1792 1793

Gnädigſte Tante!

Was ſoll ich Ihnen zuerſt beſchreiben, zuerſt erzählen? Soll ich
Ihnen den Anblick ſchöner Gegenden, oder den Anblik]Anblick ſchöner Städte, 5
den Anblick prächtiger Paläſte oder geſchmackvoller Gärten, fürch
terlicher
Kanonen oder zahlreicher Truppen zuerſt beſchreiben. ]beschreiben?

Ich würde das Eine]eine vergeßen]vergessen u.]und das Andere]andere hinſchreiben, wenn ich
Ihnen nicht von Anfang an alles erzählen swollte.
Ich fahre alſo in
meiner der Beſchreibung meiner Reiſe fort.
10

KEs war 10 Uhr als ich den Brief an Guſtchen zuſiegelte, u.]und ihn dem Auf⸗
wärter
übergab.
Ich legte mich im Bette. Es war ſeit 3 Tagen die erſte
ruhige Nacht.
Es war Folgenden Tags am Donnerstag war es noch nicht beſtimt]bestimmt wenn wir
abreiſen wollten, u.]und der Kaufman]Kaufmann beſchloß bis Freytag]Freitag früh um 7 Uhr auf Briefe zu warten, u.]und
dann abzureiſen.
Ich beſah mir noch die Pleissenburg u.]und die umliegende Gegend; 15
ich kann Ihnen aber dieſes unmöglich genau beſchreiben beſchreiben, ]beschreiben, ich hätte zuviel zu thun, tun; ]tun;
denn je naher näher näher näher ]näher ich
nach Francfurth]Frankfurt kam]kam, je ſchöner je romantiſcher wurde die Gegend. —
Ein Feuer
das in unſere Nähe entſtand, hielt uns bis 11 Uhr wach; wir ſchliefen aus
u.]und fuhren den Freitag, da noch keine Briefe kamen, von Leipzig ab.
Kapaun
u.]und Kuchen war aufgezehrt; ein Kalbsbraten erſezte]ersetzte die Stelle.
Auch rieth]riet 20
man mir, mich wegen herumſtreifenden Franzoſen in der Nähe von Frank⸗
furth]Frankfurt
in Acht zu nehmen; mein Mantel würde wurde wurde wurde ]wurde alsſo umgekehrt u.]und die
Sporen abgemacht.
Wir kamen über Alt]Alt- Ranstaedt,]Ranstädt, einem Städtgen]Städtchen wo einſt
ein wigtiger]wichtiger Friede geſchloßen]geschlossen ward,
über Lützen bey]bei demn Stein vorbey,]vorbei, welcher
uns an den großen meuchelmördriſch ge[Heimböckel:1999 (Reclam) 10] fallenen Guſtav Adolph ]Adolf erinnerte,
[DKV IV 10] u.]und 25
endlich nach Rippach , . Rippach. einem do
Hier ſah dich im Poſthauſe den Stuhl auf welchen Friedrich
nach der Bataille von Rossbach]Roßbach aus ruhte. ausruhte. ausruhte. ausruhte. ]ausruhte.
Dieſer Stuhl ſteht noch ſo, wie
er ſtand als König Friedrich davon aufſtand; über ihm iſt ein [MA II 534] Aſchenkrug
mit der Inſchrift gemahlt:]gemalt: Place de repos de Fréderic II R. d. P. apres]après
la bataille de Rossbach.]Roßbach.
Von hier fuhren wir über das Schlachtfeld von 30
[2] [BKA IV/1 11] Rossbach,]Roßbach, durch das Schloß Weissenfels]Weißenfels an dem Ufer der prächtigen
Saale nach Naumburg.
Was ich hier für Gegenden ſah, Tantchen
das kann [SE:1993 II 464] ich Ihnen gar nicht beſchreiben.
Die Gegenden an der Saale
ſind die ſchönſten in ganz Sachſen.
Ich habe nie geglaubt daß es in der
Natur ſo ſchöne Gegenden Landſchaften geben könne, als man ich ſie 35
magemahlt]gemalt geſehen habe; jezt]jetzt aber habe ich grade das Gegentheil]Gegenteil
erfahren.
Vor Naumburg liegt ein hoher Felſen; eine alte Burg ſtand
darauf.
