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    Bülletin der öffentlichen Blätter. [04.01.1811]Neujahrswunsch eines Feuerwerkers an seinen Hauptmann, aus dem siebenjährigen Kriege.Antwort und Berichtigung.
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  • 1811. Nro. 3. Berlin, den 4ten Januar 1811.
1811. Nro. 3. Berlin, den 4ten Januar 1811.

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9

1811. Nro. 3.

Berliner Abendblaͤtter.

Berlin, den 4ten Januar 1811.

Bülletin der öffentlichen Blätter./

Paris, den 22ſten December. /

Der heutige Moniteur enthaͤlt Folgendes:/

Se. Majeſtaͤt hatten verordnet, daß der Beſtand/ der Caſſen, die unter der Verwaltung von neun aus/druͤcklich bezeichneten beſondern Einnehmern ſtehen,/ nachgeſehen werden ſolle. Inſpektoren des Schatzes/ wurden beauftragt, ſich in die Communen, wo die/ Verification gemacht werden ſollte, zu begeben. Es / wurde ihnen die Inſtruktion ertheilt, den Saldo auf/ 10 zunehmen, und in Caſſa zu behalten, ſich die Budjets/ vorlegen zu laſſen, keine andre Ausgaben zu geſtatten,/ als die durch die Budjets authoriſirt ſind, die Ein/nehmer fuͤr alle Vorſchuͤſſe und Zahlungen, die ſie/ ohne Authoriſation gemacht haben, in Debet zu ſtel/len, von ihnen die Belege aber, Rechnungen, Regiſter/ und zum Rechnungsweſen gehoͤrige Noten zu fordern. /

Unter neun in Unterſuchung gezogenen Caſſen/Verwaltern wurde nur die Rechnung eines einzigen/ (des von Soiſſons) in Regel befunden; das Rech/ 20 nungsweſen eines andern (des von Mainz) war in/ ungemeiner Unordnung; zwei andere (von Obernay / und Bernard⸗Willer, emendiert ohne Vermerk in »Bernard⸗Willer,« und von Zabern) befanden ſich / in wirklichem Defect. Ueberhaupt waren in den ve/rificirten Rechnungen, mit Ausnahme der von Soiſſons,/ unregelmaͤßige Ausgaben und Vorſchuͤſſe. Die Unre/gelmaͤßigkeiten beſtanden in geleiſteten Zahlungen fuͤr/ Ausgaben, die nicht in den Budjets begriffen waren,/ oder fuͤr Summen, die, obgleich in den Budjets be/griffen, noch nicht zahlbar waren. Die Urſache meh/ 30 rerer anderer war die Gefaͤlligkeit und unbedachtſame/ Willfaͤhrigkeit der Caſſen⸗Verwalter, um die ſie, un/ter Verſprechen einer ſpaͤtern Ausgleichung, erſucht/ 10 worden waren; eine Willfaͤhrigkeit, die bei Caſſen/Verwaltern immer verwerflich iſt, welche, ſelbſt wenn/ ſie auch an ſich nicht ſtrafbar ſind, doch nicht von der/ Strenge der Vorſchriften abweichen duͤrfen, ohne ihre/ Pflicht zu verletzen und ganz nahe daran zu ſeyn,/ treulos zu werden./

In Folge eines Decrets vom 18ten dieſes, iſt da/ 40 her von Sr. Majeſtaͤt die Abſetzung folgender Beam/ten verordnet: Eiſenberg, Einnehmer der Stadt Mainz;/ Hattermann, Einnehmer von Obernay und Bernard/Willer und Treyeus, Einnehmer von Zabern./

Die Belege der andern Rechnungen ſind dem / Staatsrath uͤbergeben worden; um die Mißbraͤuche / zu verificiren, die in dieſem Theil des Dienſtes ob/gewaltet haben koͤnnten./

Paris, den 23ſten Dec. /

Der heutige Moniteur enthaͤlt Nachrichten von/ 50 der Armee aus Spanien, wovon Folgendes folgendes das We/ſentliche iſt:/

Belagerung von Cadix. Die zu St. Lucar de/ Barameda gebaute Flottille, 14 Kanonier⸗Schaluppen/ und 17 Peniſchen ſtark, hatte Befehl empfangen, ſich mit/ der Diviſion des Hafens von Santa⸗Maria zu verei/nigen; Trennfehler: verei⸗gen statt verei⸗nigen die Englaͤnder verſuchten vergebens, dieſe Opera/tion zu verhindern, die in der Nacht vom 31. Octbr./ auf den 1. Novbr. vom Capitaͤn Sairieux ausgefuͤhrt/ ward. Die Flottille zu Santa⸗Maria beſteht nunmehr / 60 aus 30 Kanonenboͤten, 8 Bombarden und 50 Peniſchen. / Der Bau einer andern Diviſion iſt zu Rota und eine / dritte in den Canaͤlen von Chiclana In der Quelle ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 1.1.1811, S. 2 ist von »Chiclana« die Rede. Kleist ändert fälschlicherweise in »Chiclam«. Chiclana de la Frontera liegt in der Provinz Cadiz, Spanien. angefangen. In/ den Naͤchten vom 18. und 14. haben ſich 30 Fahrzeuge/ von der Flottille zu Santa⸗Maria nach Trocadero und/ Puerto Real begeben. Die Operationen der Bela/gerung von Cadix, heißt es in jenen Nachrichten,/ werden mit der groͤßten Thaͤtigkeit betrieben. Die / Armee lebt in Ueberfluß und hat keine Kranke. Man/ hat die gegruͤndeteſte Hoffnung, Cadix in Kurzem in/ 70 unſerer Gewalt zu ſehen. /

