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    Zum Geburtstag des Kronprinzen.Schreiben aus Berlin.Der Studenten erstes Lebehoch bei der Ankunft in Berlin am 15ten Oktober.Miscellen.Polizeiliche Tages-Mittheilungen. [15.10.1810]
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13tes Blatt. Den 15ten October 1810.

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51

Berliner Abendblätter.

13tes Blatt. Den 15ten October 1810.

Zum Geburtstag des Kronprinzen.

Laß, Stern der Hoffnung, Dich mit Klarheit schauen! —/ Glückssterne, deren Aufgang wir nur hoffen,/ Sind einst, mit Dir, den Enkeln eingetroffen:/ Der Zukunft Heil ist heute — Gott vertrauen./
Den Liebesstern — die Königin der Frauen —/ Die Mutter — hat kein Untergang getroffen. —/ Es ist verschwundner Schein, der uns betroffen;/ Das Wesen hilft den Staat der Liebe bauen./
Das Volk empor zu Sich — zu Gott — zu lenken,/ Vater und Sohn — den König — zu umschweben,/ Ist Sie der Mutterfreude hier entzogen./
Sei Tagesfeier — Ihrer zu gedenken! —/ Der Gnade ewges Zeichen bleibt gegeben:/ Ihr Strahl, auf Thränen, schafft — den Regenbogen./

F. L.

Schreiben aus Berlin.

10 Uhr Morgens.

Der Wachstuchfabrikant Hr. Claudius will, zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit, des Kronprinzen, heute um 11 Uhr, mit dem Ballon des Prof. J. in die Luft gehen, und denselben, vermittelst einer Maschine, unabhängig vom Wind, nach einer bestimmten Richtung hinbewegen. Dies Unternehmen scheint befremdend, da die Kunst, den Ballon, auf ganz leichte und naturgemäße Weise, ohne alle Maschienerie, zu bewegen, schon erfunden ist. Denn da in der Luft alle nur mögliche Strömungen (Winde) übereinander liegen: so braucht der Aëronaut Aeronaut Aeronaut nur vermittelst perpendikularer Bewegungen, den Luftstrom aufzusuchen, der ihn nach seinem Ziel führt: ein Versuch, der bereits mit vollkommnem Glück, in Paris, von Hrn. Garnerin, angestellt worden ist.

52

Gleichwohl scheint dieser Mann, der während mehrerer Jahre im Stillen dieser Erfindung nachgedacht hat, einer besondern Aufmerksamkeit nicht unwerth zu sein. Einen Gelehrten, mit dem er sich kürzlich in Gesellschaft befand, soll er gefragt haben: ob er ihm wohl sagen könne, in wieviel Zeit eine Wolke, die eben an dem Horizont heraufzog, im Zenith der Stadt sein würde? Auf die Antwort des Gelehrten: „daß seine Kenntniß so weit nicht reiche,“ soll er eine Uhr auf den Tisch gelegt haben, und die Wolke genau, in der von ihm bestimmten Zeit, im Zenith der Stadt gewesen sein. Auch soll derselbe, bei der letzten Luftfahrt des Prof. J. im Voraus nach Werneuchen gefahren, und die Leute daselbst versammelt haben: indem er aus seiner Kenntniß der Atmosphäre mit Gewißheit folgerte, daß der Ballon diese Richtung nehmen, und der Prof. J. in der Gegend dieser Stadt niederkommen müsse.

Wie nun der Versuch, den er heute, gestützt auf diese Kenntniß, unternehmen will, ausfallen wird: das soll in Zeit von einer Stunde entschieden sein. Hr. Claudius will nicht nur bei seiner Abfahrt, den Ort, wo er niederkommen will, in gedruckten Zetteln bekannt machen: es heißt sogar, daß er schon Briefe an diesen Ort habe abgehen lassen, um daselbst seine Ankunft anzumelden. — Der Tag ist, in der That, gegen alle Erwartung, seiner Vorherbestimmung gemäß, ausnehmend schön.

N. S. 2 Uhr Nachmittags.

Hr. Claudius hatte beim Eingang in den Schützenplatz Zettel austheilen lassen, auf welchen er, längs der Potsdammer Chaussee, nach dem Luckenwaldschen Kreis zu gehen, und in einer Stunde vier Meilen zurückzulegen versprach. Der Wind war aber gegen 12 Uhr so mächtig geworden, daß er noch um 2 Uhr mit der Füllung des Ballons nicht fertig war; und es verbreitete sich das Gerücht, daß er vor 4 Uhr nicht in die Luft gehen würde.

