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  • 34tes Blatt. Den 8ten November 1810.
34tes Blatt. Den 8ten November 1810.

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131

Berliner Abendblätter.

34tes Blatt. Den 8ten November 1810.

Kurze Antwort auf den L. A. v. A. unterzeich¬
neten
Aufsatz in Nr. 27. der Abendblätter.

Der Herr Verfasser des ersten Aufsatzes über Kraus
warnt vor dessen Schriften.
Wir warnen vor an¬
dere
Werke, die nicht einmal genannt sind.
5

Eins scheint mit dem andern aufzugehen. Wir
würden uns auch nicht zu dieser Antwort verstehen,
wenn man uns nicht zu verstehen gäbe: wir suchten
den Verfasser von Nr. 1. der Regierung als gefähr¬
lich
darzustellen.
Von dieser Absicht sind wir him¬10
melweit
entfernt.
Es ist uns nie in den Sinn ge¬
kommen
, den Verfasser von Nr. 1. durch unsre Ge¬
genschrift
beleidigen zu wollen, oder weiter gegen ihn
zu gehen, als er gegen Kraus, der sich leider nicht
selbst erklären kann, gegangen ist.
15

Vielmehr müssen wir öffentlich erklären, daß, —
wenn wir anders den Verfasser von Nr. 1. richtig
errathen, — wir seinem Talent und der Tadello¬
sigkeit
seines Willens gewiß volle Gerechtigkeit wi¬
derfahren
lassen, und daß es uns scheint, als habe 20
er bei manchen Stellen seiner Schriften, die Re¬
gungen
seines reinen Gemüths recht gewaltsam un¬
terdrückt
, und dem Streben nach Originalität nur
widerstrebend geopfert.
Es ist ja in beiden Auf¬
sätzen
nicht von der Regierung, sondern von der Ju¬25
gend
die Rede, und wäre diese nicht für die Kraus¬
schen
Schriften gewarnt, so würden wir nie auf
dergleichen Repressalien gefallen sein.

[ 34 ]

132* Ist demnach etwas unberufen, so ist es die
Einmischung des Hrn. A. v. A.
Zu einem Ur¬30
theile
über Gegenstände der Staatswirthschaft ge¬
hört
Sachkenntniß, und — wenn etwas nach
Hörensagen aufgenommen wird — Kritik.
Herr
von Knobloch (nicht Knoblauch) hat mannigfache
Verdienste um Neu-Ost-Preußen, und wurde wäh¬35
rend
seiner Dienstzeit nicht nur von Vorgesetzten und
Untergebenen, sondern auch von den Eingebohrnen
geachtet.
Aber die Benutzung der dortigen Domai¬
nen
durch Abbau, Vererbpachtung u. s. w. nahm
erst ihren Anfang, nachdem er schon eine andere 40
Bestimmung erhalten hatte; also konnte er wohl
dabei nicht wirksam sein.

Wir halten es für unschicklich, die Männer,
welche dabei vorzüglich mitwirkten, ohne ihre aus¬
drückliche
Einwilligung zu nennen.
Und wenn sie 45
Luthern gleich wären, so würden wir Bedenken
tragen, ihnen so öffentlich Weihrauch zu streuen.

Uebrigens erlauben unsere Verhältnisse und der
vielseitige Zweck der Abendblätter nicht, weitläufti¬
ger
uns auszulassen, so wie dieses überhaupt hier 50
unser letztes Wort über diesen Gegenstand sein wird.

Der Verfasser des zweiten Aufsatzes
(s. 19tes Bl.) über den Professor Kraus.

Die sieben kleinen Kinder.

