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Am Sonnabende vor Weihnachten des vorigen Jah/res, alſo — dem Tage nach — heute vor einem Jahre,/ war es, als das Koͤnigliche Paar, welches nach Got/tes Willen irrdiſcher Weiſe jetzo getrennt iſt, zuſammen/ in ſeine getreue Stadt Berlin wieder einzog./
Es iſt erlaubt und natuͤrlich, jenes feſtlichen Ta/ges, den ſelbſt der Himmel damals, nach vielen truͤ/ben Wochen, mit ſeiner erſten ſchoͤnſten Heitre ſchmuͤckte,/ ſich heute betrachtungsvoll zu erinnern./
Ein leichter Reif der Nacht hatte die Straßen/ 10 der Stadt wie mit Bluͤthen uͤberſtreut; von allen Thuͤr/men wehten weiße Friedensfahnen; erwartungsvoll,/ eilig und geputzt wie zum Sonntage, zog jeder in der/ Fruͤhe aus ſeinem Hauſe; ungeduldig ſtroͤmten viele/ tauſende hinaus auf den Heerwege; bedaͤchtiger waͤhl/ten ſich die meiſten ihre Plaͤtze in der Stadt. Bald/ waren alle Straßen leer, nur auf dem Wege, welchen/ die Erwarteten kommen ſollten, ſtand zu beiden Sei/ten dicht gedraͤngt die Menge und uͤber ihnen ſchauten/ aus allen Fenſtern frohe Geſichter. Aber kein Ge/ 20 tuͤmmel, kein Laͤrm; allenthalben Ruhe, Ordnung und/ erwartungsvolle Stille. Endlich ward der freuden/reiche Donner des Geſchuͤtzes gehoͤrt und das Gelaͤute/ der Glocken, welches die Kommenden verkuͤndigte;/ dann Trompetenſchall von weitem und Jubelgeſchrei,/ das immer naͤher ſich heranwaͤlzte. Nun war es ge/wiß und wirklich und entſchieden: Sie kamen, Sie/ waren ſchon in dieſen Mauren. Die erſten Reiter/ wurden ſchon erblickt; ſie nahten; ſie zogen voruͤber;/ noch ein Augenblick — und jetzt — Er ſelbſt, der/ 30 Koͤnig! Er war wieder da, ganz nahe, gruͤßend, / 284 freundlich und bald nach Ihm auch Sie, die Herr/liche, die nicht mehr iſt. Wer hielt da den lauten,/ langen, jauchzenden Ruf der Freude zuruͤck? Ueber/ weſſen Lippen draͤngte ſich nicht der ſtuͤrmende Jubel/ des Willkommens? Weſſen Herz zitterte nicht von/ Dank, Hoffnung, Wunſch, Freude, Gebet, Vorſatz/ und Entſchluß? Alles war vergeſſen, vergangen,/ ausgelitten; an der Schwelle einer goldnen Zukunft/ ſtand der ſchoͤne Augenblick./ 40
Vieles iſt in Erfuͤllung gegangen, was damals/ gehofft wurde. Zutrauen im Aeußern und Innern/ ſind zuruͤckgekehrt; Gewerbe, Handel und Wandel ha/ben neues Leben gewonnen: der kleinliche Verdruß/ des Augenblicks uͤber unvermeidliche Schickſale hat/ ſich mehr und mehr in beſonnene Betrachtung/ aufgeloͤſt; ein erhoͤhter Antheil an den vaterlaͤndiſchen/ Dingen hat ſich vielfaͤltig bewaͤhrt; Verdienſte ſind/ belohnt, Parteien vereint, getreue, bewaͤhrte, unei/gennuͤtzige Maͤnner in den Mittelpunct der Verwal/ 50 tung gehoben, Liest »gehoben;« die Hoffnung auf eine beſſere Verfaſſung/ iſt erregt und ein immer feſteres Band zwiſchen der/ Nazion und ihrem Koͤnige geknuͤpft worden./
Aber viel, ſehr viel, das Beſte und Herrlichſte,/ was wir beſaßen, haben wir auch verlieren muͤſſen./ Auch dieſes ſchmerzlichen Verluſtes muß heute gedacht/ werden, mit neuer, tiefer, inniger Trauer, aber zu/gleich mit dem ewigen Troſte, den das nahe ſeegens/reiche Feſt Desjenigen gewaͤhrt, der nur in die Welt/ kam, um zu ſterben, durch deſſen Tod kein Tod mehr/ 60 furchtbar iſt und mit des heiligen Namen auf der er/blaſſenden Lippe Sie heilig entſchlafen iſt, um wel/che wir trauern./
Gott erhalte den Koͤnig!/
L. B./
Ankuͤndigung./
Durch hoͤhere Unterſtuͤtzungen werden die zur Er/hebung und Belebung des Antheils an den vaterlaͤn/diſchen Emendation in »vaterländischen« wird nicht mitgeteilt. Angelegenheiten unternommenen und mit dem/ Beifall des Publikums auf unerwartete Weiſe beehrten/ 70 Berliner Abendblaͤtter/ in zwei Punkten, vom 1ſten Januar 1811 an, folgende/ weſentliche Ausdehnung erhalten; naͤmlich:/
1) Werden dieſelben dieselben, in woͤchentlichen Darſtellun/gen, ſpecielle Mittheilungen uͤber alle, das Ge/meinwohl und die oͤffentliche Sicherheit betreffende/ intereſſante Ereigniſſe, in dem ganzen Umfange Umfang / der Monarchie, enthalten. /