Man erzählte mir ein hundertjähriger Greis ſey]sei der einziger einzige einzige einzige einzige ]einzige
Bewohner dieſes Ritterſchloßes;]Ritterschlosses; dies hören, u.]und den Entſchluß gefaßt
zu haben ihn zu ſehen, war [?]Eins.]eins.
Alles Protestirens]Protestierens [?]des HErrn]Herrn Rome⸗40
rio ungeachtet, Rome⸗
rio,
fin der gern ſich nicht gern aufhalten wollte, ungeachtet,
fing ich an den ſchroffen Felſen hinanzuklettern.
Ein Tritt auf einen
loſen Stein welcher abbrach, u.]und ein darauffolgender Fall 5 fuß]Fuß hoher Fall,
ſchreckte mich invon meinemn meinem meinem meinem meinem Vorhaben ab, u.]und hätte ſchlimmere Folgen für mich
haben können wenn unſer 2ter]zweiter Begleiter HErr ]Herr Meier mich nicht aufgefangen 45
hätte.
SieWir fuh ſahen immer noch die Saale an unſerer Seite, ein Gegen⸗
ſtand
der uns den ganzen Tag ſehr amüſirte.]amüſierte.
Jezt]Jetzt passirten]passierten wir eine
Saline (Salzwerck)]Salzwerk) u.]und von hier aus konnten wir nun ſchon den Thüringer Wald
ſehen.
Um 8 Uhr Abends]abends trafen wir in Auerstaedt ]Auerstädt ein.
Hier übernachteten
wir, waren aber um 3 Uhr wieder in den Wagen
u.]und kamen ohne viel 50
geſehen zu haben in Buttelstaedt ]Buttelstädt einan.
Je näher weiter wir nun reiſten, je
majeſtätiſcher zeigte ſich uns das prächtige Gebürge.
In Erfurt ſah ich
die große Glocke, u.]und die erſten Mainziſchen u.]und Kaiſerl:]Kaiserl. Truppen.
In Gótha Gotha Gotha Gotha Gotha ]Gotha
ſprach ich umAbends]abends um 6 Uhr den Generalsuperintendenten Löffler; er trug
mirch [Heimböckel:1999 (Reclam) 11] auf ihm zbey]bei Ihnen zu empfehlen, u.]und erinnerte ſich unſers Hauſes mit 55
vielem Vergnügen.
Hinter Gótha Gotha Gotha Gotha Gotha ]Gotha kamen [DKV IV 11] wir nun wirklich in das mit
Schnee bedekte]bedeckte Gebürge. Nur Schade]ſchade daß es finſter war und daß ich alſo
nichts geſehen habe, folglich nichts erzählen kann.
Wir begegneten auf
der Farth]Fahrt von Gótha Gotha Gotha Gotha Gotha
]Gotha
nach Eisenach einem Menſchen im tiefſten Gebürge,
[3] [BKA IV/1 12] der uns mit einem Straßenräuber nicht viel unähnliches]Unähnliches zu haben, ]haben ſchien. 60
Er klam̄erte ſich heimlich hinten an den Wagen; u.]und da dies der Postillion
bemerkte ſo ſchlug er nach ihm mit der Peitſche.
Ganz [MA II 535] ſtill blieb er ſitzen
u.]und ließ ſchlagen.
Der Postillion trat im Fahren auf den Bock, u.]und hieb mit
der Peitſche ſo lange bis er herunter war.
Nun fing der Menſch gräßlich
an zu ſchreien.
Dencken]Denken Sie ſich nur ein Gebürge; wir ganz allein in deſſen 65
Mitte, hier wo man jeden Laut h10 maldoppelt doppelt 10 doppelt
hört, hier ſchrie [SE:1993 II 465] dieſer Menſch
ſo fürchterlich. Uns ſchien es nicht eine Stim̄e, uns ſchienen es ihrer
20 zu ſeyn;]sein; denn an jedem GebriBerge tönte das Geſchrei doppelt
ſtark zurück.
SDie Pferde, dadurch ſcheu gemacht]gemacht, gingen durch, der Postillion
der auf dem Bock noch im̄er ſtand, fiel herunter, der Menſch brüllte im̄er 70
hinter uns her — bis endlich h einer von uns der Pferde Zügel haſchte.

