[097] An Otto August Rühle von Lilienstern, d. 31. August 1806
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Wenn
ich
bisher
mit
meinen
Antworten
über
die
Maaßen]Maßen
zögerte, ſo
thateſt
tathſt
]tatest
du
Du
]Du
wohl
ein
Übriges,
Übriges,
]übriges,
und
ergriffſt
von
ſelbſt
die
Feder, um
den
auseinander
auseinandergehenden
gehenden
[]
Kranz
unſrer
unſerer
Freundſchafft
Freundſchaft
]Freundschaft
zu
umwickeln, auch
wohl
ein
neues
5
[MP:1936] S. 151
Blümchen
noch
obenein
hinzuzuthun;
hinzuzuthun,
]hinzuzutun;
doch
diesmal
läßt
du
Du
]Du
ge⸗
währen, und
deinethalben,
Deinethalben,
]Deinethalben,
[SE:1993 II 768]
ſcheint
es, könnt’
könnte
]könnt
er
auf
auch
immer
aus⸗
einander
auseinanderschlottern.
ſchlottern.
[]
Nun,
Nun
mein
guter
Junge,
es
hat
nichts
zu
ſagen, und
ich
küſſe
dich.
Dich.
]Dich.
Dieſer
Kranz, er
ward
beim
Anfang
der
Dinge
[MA II 854]
gut
gewunden, und
das
Band
wird
ſchon,
ſchon
auch
ohne
10
weiteres
Zuthun]Zutun,
ſo
lange
aushalten, als
die
Blumen.
Wenn
du
Du
]Du
dich
Dich
]Dich
im
Innern
ſo
wenig
veränderſt,
veränderſt
als
ich, ſo
können
wir
einmal, wenn
wir
uns
früh
oder
ſpät
wiederſehen, zu
einander:
[BKA IV/2 419]
guten
Guten
Tag! ſagen, und: wie
haſt
du
Du
geſchlafen? und
unſere
Ge⸗
ſpräche
von
vor
einem
Jahre, als
wären
ſie
von
geſtern, fort⸗15
ſetzen.
Ich
habe
durch
die
Kleiſten
den
letzten
Theil]Teil
deiner
Deiner
]Deiner
Liebens⸗
Liebes-
und
Lebensgeſchichte
erhalten.
Liebe, mein
Herzensjunge, ſo
lange
du
Du
]Du
lebeſt; doch
liebe
nicht,
nicht
wie
der
Mohr
die
Sonne, daß
du
Du
]Du
ſchwarz
wirſt!
wirſt.
Wirf, wenn
ſie
auf
oder
untergeht, einen
freu⸗
digen
Blick
zu
ihr
hinauf, und
laß
dich
Dich
]Dich
in
der
übrigen
Zeit
von
20
ihr
in
deinen
Deinen
]Deinen
guten
Thaten]Taten
beſcheinen,
beſcheinen
und
ſtärken
zu
ihnen, und
vergiß
ſie.
Der
Gedanke
will
mir
noch
nicht
aus
dem
Kopf, daß
wir
noch
einmal
zuſammen
etwas
thun
müſſen.
Wer
wollte
auf
dieſer
Welt
glücklich
ſein.
Pfui, [DKV IV 361]
ſchäme
dich,
Dich,
]Dich,
mögt’
möchte
]möcht
ich
faſt
ſagen, wenn
du
Du
]Du
es
[Heimböckel:1999 (Reclam) 370]
willſt!
Welch
eine
Kurzſichtigkeit, o
du
Du
]Du
edler
25
Menſch,
gehört
dazu, hier,
hier
wo
Alles]alles
mit
dem
Tode
endigt, nach
etwas
zu
ſtreben.
Wir
begegnen
uns, drei
Frühlinge
lieben
wir
[BKA IV/2 420]
uns: und
eine
Ewigkeit
fliehen
wir
wieder
auseinander.
Und
was
iſt
des
Strebens
würdig, wenn
es
die
Liebe
nicht
iſt!
Ach,
es
muß
noch
etwas
Anderes
anders
]anderes
geben, als
Liebe, Glück, Ruhm
& 30
x, y, z,
ꝛc. ꝛc. —
]uſw., x, y, z,
wovon
unſere
unſre
Seelen
nichts
träumen.