Der Studenten erstes Lebehoch bei der Ankunft in Berlin am 15ten Oktober.

Eingeborner./ Ihr Pilger schüttelt ab den Staub/ Von euren Reiseschuhen,/ Und kränzet euch mit letztem Laub,/ Am Festtag auszuruhen./
Chor der Ankommenden./ „So hell, so froh des Festes Klang,/ „So müd, so schwer der Pilger-Gang,/ „So streng, so rastlos hält ein Schwur/ „Uns noch auf segenreicher Spur.“/
53
Eingeborner./ Was sucht ihr in dem fernen Land,/ Was treibt euch durch die Wüste,/ Da ist kein Geld, da ist nur Sand/ Und Wein ein fremd Gelüste./
Chor der Ankommenden./ „So tief, so heiß der Wüste Sand,/ „So hoch, so heiß der Sonne Stand,/ „So tief, so hoch glüht fromme Lust/ „Nach Wissenschaft in unsrer Brust./
Eingeborner./ So grüßet diese heilge Stadt,/ Die Wallfahrt ist geendet,/ Und wer vom Wege müd’ und matt,/ Dem sei dies Glas gesendet./
Chor der Ankommenden./ „So hell, so froh das Glas erklingt,/ „So hell, so hoch die Kehle singt,/ „So hell, so hoch strahlt gute Zeit/ „Aus dieses Willkomms Fröhlichkeit./
Eingeborner./ Geendigt ist die Pilgerreis’,/ Hier schafft in gutem Willen,/ Hier betet froh, in muthgem Fleiß,/ So wird sich viel erfüllen./
Chor der Ankommenden./ „So still, so treu die Spree hier fließt,/ „So hell, so weit die Straße grüßt,/ „So still, so hell glänzt Wissenschaft,/ „Die aller Welt Verbindung schafft.“/
Eingeborner./ Hier findet ihr der Wissenschaft/ Ein Heldenschloß geweihet,/ Das deute euch den Muth, die Kraft,/ Womit Sie Sich erneuet./
Chor der Ankommenden./ „So tief, so weit des Schlosses Grund,/ „So groß, so ernst thut Sie Sich kund,/ „So weit dies Schloß und auch so hoch/ „Erschalle Ihr ein Lebehoch.“/
Eingeborner./ Dies Lebehoch dem König bringt,/ Der ihr dies Schloß verliehen,/ Der Wunsch, der frei vom Herzen dringt,/ Der wird im Himmel blühen./
54
Chor der Ankommenden./ „So fern, so weit noch Wissen blüht,/ „So wahr, so treu die Jugend glüht,/ „So weit, so wahr schall Lebehoch,/ „Dem König freies Lebehoch.“/
Eingeborner./ Ein Segensstern, erglänzt am Thron,/ Hat diesen Tag geweihet,/ Denn ihm erschien ein Königssohn,/ Den Wissenschaft Wisenschaft erfreuet./
Chor der Ankommenden./ „So tief, so hoch Begeisterung,/ „So groß wird einst, wer kräftig jung,/ „So kräftig, jung ruft Lebehoch,/ „Dem Königssohn dies Lebehoch.“/

L. A. v. A.

Miscellen.

Es heißt, der Erzherzog Karl werde im Oesterreichischen wieder die Würde eines Generalissimus übernehmen.

Hr. Degen hat neuerdings im Prater einen Versuch gemacht, und ist, nachdem er sich höher, als der Stephansthurm, emporgeschwungen, über ganz Wien hinweggeflogen.

Se. Hoheit der Kronprinz von Schweden ist in Hamburg angekommen, und es liegt eine Galleere bei Helsingborg, um ihn sogleich bei der Ueberfahrt zu begrüßen.

Polizeiliche Tages-Mittheilungen.

Von einem auswärtigen Magistrat ist vorgestern ein Sattlergesell durch Militair-Transport hergeschickt, weil das durch den Brandstifter Horst gegebene Signalement eines Mitgliedes der Bande auf ihn zu passen schien. Jndeß scheint derselbe nach der ersten Vernehmung völlig unschuldig zu sein, indem ihn der ⁊c. Horst nicht recognoscirt hat.