11

Neujahrswunſch/ eines Feuerwerkers an ſeinen Hauptmann,/ aus dem ſiebenjaͤhrigen Kriege./

Hochwohlgeborner Herr,/ Hochzuehrender, Hochgebietender, Veſter und/ Strenger Herr Hauptmann!/

Sintemal und alldieweil und gleichwie, wenn die/ ungeſtuͤme Waſſerfluth und deren ſchaͤumende Wellen/ einer ganzen Stadt Untergang und Verwuͤſtung dro/ 80 hen, und dann der zitternde Buͤrger mit Rettungs/werkzeugen herzu eilet und rennt, um wo moͤglich den/ rauſchenden, brauſenden und erzuͤrnten Fluthen Ein/halt zu thun: ſo und nicht anders eile ich Ew. Hoch/wohlgeboren bei dem jetzigen Jahreswechſel von der/ Unverbeſſerlichkeit meiner, Ihnen gewidmeten Erge/benheit bereitwilligſt und dienſtbefliſſentlichſt zu ver/ſichern und zu uͤberzeugen und dabei meinem Hoch/geehrten Herrn Hauptmann ein ganzes Arſenal voll/ aller zur Gluͤckſeligkeit des menſchlichen Lebens er/ 90 forderlichen Beduͤrfniſſe anzuwuͤnſchen. — Es muͤſſe/ meinem Hochgeehrteſten Herrn Hauptmann weder an / Pulver der edlen Geſundheit, noch an den Kugeln ei/nes immerwaͤhrenden Vergnuͤgens, weder an Bomben/ der Zufriedenheit, weder an Carcaſſen der Gemuͤthsruhe,/ noch an der Lunte eines langen Lebens ermangeln. Es/ muͤſſen die Feinde unſrer Ruhe, die Pandurenmaͤßigen/ Sorgen, ſich nimmer der Citadelle Ihres Herzens naͤ/hern; ja, es muͤſſe ihnen gelingen, die Trancheen ihrer/ Kraͤnkungen vor der Redoute Ihrer Luſtempfindungen/ 100 zu oͤffnen. Das Glacis Ihres Wohlergehns ſei bis in/ das ſpaͤteſte Alter mit den Palliſaden des Seegens / verwahrt, und die Sturmleitern des Kummers muͤſſen / vergebens an das Ravelin Ihrer Freude gelegt wer/den. Es muͤſſen Ew. Hochwohlgeboren alle, bei dem/ beſchwerlichen Marſch dieſes Lebens vorkommende,/ Defiléen ohne Verluſt und Schaden paſſiren, und/ fehle es zu keiner Zeit, weder der Cavallerie Ihrer/ Wuͤnſche, noch der Infanterie Ihrer Hoffnungen, noch/ der reitenden Artillerie Ihrer Projecte an dem Pro/ 110 viant und den Munitionen eines gluͤcklichen Erfolgs./ Uebrigens ermangle ich auch nicht, das Gewehr mei/ner mit ſcharfen Patronen geladenen Dankbarkeit zu/ der Salve Ihres guͤtigen Wohlwollens loszuſchießen,/ und mit ganzen Pelotone BKA ändert in »Pelotons«. Pelotone war um 1800 eine übliche Pluralform von Peloton. der Erkenntlichkeit durch zu/ 12 chargiren. Ich verabſcheue die Handgriffe der Falſch/heit, ich mache den Pfanndeckel der Verſtellung ab,/ und dringe mit aufgepflanztem Bajonet meiner erge/benſten Bitte in das Bataillon Quarré Das é in »Quarré« sowie in »Defiléen« (Z. 107) sind im Erstdruck in Antiqua gesetzt. Ihrer Freund/ſchaft ein, um dieſelbe zu forciren, daß ſie mir den/ 120 Wahlplatz Ihrer Gewogenheit uͤberlaſſen muͤſſe, wo ich/ mich zu mainteniren ſuchen werde, bis die unvermeid/liche Mine des Todes ihren Effect thut, und mich,/ nicht in die Luft ſprengen, wohl aber in die dunkle/ Caſematte des Grabes einquartiren wird. Bis dahin / verharre ich meines/ Hochzuehrenden Herrn Hauptmanns/ reſpektmaͤßiger Diener N. N. /

