kleist-digital
  • Werke
  • Briefe
  • Verzeichnisse
  •  Suche
kleist-digital
  •  Suche
  • Werke
  • Briefe
  • Verzeichnisse

  • Stellenkommentar
  • Emendationen
  • Textkonstitution
  • Editorial Artikel
  • Kollation Editionen
    Zu den Artikeln
    Polizeiliche Tages-Mittheilungen.Bülletin der öffentlichen Blätter. [24.12.1810]Schreiben aus Berlin. [24.12.1810]Anfrage.Anzeige. [24.12.1810]Berichtigung.
  • Home
  • Werke
  • Berliner Abendblätter
  • 73tes Blatt. Den 24ten December 1810.
73tes Blatt. Den 24ten December 1810.

(Textwiedergabe  nach Erstdruck.)

  • Fassung Erstdruck
    emendiert
  • Textversion
    ohne orig. Zeilenfall
  • Textversion
    ohne ſ, aͤ, oͤ, uͤ

Alle Textversionen sind inhaltlich identisch und folgen dem angegebenen Textzeugen.
Die Fassung Erstdruck/Textzeuge zeigt die zeichengenaue Wiedergabe des Textzeugen. Nur offensichtliche Fehler sind emendiert. Alle Emendationen sind im Apparat verzeichnet. Der originale Zeilenfall ist beibehalten. Die Fassung wird auf Smartphones wegen der Zeilenlänge nicht angezeigt.

In der Textversion ohne originalen Zeilenfall wird der Zeilenfall mit einem Schrägstrich / angezeigt, die Zeile wird aber nicht umbrochen. Ansonsten folgt sie der angegebenen Textquelle.

In der Textversion ohne ſ, aͤ, oͤ, uͤ sind zusätzlich das lange ſ und historische Umlautformen der heutigen Orthographie angepasst.

xxx

Berliner Abendblaͤtter.

73tes Blatt. Den 24ten December 1810.

Polizeiliche Tages⸗Mittheilungen.

Ein hieſiger Eigenthuͤmer hat ſich am 20ſten fruͤh
um 9 Uhr mit einem Barbiermeſſer den Hals abge⸗
ſchnitten.
Er iſt 20 Monate hindurch krank geweſen,
und wahrſcheinlich haben ihn heftige Schmerzen zu5
dem Entſchluß gebracht, ſich zu entleiben.

Buͤlletin der oͤffentlichen Blaͤtter.

Wien, den 12ten Dec.

Der hieſige beruͤhmte Buchdrucker und Buchhaͤnd⸗
ler Jos. Vinc. Degen iſt von Sr. Maj. dem Kaiſer10
von Oeſtreich, unter dem Namen eines Edlen von El⸗
ſenau, in den Adelſtand des oͤſtreichiſchen Kaiſerreichs
erhoben worden.

Es verbeitet verbreitet ſich von Neuem das Geruͤcht von
einer Einlieferung der ſilbernen Geraͤthſchaften, Loͤffel15
⁊c. ſo wie auch des Goldes, zum Behuf der Finanzen.
(L. d. B.)

Von der ſpaniſchen Graͤnze, d. 28. Nov.

Gen. Drouet und mehrere andere Corps ſind auf dem
Marſch nach Caſtelbranco, wahrſcheinlich um auf das20
linke Ufer des Tajo uͤberzuſetzen, wo ſich eine franzoͤſiſche
Armee bildet.
Man ſcheint den Entſchluß gefaßt zu ha⸗
ben, von dieſer Seite her gegen Liſſabon zu operiren
und ſich allenfalls ſelbſt des Ausfluſſes des Tajo zu be⸗
maͤchtigen.
Vermuthlich uͤbernimmt Gen. Mortier den25
Oberbefehl uͤber dieſe Armee, der jedoch, ſowie alle an⸗
deren fr. Befehlshaber in Portugall, unter Marſchall
Maſſena ſtehen wird.
Die Englaͤnder und Portugie⸗
ſen haben in der Provinz Alentejo keinen Widerſtand
entgegen zu ſetzen, da ſie alle ihre diſponiblen Streit⸗30
maſſen auf dem rechten Ufer concentrirt haben.
(L. d. B.)