Ein Schmiedegesell ist in der verflossenen Nacht von der Schleusenbrücke herab in’s Wasser gestürzt. Ein nicht weit davon mit seinem Kahn liegender Schiffer hat ihn herausgezogen, und ein sogleich herbeigeeilter Chirurgus ihn wieder ins Leben zurückgerufen.

Zum Geburtstag des Kronprinzen.; Schreiben aus Berlin.; Der Studenten erstes Lebehoch bei der Ankunft in Berlin am 15ten Oktober.; Miscellen.; Polizeiliche Tages-Mittheilungen. [15.10.1810];

Quellenangaben für Zitation
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1810-13, [ggf. Angabe von Zeile/Vers oder Seite], 18.05.2025

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Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 13tes Blatt. Den 15ten October 1810. Berlin: J. E. Hitzig, 15.10.1810.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 51–54

Angaben zu den einzelnen Artikeln

Zum Geburtstag des Kronprinzen.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: F. L. [= Friedrich von Luck]

Sembdner hat 1939 die Initialen ›F. L.‹ noch Friedrich Laun oder Friedrich Gottlob Wezel zugeordnet [vgl. SE:1939, S. 41]. In SE:1959 wird hingegen Friedrich von Luck als Verfasser genannt.
Für Friedrich von Luck als Autor dieser Sonnette spricht, dass er sich ab Herbst 1809 (bis 1813?) in Berlin aufhielt, sich überwiegend schriftstellerisch betätigte, insbesondere Sonnetten schrieb, die im Stil sehr ähnlich sind, sehr engen Kontakt zur Königin Louise und ihrem Kreis hatte und überdies mit zahllosen Bekannten Kleists umging (u. a. Adam Müller, Fouqué, Gualtieri). Auch im hier veröffentlichten Sonnett steht die gestorbene Königin Louise als Mutter des Kronprinzen im Zentrum. Allerdings ist ein direkter Kontakt mit Kleist nicht bezeugt und das Sonnett ›Zum Geburtstag des Kronprinzen‹ ist nicht in ›Einige Blätter der Erinnerung. [Poems.] Gesammelt und herausgegeben aus dem Nachlass des Majors F. von Luck.‹ aufgenommen worden.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 51

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 65

Schreiben aus Berlin.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Erstmalig verweist Köpke auf Kleist als Verfasser. [Vgl. Köpke:1862, S. 31]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 51f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 65f [MA] II 364f [DKV] III 596f [SE:1993] II 388f

Der Studenten erstes Lebehoch bei der Ankunft in Berlin am 15ten Oktober.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: L. A. v. A. [= Achim von Arnim]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 52–54

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 66–68

Miscellen.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [Bearb.]

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 54

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 69 [MA] II 365

Polizeiliche Tages-Mittheilungen. [15.10.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [Bearb.]

Von Kleist redigierte Texte aus den Polizei-Rapporten vom 14. Oktober 1810 (Vgl. BKB 11, hier S. 80f).

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 54

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 69 [MA] II 365f [DKV] III 623

 Erwähnte Personen
  • []Carl Ludwig Johann, Erzherzog von Österreich-Teschen (1)
  • []Claudius, Carl Friedrich (3)
  • []Degen, Jakob (1)
  • []Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (4)
  • []Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen (4)
  • []Garnerin, André-Jacques (1)
  • []Horst, Johann Christoph Peter (2)
  • []Jungius, Friedrich Wilhelm (3)
  • []Karl Johann, Kronprinz von Schweden (1)
  • []Luise, Königin von Preußen (5)
  • [»]Alle Personen anzeigen +/–
 Erwähnte Orte
  • []Berlin (2)
  • []Berlin-Potsdamer Chaussee (1)
  • []Hamburg (1)
  • []Helsingborg (1)
  • []Luckenwaldescher Kreis (1)
  • []Schleusenbrücke (1)
  • []Schützenplatz (1)
  • []Spree (1)
  • []Stephansthurm (1)
  • []Werneuchen (1)
  • []Wien (1)
  • [»]Alle Orte anzeigen +/–
 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[BKA:1989] [2 Abw.]
  • 27Aëronaut ] Aeronaut
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[MA:2010] [1 Abw.]
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