[Kein Absatz]
Es
kann
kein
böſer
Geiſt
ſein, der
an
der
Spitze
der
Welt
ſteht;
es
iſt
ein
bloß
unbegriffener!
Lächeln
wir
nicht
auch, wenn
die
Kinder
weinen?
Denke
nur, dieſe
unendliche
Fortdauer!
Myria⸗
den
von
Zeiträumen, jedweder
Jedweder
ein
Leben, und
für
jedweden
Jedweden
eine
35
Erſcheinung, wie
dieſe
Welt!
Wie
doch
das
kleine
Sternchen
[MP:1936] S. 152
heißen
mag, das
man
auf
dem
Syrius]Sirius,
wenn
der
Himmel
klar
iſt, ſieht?
Und
dieſes
ganze
ungeheure
Firmament
nur
ein
Stäubchen
gegen
die
Unendlichkeit!
Unendlichkeit!?
O
Rühle,
ſage
mir, iſt
dies
ein
Traum?
Zwiſchen
je
zwei
Lindenblättern, wenn
wir
Abends]abends
40
auf
dem
Rücken
liegen,
[vorstehende Sequenz fehlt: ›,
wenn wir Abends auf dem Rücken liegen,‹]
eine
Ausſicht, an
Ahndungen
reicher, als
Gedanken
faſſen,
faſſen
und
Worte
ſagen
können.
[BKA IV/2 421]
Komm, laß
uns
etwas
Gutes
thun]tun,
und
dabei
ſterben!
Einen
der
Millionen
Tode,
die
wir
ſchon
geſtorben
ſind,
ſind
und
noch
ſterben
werden.
Es
iſt,
als
ob
wir
aus
einem
Zimmer
in
das
andere
gehen.
Sieh, die
45
Welt
kommt
[SE:1993 II 769]
mir
vor, wie
eingeſchachtelt;
ungeſchachtelt;
das
kleine
iſt
dem
großen
ähnlich.
So
wie
der
Schlaf, in
dem
wir
uns
erholen,
etwa
ein
Viertel
oder
Drittel
[MA II 855]
der
Zeit
dauert, da
wir
uns,
uns
im
Wachen,
Wachen
ermüden, ſo
wird, denke
ich, der
Tod, und
aus
einem
[fehlt!]
ähnlichen
Grunde, ein
Viertel
oder
Drittel
des
Lebens
dauern.
50
Und
grade
gerade
ſo
lange
braucht
ein
menſchlicher
Körper,
Körper
zu
ver⸗
weſen.
Und
vielleicht
giebt]gibt
es
für
eine
ganze
Gruppe
von
Leben
noch
einen
eignen
Tod, wie
hier
für
eine
Gruppe
von
Durch⸗
wachungen
(Tagen) einen. —
einen.
Nun
wieder
zurück
zum
Leben!
So]Solange
lange][]
das
es
dauert, werd
werde
ich
jetzt
Trauerſpiele
und
Luſtſpiele
55
machen.
Ich
habe
der
Kleiſten
eben
wieder
[fehlt!]
geſtern
Eins]eins
geſchickt,
wovon
du
Du
]Du
die
erſte
Scene]Szene
[BKA IV/2 422]
ſchon
in
Dresden
geſehen
haſt.
Es
iſt
der
„der
zerbrochene
Krug.
Krug.“
Sage
mir
dreiſt,
dreiſt
als
ein
mein
Freund, deine
Deine
]Deine
[DKV IV 362]
Meinung,
Meinung
und
[Heimböckel:1999 (Reclam) 371]
fürchte
nichts
von
meiner
Eitelkeit.
Eitelkeit;
Meine
meine
Vor⸗
ſtellung
von
meiner
Fähigkeit
iſt
nur
noch
der
Schatten
von
60
jener
ehemaligen
in
Dresden.
Die
Wahrheit
iſt, daß
ich
das, was
ich
mir
vorſtelle, ſchön
finde, nicht
das, was
ich
leiſte.
