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    Herausforderung Karls IX. Königs von Schweden an Christian IV. König von Dänemark. Antwort.Fragmente aus den Papieren eines Zuschauers am Tage.Miscellen. [2.11.1810]Polizeiliche Tages-Mittheilungen. [2.11.1810]
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  • 29tes Blatt. Den 2ten November 1810.
29tes Blatt. Den 2ten November 1810.

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115

Berliner Abendblätter.

29tes Blatt. Den 2ten November 1810.

Herausforderung Karls IX. Königs von Schwe¬
den
an Christian IV. König von Dänemark.

Antwort.

(S. das vorig. Blatt.)

Christian IV. König von Dänemark an Karl IX. 5
König von Schweden.

Wir, Christian IV. König in Dänemark und
Norwegen, lassen Dir Karl IX. König in
Schweden
, wissen, daß uns Dein grober und un¬
höflicher
Brief, durch einen Trompeter überliefert 10
worden ist.
Wir hätten uns keines solchen Schreibens
von Dir versehen: aber wir merken, daß die Hunds¬
tage
noch nicht vorbei sind, und daß sie noch mit al¬
ler
Macht in Deinem Gehirn wirken.
Wir haben da¬
her
beschlossen, uns nach dem alten Sprichwort zu 15
richten: wie man in den Wald hineinschreit, so schallt
es wieder heraus.
Zur Antwort auf Deinen Brief mag
dies dienen: was das Erste anbetrifft, da Du schreibst,
daß wir nicht als ein christlicher und ehrlicher König
gehandelt hätten, indem wir den Stettiner Frieden 20
gebrochen, so sagst Du hierin nicht die Wahrheit,
sondern redest als Einer, der sich mit Schelten ver¬
antworten
will, weil er sich nicht getrauet, sein Recht
mit dem Schwerdt auszuführen.
Die äußerste Noth
hat uns zu diesem Kriege gezwungen, welches wir vor 25
Gott am jüngsten Tage zu verantworten hoffen, wo
Du auch erscheinen wirst, um von allem unschuldigen
Blut, das in diesem Kriege vergossen worden, und
von den Grausamkeiten, die Du gegen Deine Feinde
[ 29 ] 116 und gegen andere Menschen verübt hast, Rechenschaft 30
zu geben.
Du schreibst ferner, daß wir die Stadt
Calmar überrumpelt und das Schloß nebst Oeland
und Borgholm durch Verrätherei eingenommen hät¬
ten
Dies ist auch nicht wahr; denn wir haben das
Schloß mit Ehren eingenommen.
Und Du solltest 35
Dich schämen, so oft Du daran gedenkest, daß Du
solches nicht mit den nöthigen Dingen versehen, oder
entsetzt hat, hast, sondern an dessen Statt vor Deiner Nase
hast wegnehmen lassen; und doch willst Du den Na¬
men
eines guten Soldaten führen?
40

Was den Zweikampf anlanget, den Du uns an¬
trägst
, so kommt uns solcher sehr lächerlich vor, weil
wir wissen, daß du schon von Gott genug gestraft bist *),
und daß es Dir dienlicher sein würde, hinter einem
warmen Ofen zu bleiben, als mit uns zu fechten.
Du 45
bist vielmehr eines guten Arztes benöthigt, der Dein
Gehirn zurechte bringen kann, als uns in einem Zwei¬
kampf
zu begegnen.
Du solltest erst Dich schämen,
Du alter Narr, einen ehrliebenden König anzugrei¬
fen
.
Du hast solches vielleicht von alten Weibern ge¬50
lernt
, welche gewohnt sind, den Mund zu gebrauchen.

Laß das Schreiben nur unterwegs, weil Du noch et¬
was
anders thun kannst! Ich hoffe, mit Gottes Hülfe,
daß Du alle Deine Kräfte nöthig haben wirst.
In¬
dessen
erinnern wir Dich, daß Du unsern Herold und 55
die zwei Trompeter loslassest, welche du wider Kriegs¬
gebrauch
hast gefangen nehmen lassen, wodurch Du
Deinen schwachen Verstand an den Tag legest.
Doch
magst Du auch glauben, wenn Du ihnen den gering¬
sten
Schaden zufügst, daß Du dadurch Dänemark und 60
Norwegen noch nicht gewonnen hast. Nimm Dich in
Acht, daß Du hierin nicht anders thust, als Du sollst.