Was mag aus einer Bande kleiner Sänger ge¬55
worden
sein, die im vorigen Jahre sich sehr häufig in
vielen Straßen Berlins mit wenigen Liedern hören
ließen, die aber so wunderbar auf einzelne Töne ein¬
gesungen
waren, daß sie am ersten einen Begriff von
der Russischen Hörnermusik geben konnten?
Sie wur¬60
133*den,
nach dem einen ihrer bekanntesten Lieder, meist
die sieben kleinen Kinder genannt.
Das Lied erzählte
von Kindern, denen zu spät Brod gereicht worden,
nachdem sie lange geschrieen und endlich aus Hunger
gestorben waren. —
Ist es diesen armen Schelmen, die 65
wir immer mit besonderem Vergnügen gehört, etwa
auch so ergangen?

Diese Kinder waren jedermann so bekannt, alle
Kinder sangen ihnen nach, daß wir es kaum begrei¬
fen
können, daß sie nicht in irgend ein lustiges Stück, 70
z. B. Rochus Pumpernickel, auf der Straße eingeführt
worden, wo sie gewiß die allgemeinste Wirkung hervor¬
gebracht
hätten.
Leider aber begnügen sich unsre Thea¬
ter-Dichter
die Späße fremder Städte, besonders
Wien, zu wiederholen; was aber bey uns lustig und 75
erfreulich, dafür haben sie keine Fassung.
So finden
sich manche auf unsrer Bühne, die den Wiener oder
Schwäbischen Dialekt recht gut nachsprechen, aber kei¬
nen
, der, z. B. gut pommrisch-plattdeutsch redete,
was in der Rolle des Rochus Pumpernickel sicher recht 80
eigenthümliche Wirkung bei uns thäte.

ava.

Korrespondenz-Nachricht.

Herr Unzelmann, der, seit einiger Zeit, in Königsberg Gast-
Rollen
giebt, soll zwar, welches das Entscheidende ist, dem Publico 85
daselbst sehr gefallen: mit den Kritikern aber (wie man auch aus
der Königsberger Zeitung ersieht) und mit der Direction viel zu
schaffen haben.
Man erzählt, daß ihm die Direction verboten, zu
improvisiren.
Hr. Unzelmann der jede Widerspenstigkeit haßt, fügte
sich in diesem Befehl: als aber ein Pferd, das man, bei der Dar¬90
stellung
eines Stücks, auf die Bühne gebracht hatte, in Mitten
der Bretter, zur großen Bestürzung des Publikums, Mist fallen
ließ: wandte er sich plötzlich, indem er die Rede unterbrach, zu dem
Pferde und sprach: „Hat dir die Direction nicht verboten, zu im¬
provisiren
?“ —
Worüber selbst die Direction, wie man versichert, 95
gelacht haben soll.

134*

Miscellen.

Es wäre ein weitläuftiges Geschäft, wird aus Pa¬
ris
geschrieben, die große Menge öffentlicher Arbeiten
herzuzählen, die jetzt daselbst im Werke sind und sich 100
mit einer Schnelligkeit, der kaum das Auge folgt, ih¬
rer
Vollendung nähern.
Wohin man sieht, erblickt
man Beweise von der unermüdlichen Sorgfalt der
Regierung.
Da ist kein Quartier, keine Straße, wo
sich nicht ein nützliches, oder angenehmes oder ruhm¬105
volles
Denkmaal erhöbe.
Die Brücke von Jena, die
Börse, das Chateau d’eau des Tempelboulevards, die
Brunnen der Bastille, die Wasserleitung des Ourqka¬
nals
, der Tempel des Ruhms, der Triumphbogen de
l’Etoile, der Pallast des gesetzgebenden Corps und 110
viele andere Monumente, bezeugen den Einwohnern
und dem Fremdling die ungeheuere Thätigkeit, die
Hauptstadt des abendländischen Reichs zur prachtvoll¬
sten
der Welt zu machen.
(Misc. f. d. allg. Weltk.)

Aus Warschau meldet man, daß Suwarow mit 115
seinem Corps eiligst nach der Türkei aufgebrochen sei,
weil die Russen dort im Gedränge wären.
Auf der an¬
dern
Seite hätten sie mit 100000 Persern zu thun.