Antwort und Berichtigung. /

Welche auch die Abſichten ſeyn moͤgen, wodurch die/ 130 Einſendung der in dem Abendblatt vom 24ſten dieſes ent/haltenen Anfrage, und der ſie begleitenden Bemer/kungen, veranlaßt worden iſt, ſo glaubt das fran/zoͤſiſche Konſiſtorium dem Publikum die Anzeige ſchul/dig zu ſeyn: /

Daß das Verzeichniß der in den franzoͤſiſchen/ Kirchen zu haltenden Vortraͤge niemals, we/der in das Intelligenz⸗, noch in ſonſt ein anderes/ oͤffentliches Blatt eingeruͤckt worden iſt, und zwar/ aus dem ganz einfachen Grunde, weil dadurch der/ 140 zur Armenkaſſe fließende Ertrag der hiezu beſon/ders gedruckten Liſten vermindert werden wuͤrde,/ und daß ein jeder auf eine ſehr leichte und be/queme Art erfahren kann, wie, ſowohl des Sonn/tags, als auch an den Wochentagen, der Gottes/dienſt in ſaͤmmtlichen franzoͤſiſchen Kirchen gehalten/ werden wird; indem, gegen die geringe jaͤhrliche/ Bezahlung von 16 Groſchen, zum Beſten der Ar/men, ihm alle Freitage die vollſtaͤndige Liſte ins/ Haus gebracht wird. / 150

Da uͤberdieß, wer dieſe kleine Ausgabe ſcheuen/ ſollte, bei jedem Kuͤſter, ein gleiches unentgeldlich ver/nehmen kann, ſo laͤßt ſich nicht wohl einſehen, wie es/ hat ſchwierig ſeyn koͤnnen, in Erfahrung zu bringen,/ wer am Weihnachtstage, oder an einem andern Sonn/ oder Feſttag, in dieſer oder jener Kirche hat predigen/ ſollen. Berlin, den 31ſten Dezemb. 1810./

Bülletin der öffentlichen Blätter. [04.01.1811]; Neujahrswunsch eines Feuerwerkers an seinen Hauptmann, aus dem siebenjährigen Kriege.; Antwort und Berichtigung.;

Quellenangaben für Zitation
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1811-03, [ggf. Angabe von Zeile/Vers oder Seite], 18.05.2025

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Apparat

  • Editorische Anmerkungen
  • Emendationen
  • Kollation Editionen
  • Stellenkommentar
 Emendationen (insges. 3)
  • 23Bernard Willer,Bernard⸗Willer,
  • 56vereigen;vereinigen;
  • 63ChiclamChiclana

Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 1811. Nro. 3. Berlin, den 4ten Januar 1811. Berlin: August Kuhn, 4.1.1811.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 9–12 (1811)

Editorische Anmerkungen

  • 56 Trennfehler: verei⸗gen statt verei⸗nigen
  • 63 In der Quelle ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 1.1.1811, S. 2 ist von »Chiclana« die Rede. Kleist ändert fälschlicherweise in »Chiclam«. Chiclana de la Frontera liegt in der Provinz Cadiz, Spanien.
  • 119Quarré Das é in »Quarré« sowie in »Defiléen« (Z. 107) sind im Erstdruck in Antiqua gesetzt.

Angaben zu den einzelnen Artikeln

Bülletin der öffentlichen Blätter. [04.01.1811]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [Bearb.]

Bülletin ›Paris I u. II‹: Redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 1.1.1811.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 9f. (1811)

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/8 II 17–19

Neujahrswunsch eines Feuerwerkers an seinen Hauptmann, aus dem siebenjährigen Kriege.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: N. N. [= Heinrich von Kleist]

Kleists Autorschaft ist umstritten. Steig und Sembdner verweisen auch auf Brentano als möglichen Verfasser (vgl. Steig, Kämpfe, S. 621f. und Sembdner Bd. II, S. 915). Müller-Salget stellt fest, dass wenn es ein Text von Kleist sein sollte, man hier »ein ganz vereinzeltes Sprachkunststück« vor sich habe (vgl. DKV III, 950).

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 10f. (1811)

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/8 II 19f. [MA] II 449f. [DKV] III 387f. [SE:1993] II 274f.

Antwort und Berichtigung.

Zur Autorschaft: Konsistorium der französischen Gemeinde

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 12 (1811)

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/8 II 20f.

 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[BKA:1989] [3 Abw.]
  • 23Bernard Willer, ] emendiert ohne Vermerk in »Bernard⸗Willer,«
  • 51Folgendes ] folgendes
  • 115Pelotone ] BKA ändert in »Pelotons«. Pelotone war um 1800 eine übliche Pluralform von Peloton.
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