u. Dem Räuber (den̄ dies war er ganz gewiß) zeigten wir nun den
blanken Säbel, u.]und frugen ihm swas er eigentlich wollte; er antwortete
mit LSchreÿen]Schreien u.]und Toben u.]und Lärmen.
Der Postillion fuhr ſcharf zu, u.]und wir
hörten den Menſchen immer noch von weitem pfeiffen.]pfeifen.
Unter dieſem charmantem 75
Concert]Konzert
kamen wir des Nachts um 12 Uhr [fehlt] ][fehlt] in Eisenach an, fuhren aber um
3 Uhr ſchon wieder ab.
Die Chaussée]Chaussee die ſich ſchon von Gótha Gotha Gotha Gotha Gotha ]Gotha anfing die
reizte uns, ſie zu benutzen; ohne ihr hätten wir es nicht gewagt im
Gebürge herumzuirren. Nach einer 2ſtündigen]zweistündigen Reiſe ohngefähr ohngefähr, ohngefähr, passirten]passierten
wir die Wartburg. Sie entſin̄en ſich gewiß noch Friedrichs mit der 80
gebißnen
Wange?
u.]und ſeiner Burg? —
Da wir ohnedem wegen der Sſteilen Berge
neben den Wagen giengen,]gingen, ſo kletterte ich heimlich den Felſen zur Burg hinan.
Eine Ein Ein Ein Ein [emendiert ohne Hinweis in Kommentar] ]Ein
ſteiler Fußweg zeigte mir die Oeffnung]Öffnung [Heimböckel:1999 (Reclam) 12] zurm Mau Schloß.
Auf dem höchſten
Felſen liegt hier weiter nichts als ein altes eingefallnes Haus u.]und 2 Thürme.]Türme.
So eine antiques ]antike eingefallnes bemooſte Burg können Sie ſich auf einem 85
hohen ſteilen Felſen beinah vorſtellen; [DKV IV 12] die Ausſicht aber die man hier genißt]genießt
kann man ſich hie unmöglich dencken. denken. ]denken.
Hier ſieht man über alle beſchneyte]beschneite
Gebürge weg; hundertjährige Tannen u.]und Eichen verſchönertn es.
In der
Ferne ſehen Sie eine meilenlange Wieſe, in deſſen Mitte das Poſtamt
[4] [BKA IV/1 15] Berka
liegt, u.]und in noch weiterer Ferne bemerken Sie GebüBerge 90
die Sie aber gleichſam nur wie durch einen blauen Flor ſehen.
Ueber]Über ſie
gieng]ging eben die Sonne auf! —
(Sonderbar iſt es was ſolch ein Anblick
bei mir für Wirkungen zeigt.
Tauſend andere heitert er auf; ich
dachte an meine Mutter u.]und an Ihre Wohlthaten.]Wohltaten.
Mehr darf ich Ihnen nicht
ſagen. —)
Ich eilte dem Wagen nach der ſchon eine Strecke voran war, 95
u.]und in A[?]bwech[MA II 536] ſelungen der ſchönſten Gegenden kamen wir in dem
obenbenannten Poſtamt, ]Postamt an (das heißt in dem lezten]letzten ſächſiſch]sächsisch- thüringiſchen)
an.
Auf unſerer Reiſe begegneten wir viele Couriere]Kuriere, u.]und grade einer
der hier von
Frfth]Frankfurt a]am Mayn]Main
abſtieg brachte die][fehlt] Nachricht, daß die Franzo⸗
ſen
[SE:1993 II 466] von den Kaiſerl:]Kaiserlichen aufs Haupt geſchlagen, u.]und viele Kanonen, Fahnen, u.]und 100
Soldaten erbeutet worden ſind. — Nach einem kleinen Frühſtück fuhren traten
wir die Reiſe nach Vach an; es verlor hier zwar ſchon das Gebürge]Gebürge,
allein Ritterſchlößer,]Ritterschlösser, Wieſen, Felſen u.]und überhaupt ſchöne Gegenden
ſahen wir dennoch.
Zwar verloren mißten vermißten wir den Anblick nie; denn auf
unſerer ganzen Reiſe war keine Minute die uns Langeweile gewährte, 105
außer — die doppelt langen Minuten der Nacht.
Aus dem Fuldiſchen
Postamt, kamen wir in e[i?]ne dem Hessischen Schüchtern
u.]und von hier
wieder in dem erſtern, in Fulda ſelbſt an, die ſchönſte, nein die
angenehmſte Stadt die ich je geſehen — (doch ich entſinne mich Ihnen Leip⸗
zig
als die ſchönſte angeprieſen zu haben.
Sie werden mir dieſen Fehler 110
verzeihen, den̄ zulezt zuletzt ]zuletzt weis]weiß ich ſelbſt dieas ſSchönſte was ich geſehen habe
nicht zu nen̄en.) —
Von Fulda kamen wir nach Westminster, von hier nach
Kellnhau[Heimböckel:1999 (Reclam) 13] sen,
u.]und nach Hanau.
Hier fanden wir ſchon Preussen]Preußen u.]und Hessen
u.]und ſahen ſchon lauter Kriegsbewegungen, das heißt hier Canonen,]Kanonen, dort
Munitionswagens auf dem Felde herumfahren.
Ich konnte nicht erwarten 115
nach Frankfurth]Frankfurt zu kom̄en, u.]und wir eilten alſo etwas und waren den 11t ]11.
Maerz]März anno [DKV IV 13] 1792 1793 1793 [emendiert] ]1793 [emendiert] um halb zwölf Uhr in Frankfurth]Frankfurt am Maÿn. Mayn. ]Main.