Dies ist unsere Antwort auf Deinen groben und un¬
höflichen
Brief.
Gegeben auf unserm Schloß Cal¬
mar
, den 14. August, 1611.
65

*) König Karl war einige Zeit zuvor vom Schlage gerührt
worden.

117

Fragmente aus den Papieren eines Zuschauers
am Tage.

I.70

Die Sündfluth philosophischer und moralischer
Systeme hat stark zum allgemeinen Verderben einge¬
wirkt
.
Je mehr man Prinzipien vervielfältigt, die
feinsten und tiefsten Falten der Seele zu entwickeln
versucht hat, desto unwirksamer ist die Kraft der ein¬75
fachen
, aber großen und starken Hebel menschlicher
Handlungen geworden.

Eine zu allgemein verbreitete, und doch oft nur
trügliche oder halbwahre, Kenntniß der Anatomie des
menschlichen Körpers, erzeugt eine Menge ängstlicher, 80
eingebildeter Kranken, aus denen wirkliche werden. —

Ein zu fein zugerittenes, zu zärtlich gewartetes Schul¬
pferd
, ist für die wesentlichern Bedürfnisse der Reise,
des Feldzuges oder der Arbeit untauglich.

So mit dem Menschen im Moralischen.85

Kehrt zu den einfachen Grundgesetzen zurück. Ihr
habt sie in den zehn Geboten.
Aber in Allen.

II.

Wenn — drei sehr denkbare, natürliche, und, so
wie die Sachen lagen und liegen, nicht ungerechte 90
Fälle, — Voltaire sehr früh in die Bastille gesetzt und
darin vergessen, Roußeau von Frau von Warens in
einem Narrenhospitale versorgt; und Basedow von
seinen Gläubigern, bevor und so, daß sein Elementar-
Werk
nicht hätte an Tageslicht kommen können, im 95
Schuldthurme festgehalten worden wären, so sähe es
höchstwahrscheinlich in Frankreich, Deutschland und
dem übrigen Europa ganz anders, und besser, aus.

Ist je in Anschlag gebracht, wie viel von Base¬
dow
’s Effect (wovon das ganze übrige neuere Erzie¬100
hungswesen
in Deutschland wie die Progreßion be¬
trachtet
werden kann,) auf Rechnung der Kupfer
118 des Elementarwerks zu setzen sei?
Ohne sie wäre die
Einwirkung auf die großen und kleinen Kinder wahr¬
scheinlich
um 99/100 Theile schwächer gewesen.
105

Miscellen.

Nach einem kaiserl. Dekret vom 19. Oct. zu Fontainebleau
sollen alle von Englischen Fabriken herrührende Waaren, die sich in
Frankreich, Holland, im Großherzogthum Berg, in den Hanseestädten,
den Königreichen Italien, Neapel, Spanien, in den illyrischen Pro¬110
vinzen
, im Warschauischen kurz überhaupt im Bereich (a (à [BKA liest ›à‹] la portée)
der Französischen Truppen liegen, saisirt und verbrannt werden.

Eine englische Fregatte hat bei Rodi, im Neapolitanischen
einen Versuch gemacht zu landen; jedoch ist die Mannschaft von den
herbeigeeilten Truppen genöthigt worden, sich wieder einzuschiffen.
115

Die Französischen Blätter enthalten jetzt Nachrichten über die
am 27. Sept. am Ufer des Mondego über die Englischen Truppen
erfochtenen Vortheile.

Die Fabrikation des Zuckers aus Weintrauben in Rom ver¬
spricht
die glücklichsten Erfolge.
Der Präfekt von Rom läßt in sei¬120
nen
eignen Pallast diesen Zucker fabriciren.

Alle Portugiesischen Truppen die in Paris in Garnison lagen
sind den 22ten von dort aufgebrochen.
Sie haben die Straße nach
Orleans genommen.

Man versichert, daß Hr. Canova im Begriff sei, nach Paris 125
zu kommen.

Die Ausstellung der Werke lebender Künstler wird wie ge¬
wöhnlich
wieder mit dem 1sten November in Paris ihren Anfang
nehmen.

Bei dem Fest vom 21ten Oktober zu Fontainebleau ist die 130
officielle Anzeige von der glücklichen Schwangerschaft Ih. Maj.
der Kaiserinn erfolgt.

