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Kurze Antwort auf den L. A. v. A. unterzeich/neten Aufsatz in Nr. 27. der Abendblätter. /
Der Herr Verfasser des ersten Aufsatzes über Kraus /warnt vor dessen Schriften. Wir warnen vor an/dere Werke, die nicht einmal genannt sind. /
Eins scheint mit dem andern aufzugehen. Wir /würden uns auch nicht zu dieser Antwort verstehen, /wenn man uns nicht zu verstehen gäbe: wir suchten /den Verfasser von Nr. 1. der Regierung als gefähr/lich darzustellen. Von dieser Absicht sind wir him/ 10 melweit entfernt. Es ist uns nie in den Sinn ge/kommen, den Verfasser von Nr. 1. durch unsre Ge/genschrift beleidigen zu wollen, oder weiter gegen ihn /zu gehen, als er gegen Kraus, der sich leider nicht /selbst erklären kann, gegangen ist. /
Vielmehr müssen wir öffentlich erklären, daß, — /wenn wir anders den Verfasser von Nr. 1. richtig /errathen, — wir seinem Talent und der Tadello/sigkeit seines Willens gewiß volle Gerechtigkeit wi/derfahren lassen, und daß es uns scheint, als habe / 20 er bei manchen Stellen seiner Schriften, die Re/gungen seines reinen Gemüths recht gewaltsam un/terdrückt, und dem Streben nach Originalität nur /widerstrebend geopfert. Es ist ja in beiden Auf/sätzen nicht von der Regierung, sondern von der Ju/gend die Rede, und wäre diese nicht für die Kraus/schen Schriften gewarnt, so würden wir nie auf /dergleichen Repressalien gefallen sein. /
132* Ist demnach etwas unberufen, so ist es die /Einmischung des Hrn. A. v. A. Zu einem Ur/ 30 theile über Gegenstände der Staatswirthschaft ge/hört Sachkenntniß, und — wenn etwas nach /Hörensagen aufgenommen wird — Kritik. Herr /von Knobloch (nicht Knoblauch) hat mannigfache /Verdienste um Neu-Ost-Preußen, und wurde wäh/rend seiner Dienstzeit nicht nur von Vorgesetzten und /Untergebenen, sondern auch von den Eingebohrnen /geachtet. Aber die Benutzung der dortigen Domai/nen durch Abbau, Vererbpachtung u. s. w. nahm /erst ihren Anfang, nachdem er schon eine andere / 40 Bestimmung erhalten hatte; also konnte er wohl /dabei nicht wirksam sein. /
Wir halten es für unschicklich, die Männer, /welche dabei vorzüglich mitwirkten, ohne ihre aus/drückliche Einwilligung zu nennen. Und wenn sie /Luthern gleich wären, so würden wir Bedenken /tragen, ihnen so öffentlich Weihrauch zu streuen. /
Uebrigens erlauben unsere Verhältnisse und der /vielseitige Zweck der Abendblätter nicht, weitläufti/ger uns auszulassen, so wie dieses überhaupt hier / 50 unser letztes Wort über diesen Gegenstand sein wird. /
Der Verfasser des zweiten Aufsatzes /(s. 19tes Bl.) über den Professor Kraus. /
Die sieben kleinen Kinder. /
Was mag aus einer Bande kleiner Sänger ge/worden sein, die im vorigen Jahre sich sehr häufig in /vielen Straßen Berlins mit wenigen Liedern hören /ließen, die aber so wunderbar auf einzelne Töne ein/gesungen waren, daß sie am ersten einen Begriff von /der Russischen Hörnermusik geben konnten? Sie wur/ 60 133*den, nach dem einen ihrer bekanntesten Lieder, meist /die sieben kleinen Kinder genannt. Das Lied erzählte /von Kindern, denen zu spät Brod gereicht worden, /nachdem sie lange geschrieen und endlich aus Hunger /gestorben waren. — Ist es diesen armen Schelmen, die /wir immer mit besonderem Vergnügen gehört, etwa /auch so ergangen? /