(u.]und alſo grade 8 Tage auf der Reiſe) ]Reise).

[5] [BKA IV/1 16]

Mein erſter Gang war natürlich zum Capv Frankenberg. CapvFranckenberg. Cap v Frankenberg CapvFranckenberg. Cap v Frankenberg. ]Cap. v. Franckenberg. Er glaubte
mich nicht ſo früh zu ſehen, doch freut’ es ihm.
Seine Verwundrung nahm 120
aber ab, als ich ihm ſagte daß in Frfth ]Frankfurt a]a. Oder für mich, ſeitdem ich keine
Mutter mehr beſitze, keine Aufenthalt der Freude mehr ſey.]ſei.
Er nahm
waren]wahren Antheil Anteil ]Anteil an meinen Verluſt u.]und wünſchte mir Glück, wenigſtens
keine verlaßne ]verlassne Weaiſe zu ſeyn,]sein, u.]und verſprach ſich meiner nur um deſto mehr
anzunehmen.
Ich eilte nun mein Quartier zu beſuchen; man ſtellte es mir 125
frey]frei mich eins auszuſuchen.
Ein U UnterOfficier Unterofficier Unterofficier ]Unteroffizier ging mit mir herum u.]und ich beſah
mich eins nach dem andern.
Aber eh’]eh ich alles in Ordnung brachte war es
finſter, u.]und es war 7 Uhr u.]und hatte noch kein Quartier.
Mein lezter]letzter Verſuch gelang gelang. gelang. gelang. ]gelang.
Der Kaufmann Romerio erlaubte mir eine Nacht bein ſeiner Stube zu [MA II 537] ſchlafen.
Den andern Tag meldete ich mir bey]bei die HErrn]Herrn Staabs]Stabsoffizier, Officier,] gu.]und alles auf der 130
Parade freute ſich, mich ſo bald wieder bei ihnen zu ſehen —
Nun fand ich
auch ein Quartier.
Ein Vorzim̄er u.]und eine Stube mit einer wirklich ſchönen
japonischen japanischen japanischen japanischen
]japanischen [SE:1993 II 467] Tapete u.]und mit ſchönen Mahlereyen]Malereien ausgeziert gehört mir u.]und
meinen Burſchen ganz allein. Zwar iſt ſie ſo finſter, daß ich dies was
ich hier ſchreibe kaum erkennen kann; zwar dringt keine Sonnenſtrahl in 135
ihr, die Mitte der Stube, allein ich wäre zufrieden u.]und wenns ein Keller wäre.
Was mich aber
über alle mMaaßen]Maßen vorſonderbar vorgeko öm̄en t iſt, vorkömmt, vorkommt vorkommt vorkommt vorkommt
]vorgekommt [vorkommt] iſt dies, daß ich für
ein eigenes Bette, was worum ich meiner Wirthin]Wirtin gebeten habe, wöchentlich —
1 rth.]Rth. ſage Einen]einen Reichsthaler geben muß. Es iſt unerhört; allein ich mu üßte müßte
es ihr geben u.]und wenn ſie auch nicht einen Pfennig abließe.
Eigentlich muß 140
ich mit dem Burſchen zuſam̄[Heimböckel:1999 (Reclam) 14] enſchlafen, u.]und dies geſchähe auch recht gern]gern; denn wenn
der Menſch reinlich iſt, ſo iſt dies gar nicht ſonderbar.
Allein auch er hat
nur einen Strohſack u.]und eine Decke.
Ich könnte dies meinem Capitaine ſagen,
u.]und er wäre gewiß ſo gütig für mich beſſer zu ſorgen; ich mag mich aber das
nicht aus ſetzen, aussetzen, aussetzen, aussetzen, ]aussetzen, daß es heißt, ich bin mit nichts zufrieden u.]und es käme mir 145
nur ungewohnt vor.
Das EßMittag⸗eßen]Mittagessen [DKV IV 14] beſteht in einer Suppe u.]und Gemüße,]Gemüse, öfters
als zum Beiſpiel heute feht fehlt fehlt die Suppe.
Kaffée Kaffee ]Kaffee u.]und Zucker hab’]hab ich ſelbſt. Abendbrod]Abendbrot
[6] [BKA IV/1 19] eß ich bei einen den Wirth]Wirt einer meiner Cameraden,]Kameraden, bei einen her⸗
zensguten
Mann, ſehr gut u.]und wohlfeil.
Was ich aber in meinem Quartier
verzehre muß ich aufs theuerſte]teuerste bezahlen.
Glauben Sie etwa nicht 150
daß dies ein Appendix zu dem Geſpräch ſey]sei was wir einmal hatten,
nemlich]nämlich daß die Söhne ihren Eltern öfters von Unglücksfällen vorlügen]vorlügen;
dies iſt der Fall nicht u.]und wird es nie ſein.
Jezt ]Jetzt darf ich zu dem Mittel meine
Zuflucht noch nicht ergreifen nehmen, u.]und für die Folge da werden Sie, Gnädigſte]gnädigste
Tante,
ſchon ſorgen.
Gott ſey]sei Danck]Dank daß es nicht mehr lange dauern 155
wird, denn wir marschiren]marschieren Don̄erstag oder Freÿtag Freytag ]Freitag ([?]d. 21t ]21. oder 22t) ]22.
ganz gewiß.
Vier Esquadrons von Golz haben eine franzöſiſche
Batterie von 18 Canonen]Kanonen bei Rüremonde erobert; 12 Stück 12℔dige ]zwölfpfündige
ſtehen ſchon als Siegs] Trophaen]Siegstrophäen auf dem hieſigen Römer] Platz.]Römerplatz.