Nach französischen Blättern soll der spanische Krieg den Eng¬
ländern
jährlich 400000 Guineen kosten.

Das Todtengericht, welches über den verstorbenen Abraham 135
Goldschmid gehalten ward, hat den Ausspruch gethan: „nicht bei
Sinnen, als er sich selbst tödtete.“
Hierdurch bekommt die Fami¬
lie
ein Recht zum ehrlichen Begräbniß.

Polizeiliche Tages-Mittheilungen.

Einem Bäcker ist für 1 Thl. 4 Gr. verbackenes Brod zer¬140
schnitten
.

Einem Viehmäster ist eine unrichtige Metze in Beschlag ge¬
nommen
.

Ein Lehrling ist wegen intendirten Selbstmordes verhaftet.

Herausforderung Karls IX. Königs von Schweden an Christian IV. König von Dänemark. Antwort.; Fragmente aus den Papieren eines Zuschauers am Tage.; Miscellen. [2.11.1810]; Polizeiliche Tages-Mittheilungen. [2.11.1810];

https://archive.org/details/BerlinerAbendbltter1810-11/page/n122

Quellenangaben für Zitation
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1810-29, [ggf. Angabe von Zeile/Vers oder Seite], 18.05.2025

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Stellenkommentar

vor_1Berliner Abendblätter.Im Druck fehlt der übliche Punkt hinter ›Abendblätter‹.

24auszuführen.Punkt im Druck nicht erkennbar, das Spatium hierfür ist vorhanden.

54nöthigStatt eines ›ö‹ ist im Druck nur ein ›o‹ erkennbar.

62Acht,Komma im Druck nicht erkennbar, das Spatium hierfür ist vorhanden.

80Körpers,Statt eines ›ö‹ ist im Druck nur ein ›o‹ erkennbar.

121seinenBKA emendiert in ›seinem‹.

 Emendationen (insges. 2)
  • 38hat,hast,
  • 111(a(à

Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 29tes Blatt. Den 2ten November 1810. Berlin: J. E. Hitzig, 2.11.1810.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 115–118

Angaben zu den einzelnen Artikeln

Herausforderung Karls IX. Königs von Schweden an Christian IV. König von Dänemark. Antwort.

Zur Autorschaft: Ludwig von Holberg

Text aus ›Allgemeine Moden-Zeitung‹ v. 23. Oktober 1810 (Nr. 85, Sp. 676–678) leicht verändert übernommen.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 115f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 148f

Fragmente aus den Papieren eines Zuschauers am Tage.

Zur Autorschaft: Christian Freiherr v. Ompteda

Auf die Autorschaft Omptedas hat erstmals Steig hingewiesen [vgl. Steig:1901; S. 90–100, hier S. 91–94]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 117f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 150f

Miscellen. [2.11.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [bearb.]

— Miszelle ›kaiserl. Dekret vom 19. Oct.‹: redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 30. Oktober 1810.
— Miszelle ›englische Fregatte‹: redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 23. Oktober 1810.
— Miszelle ›Ufer des Mondego‹: redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 30. Oktober 1810.
— Miszelle ›Fabrikation des Zuckers‹: redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 31. Oktober 1810.
— Miszelle ›Portugiesische Truppen‹: redigierter Text aus ›Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten,‹ vom 31. Oktober 1810.
— Miszelle ›Hr. Canova‹: redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 31. Oktober 1810.
— Miszelle ›Ausstellung Paris‹: redigierter Text aus ›Gazette Nationale ou Le Moniteur Universel‹ vom 23. Oktober 1810.
— Miszelle ›Fest Fontainebleau‹: redigierter Text aus ›Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten,‹ vom 30. Oktober 1810.
— Miszelle ›Kriegskosten‹: redigierter Text aus ›Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten,‹ vom 30. Oktober 1810.
— Miszelle ›Abraham Goldschmid‹: redigierter Text aus ›Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten,‹ vom 30. Oktober 1810.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 118

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 151

Polizeiliche Tages-Mittheilungen. [2.11.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Von Kleist redigierte Texte aus den Polizei-Rapporten vom 1. November 1810. (Vgl. BKB 11, hier S. 115f).

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 118

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 152

 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[BKA:1989] [1 Abw.]
  • 111(a ] [BKA liest ›à‹]
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