[ 73 ] 288

Madras, den 24ten Maͤrz.

Aus Travancore meldet man folgende tragiſche Be⸗
gebenheit:
Am 2ten Maͤrz war des Nachts in daſiger35
Gegend ein Erdbeben.
In einem benachbarten Berg⸗
ſchloß ſtuͤrzten einige Haͤuſer ein. Zugleich brach eine
Feuersbrunſt aus.
Dieſe verbreitete ein ſo großes
Schrecken unter den Bewohnern, daß viele Leute ſich
auf’s Feld fluͤchteten.
Unter den Fliehenden befanden40
ſich auch einige Frauenzimmer, die ſich in dem erſten
Schrecken halb nackend aus dem Harem des Rahjah
gefluͤchtet hatten.
Geruͤhrt uͤber ihre Lage, nahmen
die Einwohner ſie auf und fuͤhrten ſie am folgenden
Tage nach dem Schloſſe zuruͤck.
Kaum waren ſie da⸗45
ſelbſt wieder angekommen, ſo befahl ihr eiferſuͤchtiger
Tyrann, acht derſelben enthaupten zu laſſen, unter
dem Vorwande, daß ſie ſich den Blicken der Maͤnner
ausgeſetzt haͤtten.
Fuͤnf von ihren Fuͤhrern wurden
die Augen ausgeſtochen, weil ſie ihre Blicke auf die50
ungluͤcklichen Schoͤnen geworfen hatten. (Mon.)

Zu Genf fiel ein 13jaͤhriges Maͤdchen von den
Stadtwaͤllen, 30 Fuß hoch, herab in den Graben voll
Schlamm, und blieb darin, bis faſt am Halſe, bei 24
Stunden, ſtecken, weil man ihr Geſchrei nicht hoͤrte.
55
Zufaͤllig entdeckten ſie junge Leute, die dahin auf die
Entenjagd kamen. (Corr. f. Deutſchl.)

Schreiben aus Berlin.

Geſtern fruͤh um 4 Uhr wurde der Leichnam Ih⸗
rer Majeſtaͤt der verewigten Koͤniginn, ganz in der60
Stille, aus dem hieſigen Dom, wo derſelbe Liest »der selbe«. bisher
geſtanden, in die, zu dieſem Zweck erbaute, Kapelle
nach Charlottenburg gebracht.
Der Sarg, auf wel⸗
chem ſich, wie an dem Tage der feierlichen Beiſetzung,
die Krone befand, wurde, von einigen koͤniglichen65
Hausofficianten, durch eine Reihe von Garde du
Corps, die in dem Dom aufgeſtellt war, auf den, vor
dem Domportal haltenden und mit acht Pferden be⸗
ſpannten, Leichenwagen gebracht.
Se. Excellenz, der
Herr Gouverneur, Graf v. Kalkreuth, die Kammer⸗70
herren Ihrer Majeſtaͤt der verewigten Koͤniginn, und
einige andere Herren, waren bei dieſer Feierlichkeit
gegenwaͤrtig.
Von hier aus ging der Zug, in einer
289finſteren, und gegen das Ende regnigten Nacht, unter
Bedeckung einer Compagnie koͤniglicher Fußgarde,75
durch die Linden, fuͤr deren Erleuchtung von Neuem,
auf beiden Seiten, geſorgt worden war, nach dem
Brandenburger Thor; mehrere koͤnigliche Stallbe⸗
diente mit Fackeln ritten nebenher.
Der Zug kam,
bei Anbruch des Tages, in Charlottenburg an, wo80
die hohe Leiche beigeſetzt wurde, und der Probſt Herr
Ribbeck, in Gegenwart Sr. Maj. des Koͤnigs, der
mit den Prinzen, ſeinen erlauchten Soͤhnen, von
Potsdam heruͤbergekommen war, zur Einweihung der
Ihrer Maj. der verewigten Koͤnigin zum Begraͤbniß⸗85
ort dienenden Kapelle, eine paſſende Rede hielt.
Das
Schauſpiel war an dieſem Tage in Berlin geſchloſ⸗
ſen, und der ganze Hof, ſo wie mehrere Andere, de⸗
nen das Andenken an die beſte Landesmutter noch im
Herzen lebte, gingen ſchwarz. —
Dem Publiko wer⸗90
den, wie es heißt, Tage beſtimmt werden, an welchen
ihm erlaubt ſein wird, jene, die theuren Reſte der koͤ⸗
niglichen Frau enthaltende, Kapelle zu Charlottenburg
zu beſuchen.