Die Franzoſen oder vielmehr das Räubergeſindel wird jezt]jetzt aller] wärts]allerwärts 160
geklopft.
Mastricht iſt entſezt,]entsetzt, u. [fehlt] ][fehlt] die Feinde ſind von den Oeſterreichern]Österreichern
an 6 drei Orten zurück geſchlagen worden.
Täglich ziehen Kai[MA II 538] ſerl:,]Kaiserliche, Sächſiſche,
Hessische u.]und allerley]allerlei Truppen hier durch die Stadt.
Täglich kom̄en ſchwere
Batterien auf FrachtWagen Fracht Wagen Fracht Wagen ]Frachtwagen aufgepackt hier nach Frankfurth.]Frankfurt.
Bereits
ſind 180 ſchwere InfOeſtreichſche]östreichsche Batterien [SE:1993 II 468] hier, ohne die Preuß’ſchen]preuß’schen u.]und ohne 165
die, die noch kommen.
WMan erwartet täglich den Anfang des Bombardements
von
Mainz, u.]und ſo ganz ohne Nutzen wird die Gàrde Garde Garde Garde Garde Garde
]Garde hier wohl nicht ſein.
Uebermorgen]Übermorgen ohngefähr (denn heute ſchreiben wir ſchon den 18t)]18. mar⸗
chiren]marschieren
wir, wohin? das weiß kein Menſch noch nicht, u.]und [Heimböckel:1999 (Reclam) 15] wenn beſtim̄t, eben]
ſowenig.]ebensowenig.
Wahrſcheinlich ſollen wir eine Meile von hier die Stelle 170
des Corps]Korps von Hohenlohe mit erſetzen was über den Rhein ſetzen
ſoll.
Sollte ich bald mit Briefe von Ihnen, Gnädg]gnädiges Tantchen, oder von
meinen lieben Schweſtern beglückt werden, ſo adressiren]adressieren Sie nur, wenn sSie nicht genau
den Ort unſers Aufenthalts wißen,]wissen, den Brief nach Frankfurth]Frankfurt a ]a. Maÿn, Mayn
]Main
u.]und ſo werd’]werd ich ihn wohl bekommen. — Haben Sie die Gnade Güte u.]und [DKV IV 15] empfehlen Sie mich 175
[7] [BKA IV/1 20] der Fr: ]Frau Landräthin]Landrätin vGloger v Gloger v Gloger
]v. Gloger zu Gnaden; ihren HErr]Herr Sohn hab ich geſund u. und [in Errata emendiert in ›u‹] ]und
wohl geſprochen u. und [in Errata emendiert in ›u‹] ]und bereits Brief u. und [in Errata emendiert in ›u‹] ]und Pack abgegeben. — Ich gefalle mich alſo
hier in Frankfurth]Frankfurt ſehr gut, u.]und meiner völligen Zufriedenheit fehlt
nichts als das gewiße ]gewisse Bewuſtſein]Bewußtsein iIhrer aller Geſundheit.
In den
vergnügteſten vernügtesten Augenblicken ſtört mich freilich öfters der Gedancke]Gedanke 180
beinahe eine 100 Meilen von Ihnen entfernt zu ſeyn;]sein; von Ihnen allen,
die Einzigen,]einzigen, die ich um deſto mehr u. noch lebhafter liebe u.]und ſchäze,]schätze, u. ]und auf an
denren Liebe ich noch natürlichen Anſpruch machen darf.
Der Gedancke]Gedanke an
Ihnen, GnBeſte]beste Tante, erpreßt mir Thränen,]Tränen, indem ich zugleich an eine verlorne
zärtliche Mutter denke, u.]und der Gedancke]Gedanke an Ihre Wohlthaten]Wohltaten tröſtet mich 185
indem ich nun keine verlaßne Waiſe zu ſein denke glaube.
LDies alles,
Tantchen, Schmerz u.]und Freude, iſt bey]bei der Neuheit meines dieſes unglücklichen Vorfalls
natürlich; die beſte Tröſterin aller Leiden, die Zeit, wird nach u.]und nach auch
mich tröſten, aber vergeßen]vergessen werd’]werd ich ſie die Urſach nie.