2) Wird das Buͤlletin der oͤffentlichen/ Blaͤtter ausfuͤhrlicher, als es bisher geſchehen iſt,/ 80 einen Auszug der wichtigſten, neu angekommenen, of/ficiellen Nachrichten des Auslandes communicieren, communiciren, / und in ſo fern, da das Blatt taͤglich erſcheint und der/ Abgang der Poſten zu ſeiner taͤglichen Verſendung be/nutzt werden kann, eine Art von Vorlaͤufer der Zei/tungen werden./
Alles Uebrige bleibt, wie es iſt. Die Veraͤnde/rungen der vaterlaͤndiſchen Geſetzgebung,/ zuvörderſt der naͤchſte und wuͤrdigſte Gegenſtand der/ allgemeinen Theilnahme, werden, nach wie vor, mit/ 90 unbefangenem patriotiſchen patriotischem Geiſte gewuͤrdigt, die be/deutendſten Erſcheinungen der Literatur angezeigt angezeigt, / und das Theater, in einem periodiſch wiederkehren/den Artikel, einer kurzen und gruͤndlichen Kritik unter/zogen werden. Das Ganze wird, wie bisher, zunaͤchſt/ von der Liebe fuͤr Vaterland und Koͤnig, und, in/ weiterer Beziehung, vom Eifer fuͤr alles Gute in allen/ Staͤnden und Wirkungskreiſen, durchdrungen ſein. seyn. —/
Redaktion der Berliner Abendblaͤtter/
Unterzeichnete Buchhandlung hat den Verlag die/ 100 ſer Berliner Abendblaͤtter, von Neujahr 1811/ an, uͤbernommen, und wird ſie mit eben der Puͤnkt/lichkeit erſcheinen laſſen, mit der ſeit drei Jahren/ der vom Publikum ſo guͤtig aufgenommene Freimuͤ/thige bei ihr erſchienen iſt. Der Preis dieſer Blaͤt/ter, die nicht blos fuͤr den ganzen Preußiſchen Staat,/ ſondern auch fuͤr das Ausland von bedeutendem Inte/reſſe ſein werden, betraͤgt in Berlin vierteljaͤhrig/ 18 Groſchen Courant; wer dieſelben aber durch die/ Poſtaͤmter und Buchhandlungen bezieht, zahlt viertel/ 110 jaͤhrig 1 Thaler, und, bei ſehr weiter Entfer/nung, 1 Thaler 3 Groſchen. Poſtaͤmter, welche mehr/ aufſchlagen, ziehen ſich den Vorwurf der Unbilligkeit/ zu. — Die Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtaͤmter/ wenden ſich gefaͤlligſt an das hochloͤbl. Hof⸗Poſt⸗Amt/ zu Berlin, ſo wie auch an die loͤbl. Zeitungs⸗Ex/peditionen zu Leipzig und Bremen. Die/ Buchhandlungen machen ihre Beſtellungen bei uns,/ und diejenigen, welche den Freimuͤthigen von uns / beziehen, koͤnnen die Abendblaͤtter in demſelben/ 120 Pakete mit erhalten; ſie ſollen alſo woͤchentlich zwei/mal nach Leipzig und Hamburg verſandt werden./ Nur koͤnnen keine Exemplare Comiſſio verſchickt/ werden; und verlangte Exemplare nimmt die unter/zeichnete Handlung durchaus nicht zuruͤck. Berlin,/ den 17ten December 1810./
Das Kunſt⸗ und Induſtrie⸗Comtoir/ von Berlin./
Buͤlletin der oͤffentlichen Blaͤtter./
Paris d. 12. Dezemb./ 130
Unſere Blaͤtter enthalten folgendes aus Bajonne/ vom 6. Dezember:/
„Ein aus Caſtelbranco angelangter Offizier be/richtet, daß der Gen. Gardanne am 16. Nov. mit/ ſeiner Diviſion zu Belmonte, auf dem Wege von/ Guarda nach Abrantes war, um ſich mit dem Prin/zen von Eßling zu vereinigen. Der Gen. Drouet,/ mit ſeinem Armeekorps, war am 24. Nov. drei Maͤr/ſche von Caſtelbranco; ſeine Communikation mit dem/ Prinzen von Eßling war zu Stande gebracht.“/ 140 (L. d. B.)/
An das Publikum./
Mit dem heutigen 72ſten Stuͤcke ſchließt ver/ſprochenermaßen das erſte Abonnements⸗Quartal/ der Abendblaͤtter. (S. die Anzeige vom 1ten Octo/ber hinter dem 1ſten Stuͤcke.) Es wird alſo in/ dieſem Jahre, wenigſtens bei mir, kein Stuͤck mehr/ davon erſcheinen und auch fuͤr das naͤchſtfolgende/ hat das Kunſt⸗ und Induſtrie⸗Comtoir hie/ſelbſt (Vergl. deſſen Anzeige im Freimuͤthigen,/ 150 vom Donnerstag, den 20ſten d. M.) den Verlag/ uͤbernommen. An jenes hat man ſich alſo mit Be/ſtellungen in Hinſicht der Fortſetzung zu wenden. / Ich habe gar keinen Antheil mehr an der Expe/dition des Blattes, ſo wie ich ihn an deſſen Re/daction nie gehabt, was ich hiedurch ausdruͤcklich/ bemerke./
Berlin, den 22ten December 1810./
Julius Eduard Hitzig./
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