Wär
ich
zu
etwas
Anderem
anderm
]anderem
brauchbar, ſo
würde
ich
es
von
Herzen
gern
er⸗
greifen: ich
dichte
bloß, weil
ich
es
nicht
laſſen
kann.
Du
weißt,
daß
ich
meine
Carriere]Karriere
wieder
verlaſſen
habe.
Altenſtein,
Altſtein,
der
65
nicht
weiß, wie
das
zuſammenhängt, hat
mir
zwar
Uhrlaub
Urlaub
]Urlaub
an⸗
geboten, und
ich
habe
ihn
angenommen; doch
bloß
bloß,
um
mich
[MP:1936] S. 153
ſanfter
aus
der
Affaire]Affäre
zu
ziehen.
Ich
will
mich
jetzt
durch
meine
dramatiſche
dramatiſchen
Arbeiten
ernähren; und
nur, wenn
du
Du
]Du
meinſt, daß
ſie
auch
dazu
nicht
taugen,
tauge,
würde
mich
dein
Dein
]Dein
Urtheil]Urteil
ſchmerzen, 70
und
auch
das
nur
bloß
bloß,
weil
ich
verhungern
müßte.
Sonſt
Sonſt aber
magſt
du
Du
]Du
aber
[]
über
ihren
Werth]Wert
urtheilen]urteilen,
wie
du
Du
]Du
willſt.
[BKA IV/2 423]
In
drei
bis
vier
Monaten
kann
ich
immer
ein
ſolches
Stück
ſchreiben; und
bringe
ich
es
nur
à
40
Frid. d’or,
Fried. d’or,
]Fried.dor,
ſo
kann
ich
davon
leben.
Auch
muß
ich
mich
im
Mechaniſchen
verbeſſern, an
Übung
Uebung
zunehmen, 75
und
in
kürzern
kürzeres
Zeiten,
Zeit,
beſſeres]Besseres
liefern
lernen.
Jetzt
habe
ich
ein
Trauerſpiel
unter
der
Feder. —
Feder.
Ich
höre,
du,
Du,
]Du,
mein
lieber
Junge,
beſchäfftigſt
beſchäftigſt
]beschäftigst
dich
Dich
]Dich
auch
mit
der
Kunſt?
Es
giebt]gibt
nichts
Göttliche⸗
res,
Göttlicheres
als
ſie!
Und
nichts
Leichteres
zugleich; und
doch, warum
iſt
es
ſo
ſchwer?
Jede
erſte
Bewegung, alles
Unwillkührliche,
Unwillkürliche,
]Unwillkürliche,
iſt
80
ſchön; und
ſchief
und
verſchroben
verſchoben
Alles]alles,
ſo
ſobald
]sobald
bald
[]
][]
es
ſich
ſelbſt
be⸗
greift.
O
der
Verſtand!
Der
unglückſeelige
unglückſelige
]unglückselige
Verſtand!
Studiere
nicht
zu
viel, mein
lieber
Junge.
Junge!
Deine
Überſetzung
Ueberſetzungen
des
Racine
hatte
haben
treffliche
Stel[SE:1993 II 770] len.
Folge
deinem
Deinem
]Deinem
Gefühl.
Was
dir
Dir
]Dir
ſchön
dünkt, das
gieb]gib
uns, auf
gut
Glück.
Es
iſt
ein
Wurf, wie
mit
85
dem
Wür[MA II 856] fel; aber
es
giebt]gibt
nichts
Anderes]anderes. —
Und
nun
noch
eine
Commiſſion]Kommission.
Ich
verliere
jetzt
meine
Diäten.
Die
rückſtändigen
ſollen
mir
aber
noch
ausgezahlt
werden.
Sei
doch
ſo
gut,
gut
und
gehe
auf
die
fränkiſche
Fränkiſche
Salarien⸗Kaſſe]Salarienkasse,
bei
Hardenberg,
und
erinnere, daß
man
ſie
ſchickt.
Aber
thu]tu
es
gleich.
Adieu.
[fehlt!]
Grüße
90
Schlotheim.
Was
macht
der
[fehlt!]
Pfuel?
[Absatz]
H.
K.
[Königsberg,]
d.
[fehlt!]
]den
31.
[fehlt!]
[Auguſt 1806.]
][August 1806]