[?]Bey]Bei dem Auspacken meines Felleiſens erin̄erte mich jede Kleinigkeit 190
an Ihre WohltSorgfalt, u.]und all’ viele von die Sachen die sSie ſo vorſorgend mir mitga⸗
ben,
muß ich aus Mangel an zurücklaßen.]zurücklassen.
Kaum daß ich das Kafféezeug Kaffeezeug ]Kaffeezeug mit]
nehmen]mitnehmen kann.
Mein Capitaine hätte meingewiß meinen ganzen Mantelſack
mitgenom̄en, wenn er noch wie ſonſt fahren dürfte.
Es iſt aber bei Cassa⸗
tions ]Kassation
verbo[MA II 539] ten, u.]und darf blos]bloß gepackt werden; in die Stelle eines meines 195
Bettſacks den ich nun wohl verkaufen werde, wird ein 2ter ]2. Turniſter
erſetzen, wo ich denn alles höchſt nothwendige]Notwendige einpacken u.]und ihn ſo dem
[SE:1993 II 469] Capitaine überge[Heimböckel:1999 (Reclam) 16] ben werde.
Alles Ueberflüßige]Überflüssige bleibt hier in
Frankfth ]Frankfurt am Mayn ]Main in ſicherer Verwahrung.

Nun, Beſtes]bestes Tantchen, iſt auch meine ganze Erzählungs-Suade erſchöpft]erschöpft, 200
denn in dieſen Augenblik]Augenblick fällt mir nichts bey]bei was ich Ihnen noch mittheilen]mitteilen
[8] [BKA IV/1 23] könnte, u.]und doch bin ich überzeugt noch vieles vergeßen]vergessen zu
haben.
Um Ihnen nun allber alles mitzutheilen,]mitzuteilen, was in meiner
mir u.]und die hjezige]jetzige Lage der Dinge anbetrift,]anbetrifft, ſo werde
ich im̄er fortfahren Ihnen meinen hieſigen Lebenswandel zu beſchreiben.
205
Mir verſchaft]verschafft das [DKV IV 16] Beſchäftigung u.]und Vergnügen, u.]und vielleicht iſt
dies Ihnen auch nicht ganz unangenehm.
Freilich, lange werde
ich Beſchäftigung nicht mehr ſuchen dürfen; die wird ſich
auf einem baldigen Marsch ſchon von ſelbſt einfinden. —

Allen [Absatz eingefügt] meinen Angehörigen, Theilnehmern Teilnehmern ]Teilnehmern u.]und 210
Freunden bitte ich meinen Empfehlung zu machen,
und mit der Bitte, ja meinen Miſchmaſch von Brief
nicht zu kritiſiren]kritisieren u.]und genau zu betrachteten, habe ich die Ehre mit
der ſchuldigſten Ehrfurcht u.]und aufrichtigſten Liebe mich zu nennen

Gnädigſtes]gnädigstes Tantchen 215
Ihr gehorſamer Knecht
HeinrichvKl Heinrich v. Kl. Heinrich v. Kl. Heinrich vKl
]Heinrich v. Kl.

P. S.
Beinahe hätte ich vergeßen]vergessen das Wichtigſte Ihnen
zu melden.
Ich bin nemlich]nämlich durch einen gewißen 220
LieutvHaak Lieut.v.Haak Lieut. v. Haak ]Lieut. v. Haak
der bey]bei der Suite mit avantage ]Avantage
verſezt]versetzt iſt um eine Stufe avançirt, avançiert ]avanciert u.]und habe Hoffnung zu mehr.
— Wenn Sie die Gnade haben mich bald mit eine der Nachricht Ihres
Wohlbefindens zu beglücken, ſo erbitte ich mich von Ihnen mir doch
den Eindruck zu beſchreiben, den die Nachricht des Verluſts unſrer 225
Mutter bey]bei die 4 Cousins gemacht hat. —
Dieſes einzige mal,]Mal, Tantchen
würcken]würken Sie nur noch bey]bei Gustchen Verzeihung aus, daß ich ihr nicht ſchreibe;
ich könnte zwar wohl noch auf den künftigen Poſttag warten, allein der Marſch
übereilt uns.
Ich erwarte u.]und hoffe aber von beiden lieben Schweſtern Briefe.

1
An Auguste Helene von Massow, v. 13.(-18.)03.1793

Quellenangaben für Zitation
https://kleist-digital.de/briefe/001, [ggf. Angabe von Zeile/Vers oder Seite], 04.07.2025

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Apparat

Textwiedergabe nach Kopie der Handschrift. Die Handschrift ist in Besitz von:
Biblioteka Jagiellońska, Kraków; Sammlung Autographa (H. v. Kleist)