Anfrage.95

Es iſt unverkennbar, daß die franzoͤſiſche Ge⸗
meinde hieſiger Reſidenz ein Geiſt der Froͤmmigkeit
und der Gottesdienſtlichkeit auszeichnet, den wir den
deutſchen Gemeinden wohl wuͤnſchen moͤchten. —
Da⸗
her zeigt ſich auch in den wohlthaͤtigen Anſtalten der100
franzoͤſiſchen Colonie, und uͤberhaupt in allen Gemein⸗
deangelegenheiten, ein muſterhafter Wetteifer der
Groͤßten und Geringſten fuͤr alles Foͤrdernde und Gute. —

Und ſo hat es nicht fehlen koͤnnen, daß einerſeits das
Beduͤrfniß dieſer Gemeinde nach ausgezeichneten Kan⸗105
zelrednern immer befriedigt worden, und daß andrer⸗
ſeits viele und diſtinguirte Glieder der deutſchen Ge⸗
meinden ſich in Ruͤckſicht auf den Sonntaͤglichen Got⸗
tesdienſt an die franzoͤſiſche angeſchloſſen haben.

Bei dieſer Gelegenheit moͤchten wir fragen, warum110
in den ſonntaͤglichen Kirchenliſten im Berliner In⸗
telligenzblatte, die in den franzoͤſiſchen Kirchen predi⸗
genden nicht mehr wie vormals angezeigt werden, da
doch in den Verzeichniſſen der Aufgebotenen deſſel⸗
290ben Blattes die franzoͤſiſchen Gemeinden nicht uͤber⸗115
gangen werden.
Mehrere freiwillige Glieder dieſer
Gemeinde, die den Nachfolger des Herrn Staatsrath
Ancillon, dieſes vortrefflichen Kanzelredners, zu hoͤren
wuͤnſchten, haben nur mit Muͤhe erfahren koͤnnen, daß
er am erſten Weihnachtsfeiertage Vormittags in der120
Werderſchen Kirche predigen wird.

Anzeige.

Da der vorige Herr Verleger der Berliner
Abendblaͤtter
nicht die Schicklichkeit gegen das
Publikum beobachtet hat, die Blaͤtter bis zum125
Schluſſe des Jahres zu liefern:
ſo haben wir uns fuͤr
verpflichtet gehalten, dieſe Schuld abzutragen, und
liefern deshalb die fehlenden Blaͤtter, den 24ſten, 27,
28, 29 und 31.
Jeder, wer, der Auslieferungsliſte zu⸗
folge, bei Herrn Hitzig praͤnumerirt hat, erhaͤlt dieſe130
Blaͤtter gratis.
Vom erſten Januar 1811 faͤngt das
neue Abonnement an, das, wie bisher, vierteljaͤhrlich
18 gute Groſchen betraͤgt.
Das einzelne Stuͤck koſtet
8 Pfennige gutes Geld.
Die Blaͤtter werden regel⸗
maͤßig in unſerm Buͤreau, Leipziger⸗ und Char⸗135
lottenſtraßen⸗Ecke,
Nro. 36., Punkt 5 Uhr des
Abends, ausgegeben.
Dienſtboten, und wer ſonſt zur
Abholung geſchickt wird, brauchen in Zukunft keinen
Augenblick laͤnger zu warten, als zur Empfangnahme
der Blaͤtter noͤthig iſt.
Berlin, den 22ſten Dec. 1810.140
Kunſt⸗ und Induſtrie⸗Comptoir.

