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    Herausforderung Karls IX. Königs von Schweden an Christian IV. König von Dänemark.Karl IX. König von Schweden an Christian IV. König von Dänemark.Schreiben aus Neuhof bei Düben am 16ten October 1810.Fragment.Räthsel.Miscellen. [1.11.1810][Anzeige Hitzig 1.11.1810]
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  • 28tes Blatt. Den 1ten November 1810.
28tes Blatt. Den 1ten November 1810.

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111

Berliner Abendblätter.

28tes Blatt. Den 1ten November 1810.

Herausforderung Karls IX. Königs von Schwe¬
den
an Christian IV. König von Dänemark.

Die allgemeine Moden-Zeitung, welche sich vor¬
theilhaft
, vor ähnlichen Instituten dieser Art, auszeich¬
net
, liefert ein Paar interessante Aktenstücke aus dem 5
17tenJahrhundert, 17ten Jahrhundert, [liest ›17ten Jahrhundert,‹] [liest ›17ten Jahrhundert,‹] in welchen zwei europäische Poten¬
taten
einander herausfordern.
Da diese Zeitung nicht
in jedermanns Händen ist, so wollen wir die besagten
Aktenstücke unsern Lesern hier mittheilen.

Karl IX. König von Schweden an Christian IV. 10
König von Dänemark.

Wir, Karl, von Gottes Gnaden König in
Schweden,
der Gothen, Wenden ⁊c. lassen Dir,
Christian IV. König in Dänemark, wissen,
daß Du nicht als ein christlicher und ehrlicher König 15
gehandelt hast, indem du ohne Noth und ohne Ursach
den vor 14 Jahren zwischen den beiden Kronen zu
Stettin geschlossenen Frieden gebrochen, mit Deiner
Armee unsere Festung Calmar berennt, die Stadt
überrumpelt, und dadurch zu einem grausamen Blut¬20
vergießen
Anlaß gegeben hast.
Wir hoffen aber zu
Gott dem Allmächtigen, der ein gerechter Richter ist,
daß er Dein ungerechtes Verfahren strafen und rächen
werde; und weil wir alle billige Mittel, einen Ver¬
gleich
zu bewirken, gebraucht haben, Du aber solchen 25
jederzeit verworfen hast, so wollen wir den kürzesten
Weg einschlagen, um dem Streiten ein Ende zu ma¬
chen
, da Du hier so nahe bist.
Stelle Dich daher,
nach der alten Gewohnheit der Griechen, mit uns im
freien Felde mit zwei Deiner Kriegsbedienten zu ei¬30
nem
Kampf ein.
Wir wollen Dir gleichfalls in einem
ledernen Koller, ohne Helm und Harnisch, bloß mit
dem Degen in der Faust begegnen.
Was die beiden
Anderen betrifft, die uns folgen sollen, so mögen sie
im vollen Harnisch erscheinen, und der Eine mag zwei 35
Pistolen und einen Degen, der Andere eine Musquete,
nebst einer Pistole und einem Degen haben.
Wenn
Du Dich nicht einstellest, so halten wir Dich für kei¬
[ 28 ]112nen
ehrliebenden König, vielweniger für einen Solda¬
ten
.
Gegeben in unserem Lager zu Risby, den 12. Au¬40
gust
1611.

(Die Antwort im folgenden Blatt.)

Schreiben aus Neuhof bei Düben am 16ten
October 1810.

Geliebter Bruder!45

Indem ich Dir den wärmsten Dank für die beson¬
dere
Freundschaft und Gewogenheit zolle, mit welcher
Du die Herrn Studenten aus Leipzig in Deinem
Hause aufgenommen und nach Berlin begleitest hast,
benachrichtige ich Dich von einem Ereignisse, welches 50
wahrscheinlich Berlin interessirt! Gestern Nachmittag
zwischen 4 und 5 Uhr hat sich ein sehr schöner Luft¬
ball
, nebst einer eleganten Gondel, in der Dübner Ge¬
gend
in den Lüften gezeigt, und bei dem Dorfe Söl¬
lichau
1 ½ Stunde entfernt von der Stadt Düben, am 55
Walde auf dem Felde niedergelassen.
Auf Anordnung
des löblichen JustizAmtes Düben, blieb er während
der Nacht unter Aufsicht im Gehöfte des Erbrichters
Mühlbach daselbst, ward heute vorsichtig nach der
Stadt getragen, und ich erbot mich ihn in meinen Ge¬60
höfte
zu Neuhof aufzunehmen, wo er unter militäri¬
scher
Bedeckung in meiner Gegenwart von Jedermann
in Augenschein genommen werden konnte.
Was die
Zuschauer freiwillig in eine Büchse legten, ist zum
Bau der Dübner Kirche als ein Beytrag bestimmt.
65
Luftball und Gondel scheinen unbeschädigt zu sein; in
letzterem befand sich ein Seil mit Anker, 4 Säckchen
Ballast und 2 Papier worin, wie es scheint, Lebens¬
mittel
sich befunden haben mögen.
Kein Bänkchen ist
vorhanden, auch kein Fallschirm; ich besorge, daß die 70
in der Gondel befindlich gewesene Person unterweges
sich mit dem Fallschirm heruntergelassen und vielleicht
verunglückt ist.
Herr J... aus Berlin, Sp. Str.
No. 17, nebst Familie und andern Herrn von dort,
haben den Luftball besehen und mir versichert, es sei 75
wahrscheinlich derjenige Luftball, der gestern Nachmit¬
tags
um 1 Uhr, als dieser Herr aus Berlin abgerei¬
set
, zu Ehren des Kronprinzen Königl. Hoheit daselbst
habe aufsteigen sollen.
Der Eigenthümer wird sich
113 wahrscheinlich, wenn er nicht verunglückt sein sollte, 80
bald melden und legitimiren; vielleicht wird es durch
die Zurückreisenden schon morgen in Berlin bekannt,
daß er sich bei mir in Verwahrung befindet.