Erstdruck: [MP:1905] Nr. 355

Angaben zur Überlieferung und Provenienz
Siehe:
[BKA] IV/1, 7
[DKV] IV, 582

 Emendationen (insges. 6)
  • 2 1792 1793
  • 66 h10 maldoppelt doppelt
  • 82EineEin
  • 11717921793
  • 128gelanggelang.
  • 137vorgeko öm̄en t iſt,vorkömmt,
Pagina Kleist-Ausgaben
  • [MP:1905] Nr. 355
  • [MP:1936] (001) I 3–11
  • [BKA] (001) IV/1 7–23
  • [MA] (001) II 533–539
  • [DKV] (001) IV 9–16
  • [SE:1993] (001) II 463–469
  • [Heimböckel:1999 (Reclam)] (001) 9–16
 Erwähnte Personen
  • []Franckenberg, Johann Ferdinand Friedrich von (3)
  • []Friedrich II., König von Preußen (2)
  • []Friedrich der Freidige, Markgraf von Meißen (1)
  • []Gloger, Agnese Philippine Sophie von (1)
  • []Gloger, Bogislaw von (1)
  • []Gustav Adolph (1)
  • []Hake, Carl Georg August Ernst von (2)
  • []Kleist, Auguste von (1)
  • []Kleist, Heinrich von (1)
  • []Löffler, Josias (2)
  • []Massow (geb. von Pannwitz), Auguste Helene von (9)
  • []Meier (1)
  • []Romerio (2)
  • [»]Alle Personen anzeigen +/–
 Erwähnte Orte
  • []Alt Ranstaedt (1)
  • []Auerstaedt (1)
  • []Buttelstaedt (1)
  • []Eisenach (2)
  • []Erfurt (1)
  • []Frankfurth a Oder (1)
  • []Frankfurth am Mayn (10)
  • []Fulda (2)
  • []Gotha (4)
  • []Hanau (1)
  • []Kellnhausen (1)
  • []Leipzig (2)
  • []Lützen (1)
  • []Mainz (1)
  • []Mastricht (1)
  • []Naumburg (2)
  • []Naumburg, alte Burg (1)
  • []Pleissenburg (1)
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  • []Rhein (1)
  • []Rippach (1)
  • []Rossbach (3)
  • []Römer Platz (1)
  • []Rüremonde (1)
  • []Saale (3)
  • []Schloß Weissenfels (1)
  • []Schüchtern (1)
  • []Vach (1)
  • []Wartburg (1)
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 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

In die Kollation einbezogene Kleist-Ausgaben

[MP:1936][BKA][MA][DKV][SE:1993][Heimböckel:1999 (Reclam)]

[MP:1936] [30 Abw.]
  • 16beſchreiben ] beſchreiben,
  • 16thun, ] tun;
  • 16naher ] näher
  • 22würde ] wurde
  • 27 aus ruhte. ] ausruhte.
  • 38einziger ] einzige
  • 44meinen ] meinem
  • 53Gótha ] Gotha
  • 56Gótha ] Gotha
  • 59Gótha ] Gotha
  • 77Gótha ] Gotha
  • 82Eine ] Ein
  • 1171792 ] 1793 [emendiert]
  • 117Maÿn. ] Mayn.
  • 119Capv Frankenberg. ] Cap v Frankenberg.
  • 128gelang ] gelang.
  • 133 japonischen ] japanischen
  • 137vorgek öm̄ t , ] vorkommt
  • 145aus ſetzen, ] aussetzen,
  • 147feht ] fehlt
  • 147Kaffée ] Kaffee
  • 156Freÿtag ] Freytag
  • 161u. ] [fehlt]
  • 164FrachtWagen ] Fracht Wagen
  • 167Gàrde ] Garde
  • 174Maÿn, ] Mayn
  • 176vGloger ] v Gloger
  • 192Kafféezeug ] Kaffeezeug
  • 217HeinrichvKl ] Heinrich v. Kl.
  • 221LieutvHaak ] Lieut.v.Haak
[DKV:1990] [16 Abw.]
  • 16naher ] näher
  • 22würde ] wurde
  • 53Gótha ] Gotha
  • 56Gótha ] Gotha
  • 59Gótha ] Gotha
  • 77Gótha ] Gotha
  • 126 UnterOfficier ] Unterofficier
  • 128gelang ] gelang.
  • 133 japonischen ] japanischen
  • 137vorgek öm̄ t , ] vorkommt
  • 167Gàrde ] Garde
  • 176u. ] und [in Errata emendiert in ›u‹]
  • 177u. ] und [in Errata emendiert in ›u‹]
  • 177u. ] und [in Errata emendiert in ›u‹]
  • 210Allen ] [Absatz eingefügt]
  • 217HeinrichvKl ] Heinrich vKl
[BKA:1989] [11 Abw.]
  • 27 aus ruhte. ] ausruhte.
  • 38einziger ] einzige
  • 44meinen ] meinem
  • 53Gótha ] Gotha
  • 56Gótha ] Gotha
  • 59Gótha ] Gotha
  • 77Gótha ] Gotha
  • 79ohngefähr ] ohngefähr,
  • 119Capv Frankenberg. ] CapvFranckenberg.
  • 145aus ſetzen, ] aussetzen,
  • 167Gàrde ] Garde
[Recl:1999] [16 Abw.]
  • 16naher ] näher
  • 22würde ] wurde
  • 38einziger ] einzige
  • 44meinen ] meinem
  • 82Eine ] Ein
  • 119Capv Frankenberg. ] Cap v Frankenberg
  • 126 UnterOfficier ] Unterofficier
  • 133 japonischen ] japanischen
  • 137vorgek öm̄ t , ] vorkommt
  • 147feht ] fehlt
  • 164FrachtWagen ] Fracht Wagen
  • 167Gàrde ] Garde
  • 176vGloger ] v Gloger
  • 180 vergnügteſten ] vernügtesten
  • 217HeinrichvKl ] Heinrich v. Kl.
  • 221LieutvHaak ] Lieut. v. Haak
[MA:2010] [20 Abw.]
  • 27 aus ruhte. ] ausruhte.
  • 38einziger ] einzige
  • 44meinen ] meinem
  • 53Gótha ] Gotha
  • 56Gótha ] Gotha
  • 59Gótha ] Gotha
  • 66 10 doppelt ] 10 doppelt
  • 76Uhr ] [fehlt]
  • 77Gótha ] Gotha
  • 79ohngefähr ] ohngefähr,
  • 82Eine ] Ein [emendiert ohne Hinweis in Kommentar]
  • 87dencken. ] denken.
  • 111zulezt ] zuletzt
  • 119Capv Frankenberg. ] CapvFranckenberg.
  • 123Antheil ] Anteil
  • 137vorgek öm̄ t , ] vorkommt
  • 145aus ſetzen, ] aussetzen,
  • 167Gàrde ] Garde
  • 210Theilnehmern ] Teilnehmern
  • 222avançirt, ] avançiert
Stellenkommentar

