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Sind die Termine, in welchen jetzt die / Zins⸗ und Kapital⸗Zahlungen der Cre/ditſyſteme im Preuß. Staat geſchehen, / fuͤr die jetzigen Zeiten noch paſſend? / und koͤnnen die Zins⸗Coupons nicht / die Stelle des baaren Geldes erſetzen?/
In Schleſien, in Pommern, in den Marken und / in Oſt⸗ und Weſtpreußen werden die Pfandbriefs⸗/Zinſen auf Johannis und Weihnachten eingezahlt. In / den nemlichen Terminen ſollen auch die Kapital⸗/ 10 Zahlungen erfolgen (die Pfandbriefe realiſirt wer/den). Daß, indem dies, in allen Provinzen, zugleich / geſchieht, alsdann ein großer Mangel an klingendem / Courant entſtehen, oder ſelbiges durch die große Nach/frage ungewoͤhnlich im Preiſe ſteigen muß, ſpringt in / die Augen, beſonders da zur nemlichen Zeit auch / andere Zahlungen geleiſtet werden muͤſſen. Eine all/gemeine Stockung muß daraus kuͤnftig entſtehen, denn / es werden eine Zeitlang ſehr große Summen dem / Umlauf entzogen. Z. B. in Pommern muͤſſen 8 Tage / 20 vor Weihnachten und Johannis jedesmahl jetzt ohn/ gefaͤhr 140,000 Rthlr. klingend Courant eingezahlt / werden. Mit der Auszahlung wird erſt am 2. Jan. / und 25. Juni angefangen. Was in den Departements / nicht abgefordert iſt (vielleicht 50-70000 Rthlr.), / wird etwa 17 oder 24 Tage nach erfolgter Einzah/lung an die General⸗Landſchafts⸗Direction zu Stet/tin eingeſandt. Dieſe faͤngt dann — ohngefaͤhr 1 Mo/nat nach der erſten Einzahlung — auch mit der Zins⸗/Zahlung an, und nachdem auch dieſe vollendet iſt, er/ 30 folgt die Zahlung in Berlin. — Vormals fuͤhlte man / dieſe Nachtheile nicht; jetzt indeß muß man jede, auch / 54 nur geringe Stauung des Stromes zu verhuͤten, ihn / nach allen Seiten zu leiten, und wieder zu ſammeln / ſuchen. Man muß ſolche Maaßregeln nehmen, daß der / Umlauf durch die Creditſyſteme nie ſtocken, vielmehr / ſich immer gleich bleiben kann. Dies wird geſchehen, / wenn/
1) Die Zins⸗Zahlungs⸗Termine nicht in allen Pro/vinzen die nemlichen bleiben. Zahlt man in / 40 den Marken auf Johannis und Weihnachten; ſo / muß man in Pommern wenigſtens 3 bis 4 Wo/chen ſpaͤter zahlen./
2) Allenfalls zahle man kuͤnftig in 4 Terminen, weil / ſich, z. B. in Pommern, 70,000 Rthl. leichter auf/bringen laſſen, als 140,000 Rthl./
3) Die Zinſen muͤſſen nicht lange in Caſſa bleiben; / Ein⸗ und Auszahlung gewiſſermaßen Ein Akt ſein. / Die General⸗Direction koͤnnte beinahe zu gleicher / Zeit mit den Provinzial⸗(Departements) Direc/ 50 tionen zahlen. Das nemliche koͤnnte in Berlin / Statt finden./
4) Die Realiſation der Pfandbriefe muͤßte nie in den / Zins⸗Terminen geſchehen. Wenn man zu Letzte/ren ſchon viel baar Geld zuſammen gebracht hat; / ſo wird es zu den Kapital⸗Zahlungen fehlen. Letztere / beſtimme man 4 bis 6 Wochen nach, oder vor / der Zins⸗Zahlung. Ueberhaupt ſcheint es auch / zweckmaͤßiger, 4 Kapital⸗Zahlungs⸗Termine zu be/ſtimmen./ 60
5) Endlich mache man die Zins⸗Coupons mehr um/lauffaͤhig und die Stelle des baaren Geldes vertre/tend, beſonders in Pommern, wo dies jetzt noch / gar nicht der Fall iſt. Ein Pfandbrief von / 1000 Rthl. bekomme fuͤr einjaͤhrige Zinſen à 40 Rthl. / acht Coupons, jeden zu 5 Rthl. theils auf Johan/nis, theils auf Weihnachten (oder auch in 4 Ter/minen) zahlbar. A iſt Inhaber, er hat Zahlun/gen, an B 10 Rthl. an C 10 Rthl. an D 20 Rthl. / oder er hat von dieſen Producte, Waaren ⁊c. zu / 70 kaufen, die man ihm ſonſt vielleicht auch auf Cre/dit uͤberlaſſen wuͤrde. Er bezahlt indeß ſo fort / mit Coupons. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß / man dieſe gern annehmen wird, denn B C und / D beduͤrfen von E Getreide, Vieh und Holz. E / nimmt die Coupons deshalb gern ſtatt baar an, / 55 weil er an die Landſchaft Zinſen zu bezahlen hat, / und dieſe damit befriedigen kann. Daß dieſe / Coupons uͤberall bald Cours bekommen werden, / laͤßt ſich auch deshalb mit viel Wahrſcheinlichkeit / 80 vermuthen, weil ſie nie uͤber ein Jahr alt / werden, und ihre halbjaͤhrige (vielleicht viertel/jaͤhrige) Realiſation ſicherer iſt, wie jede andere / Zahlung. Daß die Operation – gelingt ſie – / von unleugbarem Nutzen ſein wuͤrde, iſt wol / keinem Zweifel unterworfen. Man bleibe z. B. / nur bei Pommern ſtehen! Dieſe Provinz hat jetzt / etwa 7 Millionen Pfandbriefe; es kaͤmen alſo / 280,000 Rthl. mehr Tauſchmittel als bisher, in / Umlauf. Waͤre dies nicht ſchon ſehr bedeutend? / 90 Und es ſteht zu erwarten, daß die Summe der / Pfandbriefe bald auf 2 Millionen ſteigen wird — / Man koͤnnte, um der Sache noch mehr Eingang / zu verſchaffen, in jeder Stadt ein Umtau/ſchungs⸗Bureau vielleicht durch die Kreis⸗ / oder Acciſe⸗Caſſen? etabliren. Ein Realiſations⸗/Fond waͤre dazu nicht noͤthig. Der Inhaber I / daſelbſt wuͤnſcht, fuͤr ſeine Coupons baar Geld zu / erhalten; er iſt mit Muͤnze zufrieden; er zeigt / dies dem Bureau an. Der Paͤchter G hat Ge/ 100 treide zu Markt gebracht; er bekommt dafuͤr nur / Muͤnze, muß aber klingend Courant (oder Cou/pons) zu Bezahlung ſeiner Pacht haben; er kann / ſie bei dem Bureau umtauſchen, oder auch ſein / Kaͤufer hat dies ſchon vorher gethan, oder thut es / jetzt./
Man verhehlt ſich nicht, daß dies alles mehr Ar/beit und Koſten verurſachen, uͤberhaupt einige Incon/venienzen mit ſich fuͤhren wird; man muß dieſe aber / nicht ſcheuen, und ſie zu uͤberwinden ſuchen, wenn / 110 die Sache an ſich gut iſt. Der Drang der Umſtaͤn/de iſt ein ſtrenger Gebieter. Ueberdies ſcheint es, / daß eine ſolche Operation den Werth der Pfandbriefe / erhoͤhen wird, ohne die Zinſen erhoͤhen zu duͤrfen./
Uebrigens ſind die vorſtehenden Bemerkungen / ſchon im Jahre 1808 geſchrieben; es ſcheint immer / nothwendiger zu werden, jedes unſchaͤdliche Mittel / zu Erhaltung des Ganzen aufzuſuchen. Und darum / bringt man dieſe Angelegenheit abermals zur Sprache. / 56 Man glaubt, bei dieſer Gelegenheit die Frage aufwer/ 120 fen zu muͤſſen: /
ob es uͤberall nicht rathſam ſein / duͤrfte, das Creditſyſtem jetzt auf / alle ſtaͤdtiſche und laͤndliche Grund/ſtuͤcke, wenigſtens auf Grund und / Boden, auszudehnen./
Moͤchte ſich doch jemand, der der Sache voͤllig ge/wachſen iſt, mit dieſem Gegenſtande ernſtlich beſchaͤf/tigen! —e/
Das Waſchen durch Daͤmpfe./ 130
Herr Couraudeau hat in No. 97. der Annales des / Arts et Manufactures 1809. eine neue Erfahrung be/kannt gemacht, die eben ſo ſehr die allgemeine Auf/merkſamkeit verdient, als ſeine uͤbrigen Erfindungen, / beſonders die der Sparoͤfen. Er hat nemlich Anlei/tung gegeben zu einem neuen Verfahren, die Waͤſche / durch Daͤmpfe zu reinigen. Die Waͤſche wird nicht / gebeucht, gerieben, geſpuͤhlt, ſondern bloß uͤber die / kochende Beuche gelegt und von dem Dampfe derſel/ben nach und nach durchdrungen, welcher, alle Unrei/ 140 nigkeiten mit ſich fuͤhrend, wieder in den Keſſel zu/ruͤckfaͤllt. Das Verfahren wird fortgeſetzt, bis alle / Unreinigkeit aus der Waͤſche gebracht iſt; und da die / Waͤſche ſtets von dem Dampfe durchdrungen wird, / der nichts von den unreinen Theilen, die ſich in dem / Waſſer befinden, bei ſich fuͤhrt, ſo iſt weiter kein Nach/ſpuͤlen noͤthig, ſondern die auf dieſe Art voͤllig gerei/nigte Waͤſche wird bloß zum Trocknen aufgehaͤngt. /
Coureaudeau erſpart durch ſein Verfahren zwei / Drittheile der Zeit, ein Drittheil Arbeitslohn und 2 / 150 Drittheile der Seife; er giebt der Waͤſche eine groͤs/ſere Weiße, als ſie durch die gewoͤhnliche Art des / Waſchens erhaͤlt, und ſie wird nicht im geringſten ab/genutzt. Uebrigens wird jeder, der dieſes Verfahren, / das durch vorſtehende Angaben hinlaͤnglich erklaͤrt / wird, nachahmen will, die dazu noͤthigen Vorrichtun/gen leicht ſelbſt nach ſeinen Beduͤrfniſſen und ſeinen / Huͤlfsmitteln erfinden koͤnnen./