20000 Russen sollen Befehl erhalten haben, eiligst nach
Finnland zu marschiren, um die Engländer von den 120
Küsten abzuhalten.
(Magd. Zeit.)

Polizeiliche Tages-Mittheilungen.

Einem hiesigen Schutzjuden, der vorgestern nach
Frankfurt a. O. reisen wollte, ist vorgestern, seiner An¬
gabe
nach, auf dem Wege von der Königsstraße zum 125
Frankfurter Thor sein Felleisen mit Geld und Klei¬
dungsstücken
vom Wagen gestohlen; und

Einem Trödler aus seiner Bude 12 Rthr.

An den dem Brunnen Nr. 7. in der Gipsgasse ist in
der Nacht die untere Bekleidung beschädigt und ein 130
Theil davon entwendet.

Zwei Bauern haben einen hiesigen Brauer durch
Vorzeigung einer guten Probe, mit schlechter Gerste,
betrügen wollen, weshalb die Untersuchung eingelei¬
tet
ist.
135

Auf den dem [emendiert nicht] Viehmarkt sind wiederum 234 Stück Och¬
sen
angekommen.

Kurze Antwort auf den L. A. v. A. unterzeichneten Aufsatz in Nr. 27. der Abendblätter.; Die sieben kleinen Kinder.; Korrespondenz-Nachricht.; Miscellen. [8.11.1810]; Polizeiliche Tages-Mittheilungen. [8.11.1810];

https://archive.org/details/BerlinerAbendbltter1810-11/page/n142

Quellenangaben für Zitation
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1810-34, [ggf. Angabe von Zeile/Vers oder Seite], 18.05.2025

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Stellenkommentar

vor_Z1Berliner Abendblätter.Im Erstdruck fehlt der Punkt hinter ›Berliner Abendblätter‹. Zudem ist das Blatt 34 gleich paginiert wie Blatt 33 mit einer Seitenzählung von 131 bis 134. Zur Unterscheidung sind hier die Seitenziffern mit einem * gekennzeichnet.

 Emendationen (insges. 2)
  • 129dendem
  • 136dendem

Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 34tes Blatt. Den 8ten November 1810. Berlin: J. E. Hitzig, 8.11.1810.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 131–134 [sic!]

Angaben zu den einzelnen Artikeln

Kurze Antwort auf den L. A. v. A. unterzeichneten Aufsatz in Nr. 27. der Abendblätter.

Zur Autorschaft: Johann Gottfried Hoffmann

Seit Steig wird Johann Gottfried Hoffmann als Autor vermutet [vgl. Steig:1901, S. 59ff].

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 131*f [Blatt 34 hat gleiche Pagina wie Blatt 33]

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 173f

Die sieben kleinen Kinder.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: ava. [= Achim von Arnim]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 132*f [Blatt 34 hat gleiche Pagina wie Blatt 33]

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 174f

Korrespondenz-Nachricht.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Steig hat erstmals Kleist als Autor zugeordnet [vgl. Steig:1910, S. 377f]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 133* [Blatt 34 hat gleiche Pagina wie Blatt 33]

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 175 [MA] II 396f [DKV] III 363f [SE:1993] II 270

Miscellen. [8.11.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

— Miszelle ›Paris‹: redigierter Text aus ›Miszellen für die Neueste Weltkunde‹ vom 17. Oktober 1810.
— Miszelle ›Suwarow‹: übernommener Text aus ›Magdeburgische Zeitung‹ vom 6. November 1810.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 134* [Blatt 34 hat gleiche Pagina wie Blatt 33]

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 175f

Polizeiliche Tages-Mittheilungen. [8.11.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Von Kleist redigierte Texte aus den Polizei-Rapporten vom 7. November 1810 (Vgl. BKB 11, hier S. 126–128).

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 134* [Blatt 34 hat gleiche Pagina wie Blatt 33]

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 176

 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[BKA:1989] [1 Abw.]
  • 136den ] [emendiert nicht]
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