48 Thüringer Wald Unterstreichung in HS rückgängig gemacht.

53 Gótha Der junge Kleist benutzt durchgängig die französische Schreibung von Gotha mit einem Akut auf dem ›o‹: ›Gótha‹.

54 er trug In HS nicht getrennt: ›ertrug‹.

66 h10 maldoppelt Emendiert in ›doppelt‹. Kleist schreibt ›wo man jeden Laut h[ört?]‹, überschreibt das ›h‹ mit ›10‹ und setzt fort mit ›mal‹, also ›wo man jeden Laut 10 mal hört‹, überschreibt dann aber das ›mal‹ durch ›doppelt‹, vergisst aber offensichtlich die ›10‹ zu streichen. Die Fassung in [MA] von ›wo man jeden Laut 10 doppelt hört‹ macht wenig Sinn, wenn der Kontext im Kommentar nicht geklärt wird.

79 ohngefähr In HS ›ohngefähr,‹[?].

133 japonischen Häufig auch als ›japanischen‹ gelesen, vgl. z. B. [DKV, S. 13]. Der Graph in der HS ist hier uneindeutig, allerdings eher ein ›o‹ als ein ›a‹. Im zeitgenössischen Deutsch wurden beide Formen benutzt, wobei die Schreibung ›japonisch‹ sich an das franz. ›Japon‹ anlehnt. Kleist schreibt die ersten zwei Silben ›japon‹ in lateinischen Buchstaben.

137 vorgeko öm̄en t iſt, Eigentlich ›vorkömmt‹; ›vorgekömmt‹ verbessert aus ›vorgekommen iſt‹, wobei das ›ge‹ nicht gestrichen wurde und das ›o‹ zu einem ›ö‹ ergänzt wurde.

157 Esquadrons Berittene militärische Einheiten von ca. 150 Mann.

158 12℔dige Lies ›12pfündige‹.

167 Bombardements von Mainz, Die Belagerung von Mainz vom 14.4.1793 bis 23.7.1793 (siehe Wikipedia-Artikel, siehe auch: Stauder, Heiner: Die Belagerung der Festung Mainz 1793. In: festung-mainz.de)

167 Gàrde Kleist schreibt ›Garde‹ in der zeitgenössischen französischen Form mit accent grave: ›Gàrde‹.

190 Felleiſens DWB: ›FELLEISEN, n. mantica, mantelsack, mit einer eisenstange verschloszne ledertasche‹. (Siehe auch Wikipedia)

194 Cassations (unehrenhafte) Entlassung aus dem militärischen Dienstverhältnis

196 Turniſter Tornister ist eine vorwiegend im militärischen Bereich eingesetzte Rucksackform. Wikipedia

200 Erzählungs-Suade Redeschwall, Redefluss. Adelung: ›Die Suade, (sprich Schwade,) plur. car. aus dem Lat. Suada, die Fertigkeit andere mit Leichtigkeit zu überreden‹. Siehe auch DWB.

202 ich Hier und in den folgenden Zeilen finden sich in der HS Lücken, die durch tintenabweisendes Papier bedingt sind.

221 bey der Suite mit avantage Folge, Gefolge, besonders von Militärpersonen. Wikipedia über ›à la suite‹. Siehe auch bei Krünitz: Suite

222 avançirt, Goethe-Wörterbuch: ›einen höheren Rang, eine höhere Dienststellung erreichen‹.

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