Dein
wahrhaft treuer Bruder 85
F. Fl....r.

Fragment.

Der selige Brandes, der die Parthie des pol¬
ternden
Alten in unsrer Literatur übernommen hatte,
schilt in seinem letzten, sehr schätzbaren Werke vor¬90
nehmlich
auf die Ressourcen- und Gesellschafts-Wuth
unsrer Zeit: das gesellschaftliche Lotterie-Leben meint
er, fange an das ganze Arbeitsleben wegzufressen —

Ist es denn aber natürlich, daß sich der tägliche und
stündliche Gesellschaftstrieb der Menschen auf die so¬95
ciet
é
wirft, wenn ihn die respublica nicht mehr zu
gebrauchen und zu befriedigen versteht?

Räthsel.

Ein junger Doktor der Rechte und eine Stiftsdame, von de¬
nen
kein Mensch wußte, daß sie mit einander in Verhältniß stan¬100
den
, befanden sich einst bei dem Commendanten der Stadt, in einer
zahlreichen nnd und ansehnlichen Gesellschaft.
Die Dame, jung und
schön, trug, wie es zu derselben Zeit Mode war, ein kleines schwar¬
zes
Schönpflästerchen im Gesicht, und zwar dicht über der Lippe,
auf der rechten Seite des Mundes.
Irgend ein Zufall veranlaßte, 105
daß die Gesellschaft sich auf einem Augenblick aus dem Zimmer
entfernte, dergestalt, daß nur der Doktor und die besagte Dame
darin zurückblieben.
Als die Gesellschaft zurückkehrte, fand sich,
zum allgemeinen Befremden derselben, daß der Doctor das Schön¬
pflästerchen
im Gesicht trug; und zwar gleichfalls über der Lippe, 110
aber auf der linken Seite des Mundes. —

(Die Auflösung im folgenden Stück.)

114

Miscellen.

Unter einem Artikel: London, vom 9ten Oct., wird in fran¬
zösischen
Blättern dargethan, wie wenig selbst Siege die Sache der 115
Engländer in Spanien fördern können.

Ein Königl. westphälisches Dekret vom 30. Septemb. hat eine
neue Organisation der Posten in Vollziehung gebracht.
Nach demsel¬
ben
sind die Taxen beträchtlich vermindert, auch den Briefen, die mit
der reitenden Post gehen, ein größeres Gewicht zugestanden worden.
120
Im 18. Artikel ist es den Postbeamten verbotea, verboten, einem Andern, als
dem Empfänger, die Adressen des Briefes zu zeigen.

Herr Damas, Leinewandfabrikant zu Charny, im Depart. der
Seine und Marne, hat, ohne Glasfenster und Glocken, durch bloße
zweckmäßige Bearbeitung des Bodens, in diesem Jahr, eine Erndte 125
von 15 Pfd. Kaffe gemacht.
Hr. Desfontaines, Maire von Thorigny
hat eine Probe davon an den Minister des Innern gesandt.
Man
hofft, vermittelst desselben den Makokaffe Mokakaffe ganz entbehren zu können.