Berichtigung.

Hr. Buchhaͤndler J. E. Hitzig hat (S. Beil. zum
72ten Stuͤck dieſer Blaͤtter) erklaͤrt, daß er an der Redac⸗
tion der Berliner Abendblaͤtter keinen Theil genommen.
145
Dieſem Umſtande ſehen wir uns genoͤthigt zu wider⸗
ſprechen.
Sowohl die Ankuͤndigung der Abendblaͤtter
Anfang Octobers, incl. der an den Linden und Stra⸗
ßenecken angeſchlagenen Affichen, als auch mehrere,
unter dem Strich befindliche, buchhaͤndleriſche Anzei⸗150
gen, im Blatte ſelbſt, ruͤhren von ſeiner Hand her.
(Die Red.)

Polizeiliche Tages-Mittheilungen.; Bülletin der öffentlichen Blätter. [24.12.1810]; Schreiben aus Berlin. [24.12.1810]; Anfrage.; Anzeige. [24.12.1810]; Berichtigung.;

https://archive.org/details/BerlinerAbendbltter1810-11/page/n304

Quellenangabe für Zitat:
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1810-73 [ + Angabe von Zeile / Vers oder Seite ], 31.03.2023

Apparat

 Emendationen (insges. 1)
  • 14verbeitetverbreitet

Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 73tes Blatt. Den 24ten December 1810. Berlin: J. E. Hitzig, 24.12.1810.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 287–290

Angaben zu den einzelnen Artikeln

Polizeiliche Tages-Mittheilungen.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [Bearb.]

Redigierter Text aus Polizei-Rapport vom 21.12.1810.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 287

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 361

Bülletin der öffentlichen Blätter. [24.12.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [Bearb.]

Bülletin ›Wien‹: Redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 21.12.1810; Bülletin ›Von der spanischen Gränze‹: Redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 21.12.1810; Bülletin ›Madras‹: Redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 19.12.1810; Bülletin ›Genf‹: Redigierter Text aus ›Der Korrespondent von und für Deutschland‹ vom 12.12.1810.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 287f.

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 361f.

Schreiben aus Berlin. [24.12.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Sembdner hat die Autorschaft Kleists stichhaltig begründet in: Helmut Sembdner, Die Berliner Abendblätter Heinrich von Kleists, ihre Quellen und ihre Redaktion, Berlin: Weidmann, 1939, S. 141–146. Hier auch weitere Dokumente zur Überführung der Königin Luise in die Kapelle in Charlottenburg.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 288f.

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 362f. [MA] II 438f. [DKV] III 609 [SE:1993] II 402f.

Anfrage.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Autorzuweisung von Sembdner in : Helmut Sembdner, Neuentdeckte Schriften Heinrich von Kleists. In: Ders., In Sachen Kleist. Beiträge zur Forschung, 3., vermehrte Aufl., München 1994, S. 134–136.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 289f.

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 363f. [MA] II 439 [DKV] III 610 [SE:1993] II 403f.

Anzeige. [24.12.1810]

Zur Autorschaft: Friedrich August Kuhn

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 290

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 364f.

Berichtigung.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 290

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 365 [MA] II 440 [DKV] III 658 [SE:1993] II 459

 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[MA:2010] [1 Abw.]
  • 61derſelbe ] Liest »der selbe«.
WERKE
  • Dramen
  • Erzählungen
  • Lyrik
  • Sonstige Prosa
  • Berliner Abendblätter
  • Phöbus
VERZEICHNISSE
  • Personen
  • Orte
  • Kleist Texte (alphabetisch)
  • Von Kleist erwähnte Werke
  • Literaturverzeichnis
SONSTIGES
  • Über die Edition
  • Kleist-Wörter-Rätsel
  • Handschriften-Simulator
  • Handschriften-Fonts
  • Kontakt Herausgeber
  • Impressum / Haftungsausschluss
  • Datenschutzerklärung
  • Creative Commons LizenzvertragDieses Werk ist lizenziert unter einer
    Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz