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Bülletin der öffentlichen Blätter./
Paris, den 22ſten December. /
Der heutige Moniteur enthaͤlt Folgendes:/
Se. Majeſtaͤt hatten verordnet, daß der Beſtand/ der Caſſen, die unter der Verwaltung von neun aus/druͤcklich bezeichneten beſondern Einnehmern ſtehen,/ nachgeſehen werden ſolle. Inſpektoren des Schatzes/ wurden beauftragt, ſich in die Communen, wo die/ Verification gemacht werden ſollte, zu begeben. Es / wurde ihnen die Inſtruktion ertheilt, den Saldo auf/ 10 zunehmen, und in Caſſa zu behalten, ſich die Budjets/ vorlegen zu laſſen, keine andre Ausgaben zu geſtatten,/ als die durch die Budjets authoriſirt ſind, die Ein/nehmer fuͤr alle Vorſchuͤſſe und Zahlungen, die ſie/ ohne Authoriſation gemacht haben, in Debet zu ſtel/len, von ihnen die Belege aber, Rechnungen, Regiſter/ und zum Rechnungsweſen gehoͤrige Noten zu fordern. /
Unter neun in Unterſuchung gezogenen Caſſen/Verwaltern wurde nur die Rechnung eines einzigen/ (des von Soiſſons) in Regel befunden; das Rech/ 20 nungsweſen eines andern (des von Mainz) war in/ ungemeiner Unordnung; zwei andere (von Obernay / und Bernard⸗Willer, emendiert ohne Vermerk in »Bernard⸗Willer,« und von Zabern) befanden ſich / in wirklichem Defect. Ueberhaupt waren in den ve/rificirten Rechnungen, mit Ausnahme der von Soiſſons,/ unregelmaͤßige Ausgaben und Vorſchuͤſſe. Die Unre/gelmaͤßigkeiten beſtanden in geleiſteten Zahlungen fuͤr/ Ausgaben, die nicht in den Budjets begriffen waren,/ oder fuͤr Summen, die, obgleich in den Budjets be/griffen, noch nicht zahlbar waren. Die Urſache meh/ 30 rerer anderer war die Gefaͤlligkeit und unbedachtſame/ Willfaͤhrigkeit der Caſſen⸗Verwalter, um die ſie, un/ter Verſprechen einer ſpaͤtern Ausgleichung, erſucht/ 10 worden waren; eine Willfaͤhrigkeit, die bei Caſſen/Verwaltern immer verwerflich iſt, welche, ſelbſt wenn/ ſie auch an ſich nicht ſtrafbar ſind, doch nicht von der/ Strenge der Vorſchriften abweichen duͤrfen, ohne ihre/ Pflicht zu verletzen und ganz nahe daran zu ſeyn,/ treulos zu werden./
In Folge eines Decrets vom 18ten dieſes, iſt da/ 40 her von Sr. Majeſtaͤt die Abſetzung folgender Beam/ten verordnet: Eiſenberg, Einnehmer der Stadt Mainz;/ Hattermann, Einnehmer von Obernay und Bernard/Willer und Treyeus, Einnehmer von Zabern./
Die Belege der andern Rechnungen ſind dem / Staatsrath uͤbergeben worden; um die Mißbraͤuche / zu verificiren, die in dieſem Theil des Dienſtes ob/gewaltet haben koͤnnten./
Paris, den 23ſten Dec. /
Der heutige Moniteur enthaͤlt Nachrichten von/ 50 der Armee aus Spanien, wovon Folgendes folgendes das We/ſentliche iſt:/
Belagerung von Cadix. Die zu St. Lucar de/ Barameda gebaute Flottille, 14 Kanonier⸗Schaluppen/ und 17 Peniſchen ſtark, hatte Befehl empfangen, ſich mit/ der Diviſion des Hafens von Santa⸗Maria zu verei/nigen; die Englaͤnder verſuchten vergebens, dieſe Opera/tion zu verhindern, die in der Nacht vom 31. Octbr./ auf den 1. Novbr. vom Capitaͤn Sairieux ausgefuͤhrt/ ward. Die Flottille zu Santa⸗Maria beſteht nunmehr / 60 aus 30 Kanonenboͤten, 8 Bombarden und 50 Peniſchen. / Der Bau einer andern Diviſion iſt zu Rota und eine / dritte in den Canaͤlen von Chiclana angefangen. In/ den Naͤchten vom 18. und 14. haben ſich 30 Fahrzeuge/ von der Flottille zu Santa⸗Maria nach Trocadero und/ Puerto Real begeben. Die Operationen der Bela/gerung von Cadix, heißt es in jenen Nachrichten,/ werden mit der groͤßten Thaͤtigkeit betrieben. Die / Armee lebt in Ueberfluß und hat keine Kranke. Man/ hat die gegruͤndeteſte Hoffnung, Cadix in Kurzem in/ 70 unſerer Gewalt zu ſehen. /
Neujahrswunſch/ eines Feuerwerkers an ſeinen Hauptmann,/ aus dem ſiebenjaͤhrigen Kriege./
Hochwohlgeborner Herr,/ Hochzuehrender, Hochgebietender, Veſter und/ Strenger Herr Hauptmann!/