Nach einer heute geschehenen öffentlichen Bekanntmachung
wird nunmehr das große medizinische, chirurgische Clinicum der Uni¬130
versität
unter der Direction der Herrn Professoren Reil und Gräfe am
5ten Nov. eröffnet.
Eine Anstalt ganz von der Art und Beschaf¬
fenheit
, ähnlich dem berühmten Wiener Institut, hatte bisjetzt Ber¬
lin
, bei allem was auch bisher für die Pflege der praktischen Arznei¬
kunde
geschehen war, gefehlt, und es verdient den ehrerbietigsten 135
und lebhaftesten Dank des Publicums, daß der landesväterliche Kö¬
nig
durch Einrichtung einer solchen, mit den bedeutendsten Kosten
verbundenen Anstalt und durch Anstellung solcher ausgezeichneten
Männer dabei, abermals einen Beweis seiner treuen unablässigen
Sorge für das Wohl seiner Unterthanen gegeben hat.
140

Bei J. E. Hitzig, hinter der katholischen Kirche
Nr. 3, und in der Expedition der Abendblätter, Jä¬
gerstraße
Nr. 25, ist zu haben:

Taschenbuch für denkende Frauen 1811.
Enthaltend: Briefe über Zweck und Richtung weibli¬145
cher
Bildung, von Caroline, Baronin Fouqué.
Eine Weihnachtsgabe. 16. Elegant gebunden 12 gr.

Herausforderung Karls IX. Königs von Schweden an Christian IV. König von Dänemark.; Karl IX. König von Schweden an Christian IV. König von Dänemark.; Schreiben aus Neuhof bei Düben am 16ten October 1810.; Fragment.; Räthsel.; Miscellen. [1.11.1810]; [Anzeige Hitzig 1.11.1810];

https://archive.org/details/BerlinerAbendbltter1810-11/page/n118

Quellenangaben für Zitation
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1810-28, [ggf. Angabe von Zeile/Vers oder Seite], 18.05.2025

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Stellenkommentar

13derIn BKA gesperrt wiedergegeben.

91Ressourcen-Bindestrich im Druck nicht erkennbar, ein Spatium hierfür ist vorhanden.

 Emendationen (insges. 4)
  • 517tenJahrhundert,17ten Jahrhundert,
  • 102nndund
  • 121verbotea,verboten,
  • 128MakokaffeMokakaffe

Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 28tes Blatt. Den 1ten November 1810. Berlin: J. E. Hitzig, 1.11.1810.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 111–114

Angaben zu den einzelnen Artikeln

Herausforderung Karls IX. Königs von Schweden an Christian IV. König von Dänemark.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 111

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 143 [MA] II 390 [DKV] III 585 [SE:1993] II 419

Karl IX. König von Schweden an Christian IV. König von Dänemark.

Zur Autorschaft: Ludwig von Holberg

Text aus ›Allgemeine Moden-Zeitung‹ v. 23. Oktober 1810 (Nr. 85, Sp. 675f) gekürzt übernommen.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 111f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 143f

Schreiben aus Neuhof bei Düben am 16ten October 1810.

Zur Autorschaft: Autor-Zn: F. Fl....r. [= Friedrich Flittner]

Steig hat Friedrich Flitner (damaliger Besitzer des Gut Neuhof) als den Autor des Briefes ermittelt, adressiert an seinen Bruder Dr. Christian Gottfried Flitner (vgl. Steig:1901; S. 564).

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 112f

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 144f

Fragment.

Zur Autorschaft: Adam Müller [?], Franz Horn [?]

Sembdner ordnet 1939 Franz Horn als Autor zu, ändert diese Zuordnung dann in Adam Müller (vgl. Sembdner:1939, S. 36; Sembdner:1959, S. 11*).

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 113

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 145

Räthsel.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Autorzuordnung erstmalig durch Köpke (vgl. Köpke:1862, S. 31).

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 113

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 146 [MA] II 390f [DKV] III 362f [SE:1993] II 269

Miscellen. [1.11.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [bearb.]

Bis auf die Miszelle ›große medizinische, chirurgische Clinicum‹, die von Kleist selbst verfasst ist (erstmalig nachgewiesen bei Steig:1901, S. 311), handelt es sich um von Kleist redigierte Texte. Miszelle ›Sache der Engländer‹: redigierter Text aus ›Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten‹ vom 27. Oktober 1810. Miszelle ›Königl. westphälisches Dekret‹: redigierter Text aus ›Westphälischer Moniteur‹ vom 27. Oktober 1810. Miszelle ›Herr Damas, Leinewandfabrikant zu Charny‹: redigierter Text aus ›Zeitung für die elegante Welt‹ vom 23. Oktober 1810.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 114

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 146 [MA] II 391 [Miszelle ›chirurgische(s) Clinicum‹] [DKV] III 603f [Miszelle ›chirurgische(s) Clinicum‹] [SE:1993] II 395 [Miszelle ›chirurgische(s) Clinicum‹]

[Anzeige Hitzig 1.11.1810]

Zur Autorschaft: Julius E. Hitzig

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 114

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 147

 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[BKA:1989] [1 Abw.]
  • 517tenJahrhundert, ] [liest ›17ten Jahrhundert,‹]
[MA:2010] [1 Abw.]
  • 517tenJahrhundert, ] [liest ›17ten Jahrhundert,‹]
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