Diese Kinder waren jedermann so bekannt, alle /Kinder sangen ihnen nach, daß wir es kaum begrei/fen können, daß sie nicht in irgend ein lustiges Stück, / 70 z. B. Rochus Pumpernickel, auf der Straße eingeführt /worden, wo sie gewiß die allgemeinste Wirkung hervor/gebracht hätten. Leider aber begnügen sich unsre Thea/ter-Dichter die Späße fremder Städte, besonders /Wien, zu wiederholen; was aber bey uns lustig und /erfreulich, dafür haben sie keine Fassung. So finden /sich manche auf unsrer Bühne, die den Wiener oder /Schwäbischen Dialekt recht gut nachsprechen, aber kei/nen, der, z. B. gut pommrisch-plattdeutsch redete, /was in der Rolle des Rochus Pumpernickel sicher recht / 80 eigenthümliche Wirkung bei uns thäte. /
ava. /
Korrespondenz-Nachricht. /
Herr Unzelmann, der, seit einiger Zeit, in Königsberg Gast-/Rollen giebt, soll zwar, welches das Entscheidende ist, dem Publico /daselbst sehr gefallen: mit den Kritikern aber (wie man auch aus /der Königsberger Zeitung ersieht) und mit der Direction viel zu /schaffen haben. Man erzählt, daß ihm die Direction verboten, zu /improvisiren. Hr. Unzelmann der jede Widerspenstigkeit haßt, fügte /sich in diesem Befehl: als aber ein Pferd, das man, bei der Dar/ 90 stellung eines Stücks, auf die Bühne gebracht hatte, in Mitten /der Bretter, zur großen Bestürzung des Publikums, Mist fallen /ließ: wandte er sich plötzlich, indem er die Rede unterbrach, zu dem /Pferde und sprach: „Hat dir die Direction nicht verboten, zu im/provisiren?“ — Worüber selbst die Direction, wie man versichert, /gelacht haben soll. /
Miscellen. /
Es wäre ein weitläuftiges Geschäft, wird aus Pa/ris geschrieben, die große Menge öffentlicher Arbeiten /herzuzählen, die jetzt daselbst im Werke sind und sich / 100 mit einer Schnelligkeit, der kaum das Auge folgt, ih/rer Vollendung nähern. Wohin man sieht, erblickt /man Beweise von der unermüdlichen Sorgfalt der /Regierung. Da ist kein Quartier, keine Straße, wo /sich nicht ein nützliches, oder angenehmes oder ruhm/volles Denkmaal erhöbe. Die Brücke von Jena, die /Börse, das Chateau d’eau des Tempelboulevards, die /Brunnen der Bastille, die Wasserleitung des Ourqka/nals, der Tempel des Ruhms, der Triumphbogen de /l’Etoile, der Pallast des gesetzgebenden Corps und / 110 viele andere Monumente, bezeugen den Einwohnern /und dem Fremdling die ungeheuere Thätigkeit, die /Hauptstadt des abendländischen Reichs zur prachtvoll/sten der Welt zu machen. (Misc. f. d. allg. Weltk.) /
Aus Warschau meldet man, daß Suwarow mit /seinem Corps eiligst nach der Türkei aufgebrochen sei, /weil die Russen dort im Gedränge wären. Auf der an/dern Seite hätten sie mit 100000 Persern zu thun. / 20000 Russen sollen Befehl erhalten haben, eiligst nach /Finnland zu marschiren, um die Engländer von den / 120 Küsten abzuhalten. (Magd. Zeit.) /
Polizeiliche Tages-Mittheilungen. /
Einem hiesigen Schutzjuden, der vorgestern nach /Frankfurt a. O. reisen wollte, ist vorgestern, seiner An/gabe nach, auf dem Wege von der Königsstraße zum /Frankfurter Thor sein Felleisen mit Geld und Klei/dungsstücken vom Wagen gestohlen; und /
Einem Trödler aus seiner Bude 12 Rthr. /
An dem Brunnen Nr. 7. in der Gipsgasse ist in /der Nacht die untere Bekleidung beschädigt und ein / 130 Theil davon entwendet. /
Zwei Bauern haben einen hiesigen Brauer durch /Vorzeigung einer guten Probe, mit schlechter Gerste, /betrügen wollen, weshalb die Untersuchung eingelei/tet ist. /
Auf dem [emendiert nicht] Viehmarkt sind wiederum 234 Stück Och/sen angekommen. /