Sintemal und alldieweil und gleichwie, wenn die/ ungeſtuͤme Waſſerfluth und deren ſchaͤumende Wellen/ einer ganzen Stadt Untergang und Verwuͤſtung dro/ 80 hen, und dann der zitternde Buͤrger mit Rettungs/werkzeugen herzu eilet und rennt, um wo moͤglich den/ rauſchenden, brauſenden und erzuͤrnten Fluthen Ein/halt zu thun: ſo und nicht anders eile ich Ew. Hoch/wohlgeboren bei dem jetzigen Jahreswechſel von der/ Unverbeſſerlichkeit meiner, Ihnen gewidmeten Erge/benheit bereitwilligſt und dienſtbefliſſentlichſt zu ver/ſichern und zu uͤberzeugen und dabei meinem Hoch/geehrten Herrn Hauptmann ein ganzes Arſenal voll/ aller zur Gluͤckſeligkeit des menſchlichen Lebens er/ 90 forderlichen Beduͤrfniſſe anzuwuͤnſchen. — Es muͤſſe/ meinem Hochgeehrteſten Herrn Hauptmann weder an / Pulver der edlen Geſundheit, noch an den Kugeln ei/nes immerwaͤhrenden Vergnuͤgens, weder an Bomben/ der Zufriedenheit, weder an Carcaſſen der Gemuͤthsruhe,/ noch an der Lunte eines langen Lebens ermangeln. Es/ muͤſſen die Feinde unſrer Ruhe, die Pandurenmaͤßigen/ Sorgen, ſich nimmer der Citadelle Ihres Herzens naͤ/hern; ja, es muͤſſe ihnen gelingen, die Trancheen ihrer/ Kraͤnkungen vor der Redoute Ihrer Luſtempfindungen/ 100 zu oͤffnen. Das Glacis Ihres Wohlergehns ſei bis in/ das ſpaͤteſte Alter mit den Palliſaden des Seegens / verwahrt, und die Sturmleitern des Kummers muͤſſen / vergebens an das Ravelin Ihrer Freude gelegt wer/den. Es muͤſſen Ew. Hochwohlgeboren alle, bei dem/ beſchwerlichen Marſch dieſes Lebens vorkommende,/ Defiléen ohne Verluſt und Schaden paſſiren, und/ fehle es zu keiner Zeit, weder der Cavallerie Ihrer/ Wuͤnſche, noch der Infanterie Ihrer Hoffnungen, noch/ der reitenden Artillerie Ihrer Projecte an dem Pro/ 110 viant und den Munitionen eines gluͤcklichen Erfolgs./ Uebrigens ermangle ich auch nicht, das Gewehr mei/ner mit ſcharfen Patronen geladenen Dankbarkeit zu/ der Salve Ihres guͤtigen Wohlwollens loszuſchießen,/ und mit ganzen Pelotone BKA ändert in »Pelotons«. Pelotone war um 1800 eine übliche Pluralform von Peloton. der Erkenntlichkeit durch zu/ 12 chargiren. Ich verabſcheue die Handgriffe der Falſch/heit, ich mache den Pfanndeckel der Verſtellung ab,/ und dringe mit aufgepflanztem Bajonet meiner erge/benſten Bitte in das Bataillon Quarré Ihrer Freund/ſchaft ein, um dieſelbe zu forciren, daß ſie mir den/ 120 Wahlplatz Ihrer Gewogenheit uͤberlaſſen muͤſſe, wo ich/ mich zu mainteniren ſuchen werde, bis die unvermeid/liche Mine des Todes ihren Effect thut, und mich,/ nicht in die Luft ſprengen, wohl aber in die dunkle/ Caſematte des Grabes einquartiren wird. Bis dahin / verharre ich meines/ Hochzuehrenden Herrn Hauptmanns/ reſpektmaͤßiger Diener N. N. /
Antwort und Berichtigung. /
Welche auch die Abſichten ſeyn moͤgen, wodurch die/ 130 Einſendung der in dem Abendblatt vom 24ſten dieſes ent/haltenen Anfrage, und der ſie begleitenden Bemer/kungen, veranlaßt worden iſt, ſo glaubt das fran/zoͤſiſche Konſiſtorium dem Publikum die Anzeige ſchul/dig zu ſeyn: /
Daß das Verzeichniß der in den franzoͤſiſchen/ Kirchen zu haltenden Vortraͤge niemals, we/der in das Intelligenz⸗, noch in ſonſt ein anderes/ oͤffentliches Blatt eingeruͤckt worden iſt, und zwar/ aus dem ganz einfachen Grunde, weil dadurch der/ 140 zur Armenkaſſe fließende Ertrag der hiezu beſon/ders gedruckten Liſten vermindert werden wuͤrde,/ und daß ein jeder auf eine ſehr leichte und be/queme Art erfahren kann, wie, ſowohl des Sonn/tags, als auch an den Wochentagen, der Gottes/dienſt in ſaͤmmtlichen franzoͤſiſchen Kirchen gehalten/ werden wird; indem, gegen die geringe jaͤhrliche/ Bezahlung von 16 Groſchen, zum Beſten der Ar/men, ihm alle Freitage die vollſtaͤndige Liſte ins/ Haus gebracht wird. / 150
Da uͤberdieß, wer dieſe kleine Ausgabe ſcheuen/ ſollte, bei jedem Kuͤſter, ein gleiches unentgeldlich ver/nehmen kann, ſo laͤßt ſich nicht wohl einſehen, wie es/ hat ſchwierig ſeyn koͤnnen, in Erfahrung zu bringen,/ wer am Weihnachtstage, oder an einem andern Sonn/ oder Feſttag, in dieſer oder jener Kirche hat predigen/ ſollen. Berlin, den 31ſten Dezemb. 1810./